Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 121-124. (Budapest, 1988)

KISEBB KÖZLEMÉNYEK — ELŐADÁSOK - Birtalan Győző: Adam Chenot (1721—1789) érdemei a pestisjárványok megfékezésében

Im wesentlichen hat er Fracastoro's kontagionistische Theorie über die Verbreitung der epidemischen Krankheiten anerkannt. Aufgrund dieser Hypothese hat er seine Seuchenverhütungs-Strategie ausgearbeitet, die er dann zur Zeit der im Jahre 1770 im südlichen Teil Siebenbürgens auftretenden Pestepidemie restlos vollführen konnte. Als er über die ersten Pestfälle informiert wurde, Hess er die betroffenen Orte mit Brachial­gewalt isolieren. Die Kranken und die verdachtigen Fällen wurden dringend aus ihrer Umgebung entfernt und in Isolierszimmern gebracht. Die infizierten Wohnungen wurden dann gründlich gereinigt und desinfiziert, ebenso die Sachen der Erkrankten, die auch oft verbrannt wurden. Ein Versammlungsgebot wurde herausgegeben, und die begrabungshygienische Verordnungen mussten strengst eingehalten werden. Die in den Herbstmonaten eingetretene Epidemie wies am Anfang eine ausseror­dentliche hohe Mortalitätszahl auf, und bedeutete eine grosse epidemiologische Gefahr. Trotz allem dauerte sie nur 8 Monaten lang und hörte imm Mai 1771 auf. Die Tatsache, dass die Pestepidemie im Monat Mai aufhörte — obwohl sie aufgrund uralten Erfahrungen eben in diesem Monat ihren Höhepunkt erreichen sollte — bewies die Richtigkeit von Chenots Verteidigungsprogramm. In seiner 1785 herausgegebenen Instruktionen fasste er seine, durch Jahrzehnten gewonnenen Erfahrungen zusammen, und bestimmte darinn die Tätigkeit der an der Schlusslinie angebrachten Kontumatien. Er unter­scheidete 3 Verhütungsstufen: /. Wenn keine Epideime vorhanden ist, sind die Leute beim Grenzübergang nur zur Desinfizierung der persönlichen Sachen verpflichtet, 2. wenn aber ein Verdacht vorhanden ist, dass in den nahen Provinzem Pest vorkommt, müssen die Leute bei den Kontumatien 10. Tage beobachtet werden. 3. Bei einer wahrhaftigen Pestepidemie wird die Dauer der Isolation auf 20 Tage erhöht. Chenot beschreibt die Symptomatologie dieser Krankheit gründlich. Die Aufklärungstätigkeit schildert er eingehend und erteilt nützliche Räte. Den wichtigsten Teil der Instruktion bildet seine Anordnung bezüglich der Infektionsmethode. Mit besonderer Aufmerksamkeit sollen die Gebrauchsgegenstände — insbesondere die Kleidungsstücke, die Bettwäsche, Decken, sowie mit dem Körper in engem Kontakt stehenden Sachen — der, aus den infizier­ten Gebieten kommenden Personen behandelt werden. Oft kam es vor, dass die persönliche Sachen einer in Pest verstorbenen Person, von jemanden angezogen und so über die Grenze geschleppt wurden. Darum muss­ten die über die Grenze kommenden Leute gründlich verhört werden. Ein schon getragenes Kleid, oder ein in Grösse oder im Charakter nicht passendes Kleidungsstück kann verdächtig sein. In einem solchen Fall kann auch ein Volkstracht petzerischt werden. Die infizierten Kleidungsstücke sind oft in Uberschuss, so sind die Lumpanhändler besonders gefährlich. Für den Zweck am besten entsprechenden hielt Chenot die langdauernde Durchspülung der am meisten gefährdeten Kleidungsstücke in fliessendem Wasser. Wenn dass nicht möglich war, schrieb er ein ständiges Drehen in einem Bottich mit Zugabe von Seife, oder Lauge, mehrere Stunden hindurch, vor. Die zum Was­chen nicht geeigneten Gegenstände sollen geräuchert und gut durchgelüftet werden. Da bei der Pestinfektion der Floh die Hauptrolle spielt, muss man es anerkennen, dass die Desinfizierung der Kleidungsstücke die wichtigste Tätigkeit war. Es ist ja offenkundig, dass sich die Flöhe mit Vorliebe in den Kleidungsfalten verstecken und dort ausharren. Die bis zum Ende des 18. Jahrhunderts entwickelte, bestimmungsgemäss funktionierende sanitärische Sperre hat ihre Aufgabe erfüllt. Die Pestepidemien konnten im 19. Jahrhundert in die Gebiet der Monarchie und des Kontinent nicht eindringen. Im 17. Jahrhundert war es noch üblich, dass die Arzte der herannehenden Pest entflohen. Die sanitäre Arbe­it wurde entweder von den — zu diesem Zweck angestellten Chirurgen — oder von den sonstigen Fachkräften von niedrigerer Ausbildung, durchgeführt. Die im Sinne der Aufklärung regierende Habsburg-Administration erweiterte im nächsten Jahrhundert ihre Tätigkeit auch auf das öffentliche Sanitätswesen, sowie auf das Epidemie-Verhütungswesen. Spezialisten wurden daher gebraucht. Die neuartige Verflechtung des Machtes und der Medizin schien dauerhaft zu sein, obwohl oft Schwierigkeiten und Entgegensetzungen auftauchten. Es war Chenots Verdienst, dass er in der präbakteriellen Zeitspalte bei Der Ausarbeitung der optimalen Epidemie-Verhütung mit hervorragenden Fähigkeiten und Erfolge mitwirkte.

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