Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 186-187. (Budapest, 2004)

KÖZLEMÉNYEK — COMMUNICATIONS - FAURE, Olivier: Frühe Periode in der Homöopathie in Frankreich. - A homeopátia korai korszaka Franciaországban

FRÜHE PERIODE DER HOMÖOPATHIE IN FRANKREICH OLIVIER FAURE In diesem kurzen Vortrag sollen die Besonderheiten der frühen Periode der Homöpathie in Frankreich behandelt werden. In Frankreich, wie in anderen Ländern - vielleicht noch mehr als in Deutschland, - engagierte sich nur eine kleine Minderheit der Ärzteschaft für die Homöopathie. 1 Trotzdem spielte die Homöpathie eine große Rolle in der Öffentlich­keit der Jahre zwischen 1830 und 1865, besonders während der Juli-Monarchie und des ersten Jahres (1848) der zweiten Republik. Die Homöpathie wurde streng mit den politi­schen, ideologischen Bewegungen des französichen Vormärz (mit dem sogenannten Geist von 1848, oder esprit quarante-huitard) verbunden. Diese Verbindung spielt eine große Rolle im Schicksal der Homöopathie im Frankreich des 19. Jahrhunderts. 2 Im ersten Abschnitt meines Vortrags werde ich vier Persönlichkeiten, die in der Ein­führung der Homöpathie in Frankreich eine große Rolle spielten, vorstellen. Diese Per­sönlichkeiten vertreten die verschiedenen Milieus, d.h. Gruppierungen der Gesellschaft, die von der Homöpathie beeindruckt waren. Im zweiten Teil versuche ich die Beschrei­bung der Beziehungen zu formulieren, die zwischen der Homöpathie und dem Katholi­zismus, der Homöpathie und dem Frühsozialismus herrschten. Der traditionellen Geschichte der Homöpathie nach wurde diese neue medizinische Lehre durch Sebastien Des Guidi 3 im Jahre 1830 in Frankreich eingeführt. In Neapel geboren, flüchtete Graf Sebastien Des Guidi 1799 angeblich nach Frankreich - nachdem die revolutionären französischen Truppen zurückkehrten. In der folgenden Zeit wurde er Mathematik- und Physiklehrer in Lyon, bevor er, schon als 50 jähriger, seine Habilitati­on in der Medizin erwarb. Nach 1820 übte er die medizinische Praxis in Lyon aus. Als seine Frau schwere erkrankte, fuhr er nach Italien zurück, wo sie durch einen homöopa­thischen Arzt geheilt wurde (1828). Nach dieser Erfahrung, bekehrte sich Des Guidi zur Homöpathie und widmete sein Leben der Verbreitung der Hahnemannschen Lehre bis zu seinem Tod im Jahre 1863, als er 97 Jahre alt war. 4 1832 schrieb er einen Brief an die französischen Ärzte über die Homöopathie, der ein Manifest für die homöopatische Lehre war.-'' Es ist sofort bemerkbar, daß dieser Arzt ein Außenseiter in der medizini­1 Dinges, M. (Hrsg): Weltgeschichte der Homöopathie: Länder, Schulen, Heilkundige. München, 1996. 2 Faure, O.: Fine zweite Heimat für die Homöopathie: Frankreich. Weltgeschichte der Homöopathie, a.a.O. 48-73, bes. 48-54. 3 Gallavardin, J.-P.: Le Comte des Guidi, introducteur de l'homéopathie en France. Paris, 1863. 4 Forest, J. : Biographie de Sébastien des Guidi. Lyon, 1 863. ' Guidi, S. des : Lettre aux médecins français sur l'homéopathie. Paris, 1832. (neue Ausgabe Lyon, 1988).

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