Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 186-187. (Budapest, 2004)

TANULMÁNYOK — ARTICLES - OFFNER, Robert: Die Rolle der Universität Erfurt in der Ausbildung ungarländischer Mediziner (1521-1816). — Az erfurti egyetem jelentősége a magyarországi orvosok képzésében (1521-1816)

Die letzte medizinische Promotion des 16. Jahrhundert fand 1575 statt. Dieser folgte erst rund sechzig Jahre später die nächste im Jahr 1634. Ohnehin war die medizinische Fakultät Ende des 16. Jahrhunderts höchstens mit zwei Dozenten besetzt, „von 1609 bis 1628 hatte sie überhaupt kein Mitglied; sie war ausgestorben."^ Ab 1628/29 wurden die Lehrer Quirinus Schmalz und Johannes Rehfeldt berufen, die nicht nur die neuen Statuten erarbeiteten, sondern ihre Fakultät zu einem Aufschwung verhalfen. 34 Weitere Medizinprofessoren waren: Eckard Leichner (1612-1690), ein rein theoretischer Geist und Gegner der Ansichten von Descartes und Ablehner der Blutkreis­laufslehre von Harvey, Georg Christoph Petri von Hartenfels (1643-1718), eine „Säule der medizinischen Fakultät bis ins 18. Jahrhundert hinein" Wolfgang Crusius? s Er galt als tüchtiger Praktiker, begabter Organisator, guter Botaniker und war zwanzig Mal Dekan seiner Fakultät. Aus der Reihe der unbedeutenden und nur kurze Zeit wirkenden Nachfol­ger tritt der beliebte Erfurter Stadt- und Pestarzt Justus Vesti (1651-1715) hervor, der Ana­tomie, Chirurgie und Pathologie unterrichtete und zahlreiche Doktorpromotionen begleite­te. Allein von 1634 bis 1760 wurden in Erfurt 712 Studenten zum Doktor der Medizin promoviert. 36 Am Ende des 17. Jahrhunderts war die Anzahl der Ordinariate auf vier ge­stiegen: Pathologie et Praxeos; Anatómiáé, Chirurgiae, Botanices; Chymiae und Institu­tionum medicarum? 1 Im zweiten Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts verstarben in wenigen Jahren (1715-1718) alle vier Ordinarien der medizinischen Fakultät (Vesti, Ludwig Friedrich Jacobi, Eysel und Petri). Unter den Nachfolgern sind folgende Namen zu finden: Johann Friedrich de Pré, Laurentius Theophilus Luther, Professor für Chemie Ivo Stahl, Professor für Anatomie und Chirurgie und Paul Hermann Juch (1676-1755), ein in Jena, Halle (Schüler von Georg Stahl) und in Italien ausgebildeter Arzt, Professor der Pathologie und der ärztlichen Praxis. 38 Den Jahrzehnt von 1730 bis 1740 bezeichnet Kleineidam als den „ersten Höhepunkt der medizinischen Fakultät" zu Erfurt. 39 Der bedeutendste Professor war damals Andreas Elias Büchner (1701-1769), der Erneuerer der „Leopoldina Academia Naturae Curiosorum", der seit 1729 Extraordinarius und 1737-1745 Ordinarius für Chemie in Erfurt war. Als langjähri­ger Präsident der „Leopoldina" und führender medizinischer Autor war er weit über die Gren­zen Erfurts bekannt. Er wechselte 1744 an die Universität Halle. 40 Von den drei anderen Do­zenten Rudolph Augustin Vogel, Johann Wilhelm Albrecht und Johann Hieronymus Kniphoff war der letztere ein namhafter Botaniker, der fast alle medizinischen Disziplinen beherrschte. Die Erfurter Medizinprofessoren waren, laut Kleineidam, „persönlich auf der Höhe der zeit­genössischen Medizin, jedoch fehlte hier an gemeinnützigen Einrichtungen", die an anderen Hochschulen bereits längst vorhanden waren. In Erfurt regte der in Halle studierte und promovierte Mediziner Johann Wilhelm Bau­mer (1719-1788) die Gründung einer Akademie an, die ab 1754 unter dem Namen 33 Kleineidam (1988) 336. 34 Kleineidam (1988) 4 und 336-337. 35 Kleincidam(1988) 23. 36 Kleineidam (1988) 42. 37 Kleineidam (1988) 337. 38 Kleineidam (1988) 98-100. 39 Kleineidam (1988) 100. 40 Kleineidam (1988) 100.

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