Magyar László szerk.: Orvostörténeti Közlemények 178-181. (Budapest, 2002)
KÖZLEMÉNYEK - COMMUNICATIONS - Heltmann, Heinz: Johann Hedwig (1730-1799), ein bedeutender Arzt und Botaniker aus Siebenbürgen
sogar eine Flora von Chemnitz. Bald jedoch begann er sich dem Studium der weniger bekannten niederen Pflanzen, hauptsächlich den Moosen zu widmen. Die notwendige Fachliteratur und ein hierfür notwendiges Mikroskop stellte ihm der Erlanger Professor der Botanik Johann Daniel Schreber zur Verfügung. Entsprechend ausgerüstet machte sich Hedwig an die Arbeit. Nach jahrelangen Beobachtungen an zahlreichen Moosarten erkannte er, daß Linné irrtümlich die Mooskapseln als die männlichen Fortpflanzungsorgane der Moose betrachtete. Durch seine mikroskopischen Untersuchungen an verschiedenen Moosarten gelang es ihm 1774 die Antheridien als männliche und die Archegonien als weibliche Fortpflanzungsorgane der Moose zu identifizieren und erstmals nachzuweisen, daß auch die blütenlosen Pflanzen (Kryptogamen) eine geschlechtliche Fortpflanzung besitzen. Mit dieser wichtigen Erkenntnis legte er den Grundstein zur Systematik der Moose. Für die Veröffentlichung seiner bedeutenden Entdeckung und für die Beschreibung neuer Moosarten mußten diese und ihre Fortpflanzungsorgane graphisch dargestellt werden. Um dieses selbst verwirklichen zu können, begann Hedwig im Alter von 40 Jahren mit dem Zeichnen seiner Forschungsobjekte und erreichte bald hierbei eine solche Fertigkeit, daß er seine Werke selbst hervorragend illustrieren konnte. Aufgrund seiner großen Erfahrung war es Hedwig nun möglich die großen „unnatürlichen" Moosgattungen Linnes, in eine größere Anzahl gut abgegrenzter Gattungen zu gliedern und zahlreiche neue Moosarten zu beschreiben. 1778 veröffentlichte Hedwig seine erste wissenschaftliche Abhandlung zu diesem Thema unter dem Titel Vorläufige Anzeige meiner Beobachtungen von den wahren Geschlechtstheilen der Moose und ihre Fortpflanzung durch Saamen in einer Leipziger Universitätszeitschrift. Im Jahre 1776 starb nach langjähriger Ehe seine Frau und Hedwig blieb mit sieben minderjährigen Kindern. Nach wenigen Wochen folgte ihr auch ein zwei Jahre alter Sohn. Diese schweren Schicksalsschläge unterbrachen seine erfolgreiche Forschungstätigkeit. Um seinen Verpflichtungen als Arzt und Naturforscher wieder besser nachzukommen, ging Hedwig im November 1777 eine zweite Ehe ein, aus der weitere sechs Kinder hervorgingen. Seine zweite Frau ermunterte ihn in der Fortführung und Auswertung seiner langjährigen bota-nischen Forschungen und veranlaßte zu Ostern 1781 die Übersiedlung der Familie nach Leipzig. Dieser Umzug war eine wichtige Voraussetzung für Hedwigs erfolgreiche Laufbahn als Wissenschaftler und Arzt. Johann Hedwig, ein Wissenschaftler von europäischem Rang in Leipzig (1781-1799) In Leipzig setzte Hedwig nicht nur seine Moosstudien fort, sondern widmete sich auch verstärkt dem inneren und äußeren Bau der Pflanzen. Bereits 1782 erschien in Leipzig sein grundlegendes, zweibändiges Werk für die Mooskunde Fundamentum históriáé naturalis muscorum frondosorum, in dem er der Fachwelt seine Entdeckung über die Fortpflanzung der Moose mitteilte und dadurch schlagartig in die Reihe der namhaften Naturforscher Europas aufrückte (Abb. 2). 1783 gewann Hedwig den von der kaiserlichen Akademie in Sankt Petersburg ausgeschriebenen Preis über die Fortpflanzungsorgane der Krytogamen mit seiner Preisschrift "Theoria generationis et fructiftcationis plantarum cryptogami-