Varga Benedek szerk.: Orvostörténeti közlemények 147-148. (Budapest, 1994)

TANULMÁNYOK - ESSAYS - Kaiser, Wolfram: Das ungarische Medizinstudium des 18. Jh. an der Universität Halle

Wenn in dieser im Vergleich zur ersten Aufbauperiode der Medizinischen Fakultät wesentlich kürze­ren Institutionalisierungsphase bis 1730 12 Ungarn ihre Inauguraldissertation vorlegten und in den bei­den folgenden Jahren fünf weitere Graduierungen hinzukamen (Tabelle 2), dann läßt sich daraus schlie­ßen, daß auch sie die institutionellen Neuerungen als wesentlich für ihre Ausbildung ansahen. 47 Die Bindungen an die Stahl-Schule blieben vordergründig, sofern man die Präsidialtätigkeit von Michael Alberti als Kriterium wählt. Gut funktionierte im übrigen das Delegierungssystem von Karl Otto Mol­ler in Besztercebánya; in einer lokalen Präparandie bereitete er seine Schüler auf den Halle-Besuch vor. 48 Das galt zunächst für die Mediziner Andreas Hermann (1693—1764) und Stephan Anton Koch­latsch. Andreas Hermann, später der Schwager von Matthias Bél, perfektionierte in Halle vor allem seine chemischen Vorkenntnisse. Seinem Freund, dem 2 Jahre nach ihm graduierten Stephan Anton Kochlatsch, widmete er anläßlich der Promotion eine kleine chemisch-pharmazeutische Gratulations­schrift De usu et abusu Nitri, die der deutsche Arzt Franz Ernst Brückmann (1697—1753) anläßlich sei­ner Ungarnreise des Jahres 1724 in Neusohl [Besztercebánya] mit Aufmerksamkeit zur Kenntnis nahm. 49 Der zunächst auf dem Kreisphysikat von Nógrád und in Moson wirkende Hermann hat sich im Anschluß in Pozsony niedergelassen; dort machte er eine ihn auf ein Archiateramt führende beacht­liche Karriere. Seine Aufmerksamkeit für die Balneologie der Heimat dürfte auf Friedrich Hoffmann zurückgehen; es war jedenfalls die Terminologie seines halleschen Lehrers, als 1726 von ihm eine Ab­handlung über die Trentschiner Heilwässer vorgelegt wurde. In Pozsony hat sich Hermann um die che­mische Grundausbildung von Johann Andreas Segner gekümmert und ihm ein auf diesem Sektor sehr nützliches Grundwissen vermittelt. 50 Tabelle 2 Die ungarischen Promotionen der Jahre 1719 bis 1732 Name und Heimatort Immatrikulations­termin Disputations­termin Präses Titel der Disputation (Dissertation) Stephan Enyedi, Nagyenyed 11. 6. 1717 28. 8. 1719 Hoffmann De medicina Hippocratis mechanica Andreas Hermann, Besztercebánya 9. 10. 1713 18. 10. 1719 Alberti De fluxus haemorhoidalis provocatione Stephan Anton Kochlatsch, Besztercebánya 29. 5. 1713 18. 1. 1721 Alberti De metallicolarum non­nulis morbis Andreas Wachsmann, Nagyszeben 27. 4. 1719 13. 4. 1722 Alberti De genuinis conservandae sanitatis fundamentis Justus Johannes Torkos, Győr 14. 7. 1721 1. 6. 1724 Alberti De febre petechiali Martin Knogler. Bakabánya 25. 4. 1721 7. 11. 1725 Alberti De hydrocephalo 47 Kaiser, W., u. Krosch, H.: ,,Die Disputationen und Doktoranden der Jahre 1700—1749" Wiss. Z. Univ. Halle (Math.-naturw. R.) XV (1966), S. 1011-1124 4S Duka-Zótyomi, N.: ,,Prä- und postgraduale Ausbildung im 18. Jahrhundert" Wiss. B. Univ. Halle 1979/29 (T 31), S. 29-34 49 Kaiser, W.: „Der Arzt Franz Ernst Brückmann (1697—1753) und seine ungarische Reise von 1724" Comm. Hist. Art. Med. 125-132 (1989—1990), S. 87-94 50 Kaiser, W„ u. Völker, A.: „Andreas Hermann (1693—1764), Segners erster Lehrer der Chemie" Wiss. B. Univ. Halle 1977/36 (T 20), S. 125-135

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