Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 107-108. (Budapest, 1984)
TANULMÁNYOK - Kempler Kurt: A magyarországi gyógyszerészet érdekképviseleti szervei (1800- 1944)
allmählich, aber ständig auflöste. Der Schwerpunkt der Arzneiherstellung kam aus den Händen der Apotheker in den Bereich der industrie. Den Widersatz steigerte noch jene Tatsache, daß das Gesetz über die Sozialmedizin vom Jahre 1876 die Apotheken aus der Reihe der Tndustriegeschäfte herausnahm, wovon sich aber ihr Charakter noch nicht änderte. Durch die zahlenmäßige Steigerung auf einer Seite, und die Verschlechterung der Lebensverhältnisse anderseits, verschärfte sich noch mehr die Konkurrenz. Der Charakter einer medizinischen Institution konnte sich nicht durchsetzen, auch dadurch nicht, daß einige Repräsentanten des Faches — mit Endre Deér an der Spitze — in der wissenschaftlichen Arbeit einen Ausweg suchten. Obzwar 1898 in der Hauptstadt die wissenschaftliche und praktische Sektion des Ungarischen Apotheker Vereins ins Leben gerufen wurde, worin man neben der Arbeit der Apotheker auch auf die Mitwirkung von den benachbarten Fachgebieten rechnete, konnte sich diese Tendenz nicht behaupten. Ihrer Betätigung ist auf den Blättern des „Gyógyszerészi Folyóirat", das zweimonatig erschien, nachzugehen. Dieses Blatt wurde 1906 organisiert und erschien 6 Jahre hindurch. Es interprätierte die Aufgaben der Apotheker unter den veränderten Umständen, indem es erklärte, außer des gewissenhaften Geschäftsmannes, geschickten Handwerkers, pedanten Beamters soll der Apotheker ein gewissenhafter Partner des Arztes auf dem Gebiet der pathologischen Chemie, Bakteriologie, und der breitesten Öffentlichkeit ein Ratgeber und Leiter in naturwissenschaftlichen Fragen sein. Diese Auffassung konnte sich in jenen schweren Jahren nicht durchsetzen. Der verlorene Weltkrieg hat seine negativen Auswirkungen auch auf dem Gebiet der Pharmazie spürbar gemacht. Neben den schweren ökonomischen Zuständen hinderten persönliche Konflikte die ergebnisvolle Arbeit des Faches. Auf die ökonomische Lage des Landes Rücksicht genommen, mußten die drei Fachblätter fusionieren, von denen durften wöchentlich nur eine erscheinen. Zufolge dessen kann nur als ein bescheidener fachlicher Erfolg bewertet werden, daß der neuorganisierte Landesverein einen neuen Amtssitz zugewiesen bekam, worin ein Internat für Mädchen und Jungmänner, Gästeräume, eine Bibliothek und ein Kasino untergebracht wurde. Nach der Weltwirtschaftskrise der Jahre 1929/1933 bedeutete das Inkrafttreten des IV. Arzneibuches einen längst aktuellen fachlichen Fortschritt, aber zugleich auch eine finanzielle Belastung. Von den zwei wichtigen Ereignissen der Epoche kann die Gründung der Fürsorgerischen Landesfundation der Apotheker im Jahre 1935 erwähnt werden, die einen wichtigen sozialen Fortschritt bedeutete. Als wichtig ist auch die auf acht Semester gehobene Ausbildungszeit der Apotheker zu erklären, die nach langer Vorbereitung 1940 inkrafttreten konnte. Nach der Wirtschaftskrise folgte nicht nur eine Konsolidation, sondern zu Ende der 30er Jahre ist auch ein Aufschwung zu bemerken, der zwar den Schatten der Inflation und die Vorbereitungen zu einem neuen Krieg, aber auch die kurzfristigen Ergebnisse des Gebietzusatzes in sich trug. Die sozialen Spannungen konnten dadurch ein wenig gelöst werden. Für die Apotheker bedeutete die Landesfundation für Verselbständigung eine Erleichterung, die für die angestellten Apotheker einen 10 jährigen Kredit ermöglichte, dessen 2%-Zinsen weggelassen werden konnten. 1939 wurde der Minderlohn der angestellten Apotheker nach Siedlungsgebieten in monatlich 200, 220, 240 Pengő festgesetzt, wovon für die volle Verpflegung im Monat 60, 70 bzw. 80 Pengő, für Unterkunft und Frühstück 14, 17, 18 Pengő abzuziehen gestattet war. Diese Errungenschaften gingen in den schweren Zeiten des Krieges volkommen zugrunde, die Lage der Apotheker sank auf den Tiefpunkt zurück.