Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 121-124. (Budapest, 1988)
TANULMÁNYOK - Huszár György: Georg von Carabelli életútja és munkássága (német nyelven)
gen teil [54]. Diese Mitgliedschaft musste eine gute Empfehlung gewesen sein für ihn, als er um die Genehmigung zu den ausserordentlichen zahnheilkundlichen Vorträgen anhielt. Auf dem Titelblatt seiner Bücher steht unter seinem Namen — sie es in jener Zeit bräuchlich war — neben den wissenschaftlichen Titeln und Auszeichnungen auch diese Mitgliedschaft verzeichnet [4, 5]. In der Mitteilung von Salamon |391 wird diese Fakultätsmitgliedschaft teils nicht in ihrer historischen Zeit und gegebenen Umständen bewertet, teils waren ihm die Möglichkeiten und Bedeutung der Inkorporation nicht bekannt. Aufgrund dieser Mitgliedschaft nimmt er irrtümlicherweise an, dass Carabelli ein ordentlicher Professor war. Im Vorwort des ersten Werkes von Carabelli: „Geschichtliche Übersicht der Zahnheilkunde" wird berichtet, „schon in den ersten Jahren meiner medizinisch-chirurgischen Laufbahn war der Gedanke in meiner Seele rege, die Zahnheilkunde als einen in Österreichs Staaten noch in der Wiege liegenden Theil der operativen Heilkunde bearbeiten zu wollen" Der Ausdruck „medizinisch-chirurgisch" wird sich vermutlich auf das Josephinum und die dort verbrachten Jahre beziehen. Aufgrund der aufgefundenen Dokumente konnte die Pariser Studienreise in den 1819—1821er Jahren gewesen sein, worüber der Adelsbrief [30] folgendermassen schreibt: „schliesslich reiste er in den segensvollen Friedensjahren um die Zahnheilkunde eingehend zu studieren nach Paris " — , ,1821 kehrte er zurück und war zur Bekleidung des Lehrstuhls der Zahnheilkunde befähigt gefunden." Carabelli blieb bis Ende seines Lebens ein Anhänger der französichen zahnmedizinischen Schule [21]. Nach Mitlacher (es ist aber viel mehr eine Vermutung ohne Beweise) konnten die bekannten Pariser Zahnärzte, Verfasser von Bücher und vielen Mitteilungen C. Fr. Delabarre (1787—1862) und J. R. Duval (1758—1854) seine Lehrmeister gewesen sein [7, 9], auf deren wissenschaftlichen Arbeiten er sich oft bezieht. Duval, der sich auch mit der Geschichte der Zahnheilkunde beschäftigte wurde von ihm als vorzüglicher Pariser Zahnarzt genant. Carabelli bezieht sich auf Erfahrungen von Duval, die nicht verfasst stehen und nur aus mündlicher Überlieferung stammen können. 1821 legte Carabelli in Wien das Examen dentisticum ab, welches wahrscheinlich für den späteren Werdegang notwendig war. In demselben Jahr wandte er sich an den Baron Andreas Joseph Stift, der Protomedicus des Reiches, Direktor der Ärztebildung, Präsident der Wiener Medizinischen Fakultät war, und bat um die Genehmigung der zahnärztlichen Vorträge an der Wiener Universität. Stift befürwortete diese Bitte, so unterzeichnete Kaiser Franz (1768—1835) an 5. Februar 1821 die Erlaubnis, der entsprechenden Carabelli „ausserordentliche Vorträge über die Zahnheilkunde halten darf". Diese Urkunde ist bisher nocht nicht aufgefunden worden, sie ist uns nur unmittelbar aus dem am 10. März 1821 datieren „an den Universitätsrat geschickten Regierungserlass" bekannt [54]. Wenn wir die zwei Zeitpunkte vergleichen, müssen wir für die rasche Erledigung der Angelegenheit unsere Anerkennung zum Ausdruck bringen. Carabelli dediziert sein 1831 erschienenes Buch „Geschichtliche Übersicht der Zahnheilkunde" Stift und bedankt sich für die Befürwortung seiner Bitte. Stift war wegen seiner zahlreicher Funktionen ein hochmächtiger Disponent der medizinischen Angelegenheiten des Reiches. Seine Person und Tätigkeit wird von der österreichischen [43] und ungarischen Medizingeschichte [13] nicht eindeutig positiv bewertet. Stift „forderte, dass man sich vor ihm demütig bis zur Erde beugt" — schreibt Győry [13]. Diesen Anspruch erfüllte Carabelli im Vorwort seines Buches. Neben seiner Unterrichtstätigkeit an der Universität besass er eine ausgedehnte Praxis. Sein Recept (Abbildung 4.) wahrscheinlich aus den 1821—1831er Jahren, erinnert daran. Seine Wohnung und Praxis war in der Nähe des Stephansdomes, an der Brandstätte No 7. Ab 1833 war er Hofarzt und Leibzahnarzt. Zu seinen Patienten gehörte Maria Luise (1791—1844), die Herzogin von Parma und zweite Frau Napoleons, von der er 1837 einen Brillantring mit ihrem Monogramm als Geschenk bekam. Die Zahninstrumente, womit er sie behandelte, sind samt ihrer Kasette erhalten geblieben und befinden sich heute als wertvolle Exponante in der Sammlung „Kálmán Klein" [20] zu Utrecht.