Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 206-209. (Budapest, 2009)
TANULMÁNYOK — ARTICLES - Malleier, Elisabeth: Adalék a magyarországi zsidó egészségügy szerveződésének 1900 körüli történetéhez
156 Comm. de //ist. Artis Med. 206- 209 (2009) Jüdische Spitäler in Ungarn In seinem Spitalsverzeichnis aus dem Jahr 1900 erwähnt der Inspektor des ungarischen Sanitätswesens Dr. Géza Békésy neben den beiden großen jüdischen Krankenhäusern in Budapest auch neun kleinere jüdische Spitäler außerhalb Budapests, die zumeist von der örtlichen Chewra Kadischa erhalten wurden. 4 9 Ungarns jüdische Bevölkerung betrug zu diesem Zeitpunkt um die 825.100 Personen (4,9 % der Gesamtbevölkerung) 5 0 wovon 166.198 in Budapest lebten, wo sie fast ein Viertel der Stadtbevölkerung ausmachten. Da in Békésys Aufstellung nicht nur Zahlen zu den behandelten Kranken, sondern auch zum ärztlichen und zum Pflegepersonal angegeben sind, habe ich seine Daten zu den jüdischen Spitälern in Form zweier Tabellen zusammengefasst. Ungarische jüdische Krankenhäuser nach Bettenzahlen um 1898: Ort Bettenzahl Patientinnenzahl Verpflegungstage Tagessatz Budapest 150 1.792 38.449 2,20 Kronen Adélé Brody KKI I 5 1 117 819 21.824 1,20 Poszony 28 55 3.393 1,60 Nagyvárad 25 186 2.477 Nagy-Kanizsa 16 22 253 1,40-2 K Baja 12 31 1.332 1 - 1,40 K Pápa 12 42 423 Nvitra 6 4 1.933 1 Győr 6 1,40 Gyulafehérvar 6 8 152 1 Keszthely 4 7 192 1,20 Gesamt 482 2.966 70.084 In Ungarn gab es nach Békésy im Jahr 1898 insgesamt 75 öffentliche Spitäler (Gesamtbettenzahl: 10.895), 175 private mit insgesamt 5.187 Betten und 12 Spitäler der „Barmherzigen Brüder" mit 498 Betten." 2 Diese letztere Bettenzahl entspricht ungefähr jener, der 1 I jüdischen Spitäler (inklusive dem Kinderkrankenhaus), deren Gesamtbettenzahl 482 betrug. Doch während die Spitäler der „Barmherzigen Brüder" im betreffenden Jahr insgesamt 5.072 Kranke behandelten, waren es in den jüdischen Spitälern nur 2.966. Von den insgesamt 482 Betten der jüdischen Spitäler entfielen 367 auf die Hauptstadt Budapest und 115 auf das übrige Ungarn. Die meisten Spitäler befanden sich im westlichen Teil Ungarns, im ärmeren Osten gab es nur zwei jüdische Spitäler, nämlich in Karlsburg (Gyulafehérvar) und in Nagykanizsa. Abgesehen von den beiden Budapester Krankenhäu4'' Békésky, Géza : Les Hopitaux et les Maisons de Sante de la Hongrie. Budapest, 1900. 5 0 Pietseh, Waller. Die jüdische Einwanderung aus Galizicn und das Judentum in Ungarn. In. Juden im Ostmitteleuropa von der Emanzipation bis zum Ersten Weltkrieg. Rhode, Gotthold (Hg.) Mahrburg a. d. Lahn, 1989, 271-294, 278. 3 1 Adélefíródy-Kinderkrankenhaus, Budapest. Békésky, 1900, 43-45. Im Gegensatz zu Aufzeichnungen über Galizien zählt Békésky die geistlichen Spitäler der Barmherzigen Brüder nicht zu den privaten Anstalten, sondern erwähnt sie separat. Unklar ist, ob in dieser Zahl auch die von Barmherzigen Schwestern geführten Spitäler in Ungarn mit einbegriffen sind, Békésky spricht nur von Fréres; ebd.