Magyar László szerk.: Orvostörténeti Közlemények 178-181. (Budapest, 2002)

KÖZLEMÉNYEK - COMMUNICATIONS - Killyen, Hansgeorg von: Die Rolle der siebenbürgisch-sächsischen Vereine in der Förderung des Gesundheitswesens im Zeitraum 1880-1944

Kalendern und anderen Zeitschriften (z. B. die Beilage „Der Fürsorger" der „Kirchlichen Blätter") und letztendlich die Sonderdrucke der Fürsorgestellen, die in den Städten und Dörfern, in Betrieben, Schulen und Kindergärten kostenlos vertrieben wurden, wirkten sich förderlich auf den zivilisatorischen Daseinszustand der Bevölkerung aus. Dank der stark vernetzten Struktur der siebenbürgisch-sächsischen Vereine im gesamten Zeitraum 1880 - 1944 war auch ihr vielseitiges sanitär-hygienisches Wirken von großer und auch überschaubarer Effizienz. Auch wenn sich der sozial-karitative Einfluß in erster Linie in nationalen Grenzen und primär bei der deutschen Bevölkerung auswirkte, war die Ausstrahlung der Wohlfahrts­und Gesundkeitstätigkeiten auf andere Ethnien Siebenbürgens und auch auf ganz Rumänien hin nicht gering. Die Beziehungen der rumänischen, sächsischen, ungarischen und jüdischen Einrichtungen untereinander und ihrer zum großen Teil ehrenamtlichen Mitarbeiter waren immer präsent, auch wenn die muttersprachlichen Trennlinien zwischen diesen sozialen Strukturen aufs erste auffallend erschienen. Nach 1944 wurde ein Großteil dieser Tätigkeit zusammen mit dem Auflösen aller deutschen Verbände und Assoziationen eingestellt. Ähnliches geschah auch mit den rumänischen, ungarischen und jüdischen Vereinen. Die sanitären Strukturen hießen nun fortan Spitäler, Polikliniken und Sanitätskreise (circumscriptii sanitäre), sie waren alle im staatlichen Besitz und wurden von den Sanitätsdiensten der Volksräte geleitet. Den haupt­und ehrenamtlichen Schwestern und sogar einigen Ärzten wurden in zahlreichen Fällen ihre Diplome aberkannt. Erst nach viel Mühe erhielten diese ihre Rechte zurück und wurden in den Staatsdienst übernommen. Die exemplarische Rolle der siebenbürgisch-sächsischen Institutionen in der Sicherung der Wohlfahrtspflege und der Volksgesundheit und in der Verbreitung sozial-hygienischer Ideen und praktischer Grunderfahrungen war eine wichtige Komponente der sozialen Infrastruktur der Siebenbürger Sachsen. Im Falle von Hermannstadt standen sie es neben den 22 öffentlichen und privaten Institutionen der Stadt (1936), die die medizinische Versorgung absicherten. Diese, meist auf ehrenamtlicher Basis funktionierenden Wohlfahrtsvereine sind aus der Geschichte der Stadt nicht wegzudenken. HANSGEORG VON KILLYEN Im Lohgarten 5, D-77933 Lahr, Deutschland, hakillyen@t-online.de

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