Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 186-187. (Budapest, 2004)
KÖZLEMÉNYEK — COMMUNICATIONS - DINGES, Martin: Beitine von Amim (1785-1859), eine für die Homöopathie-engagierte Patientin. Handlungsräume in Familie, Landgut und öffentlichem Raum/Politik. - Bettine von Arnim (1785-1859), egy, a homeopátia iránt elkötelezett páciens. Tevékenységi körök a családban, a gazdaságban és a közéletben/politikában
ohne Vermittlung durch die Apotheker - zu verschaffen (Selbstdispensierrecht). 17 Dies war nach Hahnemanns Verständnis für die Qualität der homöopathischen Behandlung - übrigens auch für seine eigenen Finanzen - zentral. Nach Achims Verständnis heilte Hahnemann vor allem mit einem sehr stark verdünntem Kamillenextrakt. Das freute den Staatswissenschaftler Müller u.a. deshalb, weil es viele Apotheker überflüssig machen würde. Auch der sparsame Achim notierte, daß die gesamte Apotheke von Hahnemann nur fünf Gulden koste. Ihm imponierte, daß seine Diät gut durchdacht war, denn man mußte während der homöopathischen Kur auf manches verzichten, was sich gegen die eingesetzten Arzneimittel auswirken konnte - die bekannten Antidote. Das war der Gesandtengattin Müller allerdings schon etwas zu viel - auch wenn sie ihre trotz dieser Einschränkungen durchgestandene homöopathische Kur ebenfalls für erfolgreich hielt. Im Ergebnis hielten die Arnims Hahnemann Heilweise für interessant, weil sie offenbar wirkte und eine angemessene Diätetik umfaßte. So dauert es nur ein gutes halbes Jahr, bis Achim im Februar 1825 erstmals seinem Schwager, dem Mitglied des preußischen Staatsrates Friedrich Carl von Savigny (17791861) über Bettine empfiehlt, er solle - da alle anderen Mittel nicht helfen - doch zu Hahnemann nach Kothen reisen. Weiter meint Achim, „gerade Savigny, der sich in seiner Lebensweise so genau nach ärztlicher Vorschrift richten kann, würde von seiner Methode am leichtesten gründlich zu kurieren sein." 18 Er empfiehlt aber auch, Blutegel zu setzen, und spanische Fliegen auf dem Rückgrat - sowie die Entwöhnung von den „langweiligen Sitzungen" des Staatsrats. Offenbar hat Achim von Arnim mittlerweile also eine etwas genauere Vorstellung von der Hahnemannschen Methode und schätzt sie als besonders geeignet für disziplinierte Patienten ein. Erst Anfang März 1828 lesen wir wieder von Homöopathie: Mittlerweile werden offenbar die ganze Familie Arnim sowie Teile der näheren Verwandtschaft der von Arnims in Berlin von dem homöopathischen Arzt Friedrich Georg Necher (+1856) behandelt. 19 Bettine schreibt dazu: „[...] nachdem der Doktor Necher die Stob vollkommen hergestellt, die Bettina sehr auf Besserung gebracht, ist es ihm endlich gelungen, in Savigny 's Krankheit zuvörderst eine Veränderung hervorzubringen, und seit 8 Tagen fühlt er sich ganz ohne Schmerz, nur noch eine Ermattung an dem Ort seiner Schmerzen. ... Necher hält ihn [Savigny] zwar noch nicht für geheilt, behauptet aber steif und fest, daß er ihn heilen werde." 20 Es sind also die völlige Heilung einer Bekannten, die Besserung von Bettines gleichnamigem Patenkind, sowie die deutliche Verbesserung des Gesundheitszustandes ihres Schwagers, die Bettine - zusammen mit einem entschlossenen Heilversprechen überzeugen. Die Präzision der neuen Heilmethode wird ihr auch durch folgende Episode vor Augen geführt: Ihr langjähriger Hausarzt, der Verfechter des Mesmerschen Magnetismus und Berliner Universitätsprofessor Karl Christian Wolfart (1778-1832), wollte den Homöopathen überlisten. Er gab dem Bartholomäus Fischenich (1768-1831) die von Necher ver17 Haehl, Bd. 1, 130; Bd. 2, 132. 18 Vordtriede, 515 (13.2.1825). 10 Zu Georg Friedrich Necher, geb. in Melnik, Böhmen, ab 1826 Leibarzt in Lucca, genannt Giorgio Necker, s. Lodispoto, A.: Storia delta omeopatia in Italia: storia antica de una terápia moderna. Rom, 1987. 242 f. 20 Vordtriede, 71 5 f. (4. März 1828).