Kapronczay Károly szerk.: Orvostörténeti Közlemények 182-185. (Budapest, 2003)

TANULMÁNYOK - ARTICLES - Antall József - Kapronczay Károly: Das ungarische Gesundheitswesen im Zeitalter des Absolutismus und des Dualismus. (A magyar egészségügy az abszolutizmus és a dualizmus korában)

Orden die Möglichkeit, daß sie auch in den staatlichen Krankenhäusern ihre Pflegetätigkeit ausüben dürfen. An diesem System konnte die nach der Herausgabe des Oktober-Diploms entstandene Lage nur wenig ändern. Die Beamten wurden wieder von den Ortsbehörden gewählt, aber die von Ignácz Sauer geführte Gesundheitsabteilung hatte das auf Gemeinde- und Bezirksärzte aufgebaute System nicht aufgelöst, sondern in das alte Verwaltungssystem eingebaut. Es wurde nichts an jenen Verordnungen und Plänen der 50er Jahre geändert, die die Entwicklung des Gesundheitswesens förderten. Der ganze ungarische Ärztekorps wollte ein Gesundheitssystem in Kraft gesetzt wissen, das durch die Gesetze der Nationalversammlung geregelt und für jeden obligatorisch ist. Dieser Entwurf konnte erst nach dem Ausgleich diskutiert werden. In der Erarbeitung dieses Entwurfes hat die Gruppierung, die sich um János Balassa unter dem Namen Pester Medizinische Schule, eine wesentliche Rolle gespielt. 4 Die Reformen des Gesundheitswesens und die Pester Medizinische Schule In der Mitte des 19. Jahrhunderts stand die Autonomie der Nation, die Modernisierung der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse des Landes im Mittelpunkt der Bestrebungen, in deren Dienste auch die ungarische Intelligenz zu finden war. Einen beträchtlichen Teil dieser Arbeit leistete der ungarische Ärztekorps, der die sozialen Probleme unmittelbar vor Augen hatte. Kein Zufall, daß in dieser Zeit die meisten Ärzte eher den Typ des „praktizierenden Arztes" als des ^forschenden Arztes" verkörperten. Eben diese Tatsache bedeutet Schwierigkeiten für den Historiker von heute bei der Analyse der Epoche, wenn er die Wirkung dieser Schicht zu forschen versucht. Es darf als kein Zufall angesehen werden, daß um 1867 - am Anfang der rechtsgebenden Tätigkeit - sich fast der ganze Ärztekorps am öffentlichen Leben beteiligte, dann aber mit der nachlassenden Effektivität, den unnützen öffentlichen Debatten den Rücken zukehrte. Die Entwicklung der Medizin charakterisierte diese Epoche, sowie die weitere Spezialsierung der einzelnen Fachgebiete. Auch im medizinischen Denken sind erhebliche Veränderungen eingetreten. Die Prevention im allgemeinen, weiterhin die Vorbeugung der einzelnen Krankheiten ist in den Mittelpunkt geraten, welche Tätigkeit nicht nur konkrete Erkrankungen, sondern gewisse Infektionskrankheiten, die die ganze Gesellschaft gefährden konnten, ins Auge faßte. Der Gedanke eines sozialen Gesundheitswesens, - deren Errichtung die rasche industrielle Entwicklung und Urbanisation immer dringender forderte, - dominierte immer mehr im ungarischen Ärztekorps. Dieser Prozeß der Urbanisation hat die Unterschiede in der medizinischen Versorgung zwischen Stadt und Land nur noch vergrößert. Einige charakteristische Daten sollen das veranschaulichen: im Jahr des Ausgleichs besaß das historische Ungarn 2000 Ärzte und 2500 Chirurgen; in den 44 Krankenhäusern warteten 4000 Bette auf die Patienten. Bei der Ausarbeitung dieser Reformen hat die Pester Medizinische Schule eine sehr bedeutende Rolle übernommen. 5 4 Csatári L. - Tóth L.: Az Országos Közegészségügyi Tanács ötven éves működése. Budapest, 1918. 5 Antall J.: A pesti orvosi iskola és a centralisták egészségügyi politikája. Orvosi Hetilap, 112. (1971 ) 1083-1089.

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