Magyar László szerk.: Orvostörténeti közlemények 133-140. (Budapest, 1991-1992)
TANULMÁNYOK — ESSAYS - Vida, Mária: Die Heilige Elisabeth und die Betreuung der Aussätzigen in den Legenden und den ikonographischen Andenken des mittelalterlichen Ungarns
Votivsbild malen lassen. 65 „Das Votivsbild des Apothekers János Czottmann und seiner Gattin" ist die Äußerung eines sich zum Renaissancegeist bekennenden Bürgers und Apothekers. Uber den Häuptern des Donatorpaares sind die Brustbilder von den beiden Schutzheiligen der Medizin und der Pharmazie, dieselben des Heiligen Kosmas und Damian, als Berufssymbole, mit ihren Attributen, dem Uroskop und Apothekereimer zu sehen. 66 Die 22 Schutzpatronen des Ehepaares, unter ihnen natürlicherweise auch die Heilige Elisabeth, kamen noch auf das Gemälde hin. Die Bildkonstruktion folgt der in dieser Epoche modischen Darstellungsmethode der „virga Jesse", eines im Alten Testament dargelegten Stammbaumes Christi. Hier aber kam in die Kelche der lebensbaumartig emporzweigenden Ranken jeweils ein Heiliger mit seinem Attribut und mit seinem in den Heiligenschein geschriebenen Namen. In der obersten Reihe, unter den weiblichen Schutzheiligen neben der Heiligen Katharina und der Heiligen Margarethe von Antiochien i.,t die Heilige Elisabeth als Schutzpatronin der Stadt Kassa zu sehen. In ihren Händen hält sie die das Almosenspenden symbolisierenden Gegenstände: den Krug und die Schale. Dieses Votivbild ist ein echter Ausdruck für jene Anschauung, welche durch die über eine starkes Bürgertum verfügende Stadt Kassa im Spätmittelalter, dann in der Renaissance vertreten worden war. Es gehörte bei diesem Bürgerschicht etwa zum Beruf, sich um die Armen und die Kranken, unter ihnen um die aus der Gesellschaft am meiste:: Ausgestoßenen, die aussätzigen Bettler zu kümmern, für deren Unterhalt, Behandlung und Pflege zu sorgen. Dieses Votivbild ist 1516 angefertigt worden. Es ist das vorangehende Jahr von Luthers Auftritts, der die für endgültig gehaltene leitende ideologische Rolle der römisch-katolischen Kirche in ihren Grundlagen erschütterte. Wir dürfen also dieses Votivbild als den Epilog einer vergehenden, oder mehr als den Prolog einer neuen Epoche betrachten, die sich sowohl in ihrem literarischen Inhalt als auch in den ikonographischen Mitteln dem Menschen zuwandte. In Kenntnis von Archivquellen der heimischen Lepraforschung dürfen wir mit Recht behaupten, daß es die literarischen Werke und dieselben der bildenden Kunst für die Kulturhistorik bzw. die Medizingeschichte als grundlegende Quellen dienen können. Immerhin figurieren unsere, auf das Leprawesen bezüglichen Daten hauptsächlich in Donationsurkunden bzw. Besitzstandsblättern nur mit bloßem grenzfeststellendem Gepräge. Atteste über Leprauntersuchungen sind erst aus dem 15. Jh. aufrechterhalten geblieben. Die Heiligen- und Kulturforschung des christlichen Mittelalters führt uns etlichen Schlüsselfragen der Kirche zu, welche Denken und Kultur, ferner das wirtschaftliche und das gesellschaftliche Leben reglementiert hatten. Die Kunstwerke bearbeiten — je nach dem Rundlauf kulturhistorischer und religionsgeschichtlicher Systematisierung — die heiligen Legenden und die Parabeln. Da die Fürsorge der aus der Gesellschaft ausgestoßenen Leprosen in erster Reihe die Kirche vornahm, hatten die kunsthistorische Ikonographie, in unserem konkreten Fall die Heiligen-Elisabeth-Darstellungen, in der Lepradiagnose bzw. der Aufdeckung von Leprafürsorge eine grundlegende Rolle erhalten. MARIA VIDA, Ph. D. general director of the Semmelweis Medical Historical Museum, Library and Archives H— 1013 Budapest, Apród u. 1—3. 65 Radocsay, D.: Tafelbilder. 106. 349; Éber, L.: XVI. századi magvar festő műve a kassai székesegyházban (Das Werk eines ungarischen Malers im 16. Jhs. in der Kathedrale zu Kaschau). Archeológiai Értesítő (Archäologischer Anzeiger) XXII. (1902), 385—395.; Mihalik, S.: A kassai dóm régi síremlékei (Die alten Grabmäler der Kathedrale zu Kaschau), Archeológiai Értesítő (Archeologischer Anzeiger). XVII. (1987). 46.; Gerevich, Tibor: II uuomo di Cassovici. Corvina N. S. I. (1938), 628.; Berkovits, L.: A Kassai Graduale és a XVI. századi kassai festészet 'Das Kaschauer Graduate und die Malerei des 16. Jhs. zu Kaschau); Gerevich Emléki<önyv (Gerevich-Gedenkb^li). Bp. 1942. 70—71. — Das Werk des János Babocsay und des Malers Ambrosius: Holz, Tempera. 123X82 cm. Mattertia-Altar 66 Vida, M.: Die medizinische Praxis. .. a. O. a. O. 20—22