Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 198-199. (Budapest, 2007)

TANULMÁNYOK — ARTICLES - KAPRONCZAY, Károly: Gesundheitliche Verteidigungsmassnahme: Die Quarantäne. - (Egészségügyi óvintézkedés: A karantén.)

des 19. Jahrhunderts hinein - dachte man, dass die Krankheit von der „verfaulten Luft" verursacht wird, deshalb hat man die Kleidung, die Gegenstände der unmittelbaren Umge­bung der Kranken verbrannt, die Räume wurden gelüftet, auch mit Räucherung desinfiziert. 1399 ist die Epidemie-Verdordnung des Jahres 1374 in Reggio di Tessin dermaßen modi­fiziert, dass bei einer Infektion die ganze Stadt isoliert werden musste, niemand durfte durch die Stadtmauern eintreten, die verpesteten Häuser mussten gelehrt werden und nur nach einer gründlichen Lüftung und Räucherung der persönlichen Gegenstände (Kleidung, Möbel) durfte jemand nach 10 Tagen erst in sein Heim zurückkehren. Die Gegenstände der Verstorbenen mussten streng verbrannt werden, die Krankenbetreuer oder Gesundheitspo­lizei-Beamten mussten auf 10 Tage streng in einem isolierten Haus abgesondert bleiben. Das Gebäude, das zu den Vorbeugungs- und Verhaltens-Maßnahmen bestimmt war, wurde Quarantäne genannt, die bald überall aufgestellt und in Anspruch genommen wurde. Am Ende des 15. Jahrhunderts waren bereits in Frankreich die Unterschiedszeichen verbrei­tet gewesen, es waren Schutzkleider, die die Ärzte und das Pflegepersonal trug, nebenbei auch einen roten Stock, weiterhin eine Klapper, die schon von weitem die Annäherung meldete, und wer Zeit dazu hatte, konnte ausweichen. Auf die Häuser wo Pestkranken la­gen, hat man ein weißes Kreuz gemalt, mit einem weißen Stock mussten auch die Angehöri­gen der Kranken verkehren. Das Muster der Epidemieverordnung für die Länder der ungarischen Krone war die aus dem Jahr 1521 stammende Wiener Verordnung Ferdinands, der damals noch Erzherzog des Landes Österreich, ab 1526 König von Ungarn war. Diese Verordnung ist dann - vom Arzt Johann Salzmann (Salins) aus Hermannstadt bearbeitet, aber zuerst in der Steiermark in Gültigkeit gesetzt worden, weil dort in jener Zeit eine große Pestepidemie grassierte. In der Einleitung der Verordnung unter dem Titel: „Ein nutzlich Ordnung wider die Pest" steht verfasst, dass diese Schrift durch „Zusammenfassung von mehreren ärztlichen Hand­schriften" entstanden ist. Nach Salzmann entsteht die Pest, wo die Luft auf gewisse Weise verdorben ist, und auf den Menschen wie Gift wirkt, deshalb muss sie gereinigt werden. Wichtig ist, dass aus allen geschlossenen und freien Gebieten einer Stadt und Landschaft die Abfalle abgeführt, das stinkende Wasser der freiliegenden Kanäle abgeleitet werden sollen. Das stehende Wasser muss mit Kalk desinfiziert und mit Sand aufgefüllt werden. Die Schlachthöfe und Fleischereien sollen über fließendes Wasser gebaut werden. Schweine müssen weit außerhalb der Stadt bleiben, alles, das einen Gestank hat, aller Schmutz soll weit vor der Stadt gelagert werden. Die Theorie der verfaulten und schlechten Luft erweitert, hat der Stadtrat von Wien bei Seuchengängen die Versammlung, wie Märkte, Hochzeiten verschoben, aber auch Schulen und Kirchen wurden geschlossen, nur eine geringe Zahl der Einwohner durfte öffentlich erscheinen. Bei akuter Epidemie wurden auch diese Versammlungen eingestellt, weil bei solchen Gelegenheiten „die Luft dick ist" und eine Seuche verbreitet. Jene, die aus einer Gegend kamen, wo schlechte Luft herrschte, müssen 20 Tage lang abgesondert werden, ihre Kleidung muss gelüftet und geräuchert werden. Auf den Straßen sollen mehrere größere Scheiterhaufen brennen, weil ihr Rauch die Seuche „verscheucht." Es wird verlautbart, dass diese Methode 1506-1507 in Hermannstadt mit Erfolg angewendet wurde. Das bisher Gesagte hat heute schon etwas Komisches an sich, die miasmatische Auffas­sung einer Seuche, die eigentlich auf der Aufhebung einer Menschenversammlung basierte, war eine Methode gegen die Kontaktinfizierung, die eigentlich von Hippokrat stammt. Es

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