Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 186-187. (Budapest, 2004)

KÖZLEMÉNYEK — COMMUNICATIONS - DINGES, Martin: Beitine von Amim (1785-1859), eine für die Homöopathie-engagierte Patientin. Handlungsräume in Familie, Landgut und öffentlichem Raum/Politik. - Bettine von Arnim (1785-1859), egy, a homeopátia iránt elkötelezett páciens. Tevékenységi körök a családban, a gazdaságban és a közéletben/politikában

von Arnims Engagement für die Homöopathie unter dem Gesichtspunkt vorstellen, wie sich die Handlungsräume dieser privilegierten Frau, ausgehend vom Privatbereich bis hin in die politische Öffentlichkeit, entwickelten. /. Wie kommt eine Berliner Frau und Mutter auf die Homöopathie? Familie, Verwandt­schaft und Freundeskreis Zum besseren Verständnis möchte ich vorab knapp auf medizinische Interessen in Betti­nes Umfeld hinweisen. Sie hatte durch Lektüren, z.B. der Briefe zur Mädchenerziehung von ihrer Großmutter, Sophie de La Roche, bei der sie auch einige Jahre ihrer Jugend ver­brachte, gewisse Kenntnisse der Anatomie und der Materia medica. In Frankfurt besuchte sie die öffentlichen Vorlesungen eines berühmten Phrenologen, später in Marburg und Landshut spielten immer wieder Mediziner in ihrem Freundeskreis eine große Rolle. Betti­nes Mann, Achim von Arnim (1781-1831) hatte sich bereits während seines Studiums mit naturwissenschaftlichen Fragen beschäftigt - und sogar ein Manuskript zum tierischen Magnetismus geschrieben. 6 Auch interessiert an vielen weiteren Seiten der neuen Wissen­schaften, spielen diese im Briefwechsel der beiden Eheleute ebenso wie wunderbare Hei­lungen und brauchbare Therapien, aber auch Gesundheit und Krankheit der Kinder, Freun­de und Verwandten immer wieder eine Rolle. So empfiehlt Achim 1820 für einen Ver­wandten die Anwendung des Magnetismus. Er kritisiert aber auch Karolina Fischer, die bei Daniel Ernst Schleiermacher (1768-1834) als herrschsüchtiges Medium wirkt. 7 Mag Bettine selbst die Briefe ihres Mannes als wahre „Gesundheitsbecher" empfinden, Kritik an habgierigen Ärzten wie dem Phrenologen Franz Joseph Gall (1758-1828), ist kein Einzelfall. Dieser nutze angeblich ein krankes Kind „als Geldquelle besser zu seinem Wohlsein [...], als daß dem Kind Heil daraus erwachsen würde". 8 Auch kritisiert sie 1822 die damals üblichen heroischen Kuren mit Stoffstücken, die man auf der Haut eines Kindes (Karl von Brentano) verbrannte, um Entzündungen von inneren Organen abzulei­ten. 9 Anfang der 1820er Jahre berichtet Bettine während eines Aufenthaltes in Wiepers­dorf vom Arzt Lorenz aus Schönwalde, der ihre Kinder während einer Krankheit mehr­fach besuchte. Seine Medikamente schmeckten und - halfen ihnen. 10 Natürlich gibt es auch bei Arnims eine Hausapotheke, für die Bettine angelegentlich Nachschub ordert ­Senf und Tee gehören dazu. 11 Stillprobleme mit ihrem kleinen Sohn Friedmund mußte sie 1815 in Wiepersdorf ohne den Arzt Lorenz lösen, da dieser nach Leipzig verreist war. Er sollte allerdings nach ihrer Vorstellung sowieso nur die Diagnose, nämlich „Schwamm" auf der Kinderzunge bestäti­6 Vordtriede, W. (Hrsg.): Achim und Bettina in ihren Briefen. 2 Bde, Frankfurt/M. 1961. Bd. 1,219. ' Vordtriede, 244, 219 (desgl. für Hardenberg, nämlich eine gewisse Frau Hähnel); s. zu Bettines Position zur Fischer: Schormann, S.: Bettine von Arnim. Die Bedeutung Schleiermachers für ihr Lehen und Werk. Tübingen, 1993.49 f. 8 Vordtriede, 325 (1821). 9 Vordtriede, 354. '0 Vordtriede, 32,35 Auf dem Wagen des Arztes werden später auch Lebensmittel Für die Familie Arnim transpor­tiert 280. 1 1 Vordtriede, 35 (1815).

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