Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 115-116. (Budapest, 19869

KISEBB KÖZLEMÉNYEK — ELŐADÁSOK - Völker, Arina: Adatok a hallei egyetem magyar végzős hallgatóinak előképzéséhez (német nyelven)

Möglichkeiten oder der Subventionierung durch wohlhabende Mäzene. Für Halle kommt aber noch ein wesentlicher Gesichtspunkt hinzu. Der Matrikel vermerk der Hochschule war hier schon deswegen nicht mit dem etwaigen Ankunftstermin in der Saalestadt identisch, weil eine Reihe von Ausländern und speziell von Ungarn es sich zur Regel machte, zunächst die präakademischen Schul- und Bildungsanstalten von August Hermann Francke (1663—1727) „auf dem Waisenhause" zu besuchen. Eine derartige Vorbereitung ließ den lückenlosen Übergang zu den inhaltlichen Er­fordernissen der Hochschulkollegs zu, den man dann durch den entsprechenden Eintrag im Mat­rikelbuch dokumentierte. Es gab Ungarn, die sich während des Studiums oder im Anschluß daran eine temporäre oder bleibende Tätigkeit im Franckeschen Schulkomplex oder ein Wirkungsfeld in der Stadt sicherten, so daß auch in derartigen Fällen der Zeitpunkt der Graduierung nicht identisch mit dein des Ab­ganges bzw. der Rückkehr in die Heimat sein muß. Zur letzteren Gruppe gehören beispielsweise der Kremnitzer (Körmöcbánya) Mediziner Johann Adam Hofstetter (1660—1720) sowie der aus Schemnitz (Selmecbánya) gebürtige Arzt-Pharmazeut, David Samuel Madai (1709—1780). Insbe­sondere Madai hat sich recht bald als hallescher Neubürger gefühlt und ist schnell zu einer reprä­sentativen Persönlichkeit der Saalestadt geworden, wo er langjährig im Direktorat der Francke­schen Medikamenten-Expedition wirkte 8-10 und mit einer geschickten Wirtschaftsführung dazu beitrug, den pädagogischen Anstalten „auf dem Waisenhause" großzügige Subventionierungen zu tätigen und dabei u. a. auch ein Krankenhaus zu unterhalten. 11 Die ungarische Heimat nicht wiedergesehen hat auch der Pädagoge Paul Hullik aus Rosenau (Rozsnyó), der während und nach seiner Ausbildung zum Francke-Kreis gehörte und im Sommer 1714 in Breslau verstarb. 12 Für Wittenberg wäre auf einen dem Lebensweg von Hofstetter und Madai ähnlichen Parallelfall zu verweisen: der 1736 dort graduierte Matthias Temlin (gest. 1746) aus Vasvár muß als in dieser Universitätsstadt niedergelassener Arzt schnell zu Wohlstand gekommen sein, denn er war in der Lage, der Leucorea ein ansehnliches Legat zur Nutzung für ungarische Studenten zu hinter­lassen. 13 Die Ursachen für das intensive Sich-Binden ungarischer Absolventen an das hallesche Wis­sensgut speziell auf dem Sektor der Ars medica wurden von unserem Arbeitskreis ausführlich analysiert 14 und aus fachlichen Gründen heraus erklärt, zugleich aber auch aus den politischen Gegebenheiten des frühen 18. Jahrhunderts und nicht zuletzt aus jenen individuellen Kontakten, welche die führenden ungarischen Pädagogen dieser Zeit zum halleschen Francke-Kreis knüpf­ten. Letztere ermöglichten eine nahezu perfekte Organisation des ungarischen Auslandsstudiums. Dieser präakademischen Ausbildung an den Schulen von August Hermann Francke soll im fol­genden die nachbetrachtende Aufmerksamkeit gelten. 8 Kaiser, W., u. W. Piechocki: Die Ärzte-Dynastie der Madai in Halle. Comm. Hist. Artis Med. 60/61. S. 49-96 (1970). 9 Kaiser, W.: 275 Jahre hallesche Medikamenten-Expedition. Aus der Frühgeschichte der pharmazeutis­chen Industrie in Deutschland. Beitr. Gesch. Pharmazie 36, Nr. 22, S. 185—196 (1984). 10 Kaiser, W.: 275 Jahre hallesche Medikamentenexpedition. Z. inn. Med. 39, S. 125—133 (1984). 11 Kaiser, W., u. A. Völker: Die Krankenhausorganisation des frühen 18. Jahrhunderts im Spiegel der zeit­genössischen Darstellung. Z. inn. Med. 40, S. 73—80 u. s. 151-157 (1985). 12 Dreyhaupt, J. Chr. v.: Beschreibung des Saal-Creyses , Bd. U, S. 172; Halle 1755. 13 Kaiser, W., u. A Völker: Ars medica Vitebergensis 1502-1817. Wiss. B. Univ. Halle 1980/9 (T 34), S. 59; Halle 1980. 14 Kaiser, W. : Ungarische Mediziner in Halle während der Gründungsphase der Academia Fridericiana. Comm. Hist. Artis Med. (im Druck).

Next

/
Thumbnails
Contents