Varga Benedek szerk.: Orvostörténeti közlemények 141-144. (Budapest, 1993)

Búcsúzunk Antall Józseftől

bahn", das Betreiben der Medizingeschichte wurde zu unserem Beruf. Wir empfinden es als un­sere Pflicht, all das für die Nachwelt zu erhalten, was er angefangen hat. .. wir versprechen sein Lebenswerk zu hüten, seinen internationalen Ruf zu stärken, unsere gemeinsame Arbeit zu er­halten." Sein Familienhintergrund und seine Schulausbildung ermöglichten ihm — unter den Bedin­gungen einer Diktatur — als der Politik- und Bildungsgeschichte verpflichtetem Historiker, auf einem peripherisch erscheindenden Fachgebiet die einzig gegebene wissenschaftliche Möglich­keit zu ergreifen und, von den Grundlagen angefangen, das Basis-Institut der Medizin- und Pharmaziegeschichte auf Landesebene zustande zu bringen. Sein Vater, der Sozialpolitiker dr. József Antall (1896—1974) war während des II. Weltkrieges Ministerialrat am Innenministerium und Regierungsbeauftragter für Flüchtlingsfragen und somit Helfer der nach Ungarn geflüchte­ten Polen, Franzosen, Briten, Holländer, usw., sowie desertierten Kriegsgefangenen gewesen und deshalb auch von der Gestapo festgenommen wurden. Nach 1945 war er Außenminister der ersten beiden Koalitionsregierungen, regierungsbeauftragter Präsident des Roten Kreuzes, usw. Während der Jahre der Diktatur lebte er zurückgezogen. Die Verehrung des Vaters und die At­mosphäre des Gymnasiums des Piaristenordens prägten das historische und politische Interesse des Sohnes. Die Begrüßungsworte gebührten derjenigen, der im Rahmen der kommunistischen Diktatur imstande war seine Fähigkeiten als Politiker dazu zu nutzen, die Fallen der Politik zu umgehen und ein Institut und ein Fachgebiet zu einer politikfreien Oase zu machen. Es wurde ihm verwei­gert, den so sehr geliebten Beruf eines Lehrers auszuüben. Während der ungarischen Revolu­tion 1956 war er, als Lehrer des Gymnasiums József Eötvös, an der Spitze seiner Schüler Präsi­dent des Revolutionskomitees der Schule. Er wurde an das Gymnasium Ferenc Toldy versetzt, wo seine Schüler, damals Studenten der 2. Gymnasialklasse, am ersten Jahrestag der Revolution die ungarische Nationalhymne sangen. Infolgedessen wurden diese Schüler in den Schmutz ge­zogen und ihnen die Universitätsstudien untersagt. Er selbst wurde aus sämtlichen Mittelschulen des Landes ausgeschlossen (1959). Zwischen 1962 und 1971 durfte er seinen Lehrtätigkeit nur in Abend- und Fernkursen ausüben. Er bewarb sich um die Stelle eines wissenschaftlichen Hauptmitarbeiters an dem Semmel­weis Medizinhistorischen Museum und erhielt dieselbe als Nebenberuf ab 1. Mai 1964, dann noch im selben Jahre ab 16. Oktober als Hauptberuf. Die Ausübung der Aufgaben des Direktors der damals noch eigenständigen Nationalbibliothek für Medizingeschichte wurde ihm — ohne Ernennung! — im Juni 1967 anvertraut. Er erstellte die Vorlage zur Vereinigung des Semmel­weis Medizinhistorischen Museums und der Nationalbücherei für Medizingeschichte, so wur­den die beiden Institute am 1. Januar 1968 vereinigt und er zum stellvertretenden Direktor des vereinten Institut ernannt (Direktor wurde der bekannte Gynäkologe und Universitätshonorar­professor Sándor Fekete, Doktor der Medizinwissenschaften). Endlich wurde an Hand des Rechtsschöpfungsprozesses bezüglich der Archive das Sammeln der Materialien des dritten Ge­biets der öffentlichen Sammlungen ermöglicht. Auf diese Weise nahm das Institut 1974 den Na­men Semmelweis Medizinhistorisches Museum, Bibliothek und Archiv an und das auf alle drei Zweige der öffentlichen Sammlungen erweiterte Institut wurde 1980 zum ..Landesmuseum" (Kategorie A) erklärt. An seiner Spitze stand József Antall, von 1972 an als Generaldirektor­Stellvertreter, von 1974 an als amtierender Generaldirektor. Zum Generaldirektor konnte er we­gen seines politischen Verhaltens, seiner Parteilosigkeit nicht ernannt werden. Bereits am Gymnasium des Piaristenordens (nach der Verstaatlichung Gymnasium Endre Ady) zeigte er. neben der Geschichte, ein besonderes Interesse für Soziologie. Soziographie und Ethnographie. Einen seiner Vorträge hielt er im Selbstbildungsverein der Mittelschule am 5. Mai 1949 unter dem Titel ,,Das Einzelkind in Ungarn". Sein erstes kleines medizinhistorisches

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