Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 117-120. (Budapest, 1987)
KISEBB KÖZLEMÉNYEK - Fehlmann, Hans-Rudolf: Az „ismeretlen" soproni receptkönyv (német nyelven)
dreiteiligen Soproner-Vbrschrift werden diese Wirkungen unter der Behauptung sub lunari globonon reperitur efficacius in 13 therapeutischen Anwendungen aufgezählt. Interessanterweise finden wir diese Behauptung fast wortgetreu in der bereits erwähnten Pharmacopoea Helvetica 1771: ,,Sub lunari globo non reperiri efficacius emplastrum ..." 3.2.3) Jean Béguin (um 1550—1620). Auch hier sei Wolfgang Scheider zitiert 12 : ,, Béguin wurde in Lothringen geboren, hatte in Paris ein eigenes chemisch-pharmazeutisches Laboratorium, in dem auch Unterricht erteilt wurde. Croll's Basilica wurde von Béguin benutzt; schon ein Jahr nach Erscheinen der Basilica brachte Béguin die erste Ausgabe seines Thyrocinium chymicum(\6l0) heraus. Bei seinen Vorschriften findet man Zusammenhänge mit vielen früheren Autoren, auch zahlreiche mit Croll, dessen Werk er sicher benutzt hat; eine sehr enge Abhängigkeit Béguins von Croll besteht allerdings nicht". — Unser Arzneikompendium bringt auf Blatt 354/55 zwei Mittel gegen die Pest: Preservativum in Peste Beguini, und Pulvis contra pestem praeservatius Beguini. Wegen der interessanten Zusammensetzung behandeln wir die zweite Vorschrift: „Recipe. Rad Tormentille/Diptami albi, recen[tis]/Boli armeni/Margarit. Sandalorum rub.CC usti/Aristolochie rotonde aa^ j/Camphorae /Saccari albissimi^ ij.F[ietur] pulvis subtil is, de quo surnature i pro vice cum J j theriace, aura[que]acetose§ iv. Misc[e] et da jejuno 2 horis ante cibum". Dazu folgende Erklärung: Margaritae sind Perlen 13 , Sandali können von Lignum santa//(Sandelholz) oder \on Edelsteinen Santala citrina, alba et rubra 10, herrühren. Hier muss es sich um rotes Saldelholz haldeln. Die Tradition der Lithotherapie, die in der Antike anzusetzen ist, führte bis ins hohe Mittelalter 15 . Es wurde diesen Preciosa besondere Heilkräfte zugeschrieben. Bei diesem Béguin-Rezept ist bemerkenswert, dass man schon damals der Chronopharmazie Beachtung schenkte: das Pulver musste zwei Stunden vor dem Essen eingenommen werden! 3.2.4) Joseph Quercetanus (1544—1609). Joseph du Chesne, wie er sich nannte, war Bürger von Genf und Arzt in Basel . Als 30-jähriger gab er ein Antidotaire spagirique (Lyon 1576) heraus. Wolfgang Schneider erwähnt 16 : ,,Es verdankt allein durch diese Kennzeichnung, erstmals ein ganz der Paracelsisehen Heilkunst gewidmetes Arzneibüchlein, eine Beachtung unter den Historikern, die ihm bisher nicht zuteil geworden ist. Mehr Beachtung hat die lateinisch geschriebene Uebersetzung vom Jahre 1591 gefunden. Quercetanus publizierte 1603 eine Pharmacopoea dogmaticorum restituta. Er war nach Paracelsus der erfolgreichste Erfinder des 16. Jahrhunderts von pharmazeutisch-chemischen Produkten und von Herstellungsmethoden". — Arzneivorschriften von Quercetanus im Soproner Kompendium: Wir haben zwei Pflaster, sechs Linimente und sieben Salben gezählt, die alle dem Qerce12 Wolfgang Schneider, a.a.O., 168 13 Eine zeitgenössische Quelle stellt das Kölner Dispensarium von 1565 dar: Georg Edmund Dann: Das Kölner Dispensarium vom 1565. Veröffentl.d.Intern. Ges. f. Gesch. d.Pharmaz., NF, Stuttgart, 1969, 57. 14 G. E. Dann, a.a.O., 75 ,, Fragmenta preciosa", angeführt ist neben Saphyr, Smaragd etc auch Santala. 15 Wolf-Dieter Müller-Jahncke: Edelsteine als Medikamente in früheren Zeiten. Vortrag an der History Session der F. I .P.-Tagung in Montreux 1983, Publikation in Vorbereitung in der Grünen Reihe der Schweiz. Gesellschaft f. Geschichte d.Pharmazie. 16 Wolfgang Schneider. a.a.O., 1982.164/165