Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 186-187. (Budapest, 2004)

TANULMÁNYOK — ARTICLES - MAGYAR László András: Die siebenbürgische "Vampir-Krankheit". - Az erdélyi "vámpírbetegség"

er uns doch darauf aufmerksam, daß der von der Seele verlassene Leichnam leicht zum Mittel dämonischer Betrügereien werden kann. Er behauptet allerdings, daß zum Beispiel das Grunzen, ein charakteristisches Symptom der Masticatio, zweifelsohne das Werk des Teufels sei. Nun, schließt er seine Gedanken zu den erwähnten Vorfallen damit, daß es sich hier nicht um eine echte Krankheit, sondern um das Werk der Phantasie, um eine Art von Hysterie, oder einfach um die falsche Erklärung einer wirklichen Krankheit, nämlich der Pest handelt. 2. Eine wesentliche Quellengruppe zur Geschichte der Vampir-Krankheit stellen medi­zinische Dissertationen und Briefe dar, die infolge der bereits erwähnten großen Vampir­Hysterie des Jahres 1732 aufgelegt wurden. 19 Obwohl mehr als 30 Autoren über dieses Thema geschrieben haben und die Schriften zumeist gedruckt wurden, oder in Johann Christoph Goetzes (1688-1733) Journal: Commercium litterarium ad rei medicae et scien­tiae naturalis incremenlum institutum rezensiert wurden, beschäftigte sich diese Literatur mit der Krankheit selbst relativ wenig. Die überwiegende Mehrheit der Autoren brandmark­te den Vampir-Glauben schlicht und einfach als Trügerei oder puren Aberglauben, und waren keineswegs bereit sich mit ihr ernsthaft zu beschäftigen. Das Interesse war fast aus­schließlich der Frage der Mumifikation der Leichname gewidmet. In diesen Dissertationen fanden entweder nur die drei Banater, oder die serbischen Vorfälle Beachtung. Über Sie­benbürgen können wir nur wenige Hinweise finden. Im folgenden sollen jene Angaben besprochen werden, die mit einer Krankheit zusammenhängen. Im 19. Wochenheft (Hebdomas) der genannten Zeitschrift schrieb ein anonymer Autor als Erster aus Siebenbürgen (S. 146-152). Seine Schrift weist auch auf Köleséris Daten hin, doch darüber hinaus wird von ihm auch eine Epidemie erwähnt, die im Jahre 1717 im sie­benbürgischen Dorf Merul grassiert haben soll. Dem Autor nach waren die hiesigen Todes­fälle durch eine nicht-identifizierbare ansteckende Krankheit (oder sogar Epidemie) verur­sacht. Auf S. 170 bis 173 des 21. Wochenheftes finden wir den Beitrag eines ebenfalls anonymen Autors, der sich zwar hauptsächlich mit der Frage der Mumifikation beschäftigt, am Ende seines Beitrages (Briefes) vermerkt er aber ebenfalls, daß auch die Leichname, wenn nicht direkt als Vampire, so doch als ansteckendes „Material", durchaus Epidemien verursachen können. Nach dem hier folgenden Brief, kann die Epidemie nur eine psychotische, oder hysteri­sche, sein. Damit stimmt auch Joannes Guilhelmus Noebling in seiner 1732 in Jena veröf­fentlichten Dissertation überein, er sieht nämlich die Ursache der Krankheit in der Einbil­dung. Im 28. Wochenheft (Hebdomas) (S. 219-224) können wir den Auszug des Werkes Be­sondere Nachrichten von denen Vampyren oder sogenannten Blutsaugern (Leipzig 1732) des unter dem Pseudonym Putoneus schreibenden Johann. C. Meinig lesen. Er behauptet, daß die Krankheit vom Entsetzen, oder vielleicht sogar durch eine Lebensmittelvergiftung (zum Beispiel von verdorbenen Eiern) verursacht würde. Auf S. 291-292. des 27. Wochenheftes (Hebdomas) analysiert Johann Georg Heinrich Kramer in seinem Traktat Cogitationes de vampyris Serviensibus erstmal ausführlich die Vampir-Krankheit. Er meint, daß die Epidemie mit einer durch verdorbenes Fleisch verur­19 Vgl.: Magyar, L. A.: Orvosi vita a magyarországi vámpírokról [Medizinische Diskussion über die Vampire in Ungarn], Századok. 133. (1999) 1247-157.

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