Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 105-106. (Budapest, 1984)
TANULMÁNYOK - Kaiser, W. — Völker, A.: Az első középeurópai gyermekkórház (német nyelven)
I. April 1716: „Hr. Bauermeister ist auf der Kranckenstube auch sehr kranck und dem Tod nahe wegen der Schwindsucht ... Ob denn sein Bruder das Recept zu dem Augenwaßer hergeschickt ?" 14. April 1717: „Kannemeyer ist auf der Kranckenstube und gibt ärgerliche Dinge vor, hat auch wunderliche raptus." 29. Juli 1717: „Hr. Allendorf ist wieder sehr kranck worden und hat die Gallen-Sucht." 10. Mai 1720: „Hr. Buges ... hat nunmehr Haemoptosin, und dürfte schwerlich reconvalesciren." 17. September 1723 : „Kaulus, Orphanus Cl. I. ist etliche Monathe auf der KranckenStube gewesen, der Medicus rathet ihm eine Reise an, sonst crepirete Er" (Randnotiz: „bene fiat"). 12. April 1745: „Wurde auf Anzeige ... daß ein Knabe von Cöthen das böse Wesen habe ... zur resolution gegeben, daß derselbe seinen Eltern ... zugeschickt werden solte, weil man Exempel habe, daß andere Knaben durch die alteration eben dergl. maladie bekommen." 20. Dezember 1745: „Wegen des Status miserimi des närrischen Hem pels wurde ... für gut befunden, daß man eine neue Probe machen, und ihn in dem Dollhause einsperren, auch mit der Heizung und Eßen und trincken nach der Nothdurfft versehen solte." II. August 1755: „Wurde referiret, daß des Schülers Ketwigs Kranckheit wohl die hectic seyn möchte und derselbe desfals verlangete, daß ihm die Reise in patriam erlaubet werden möchte." Die Pharmakotherapie hat sich wohl bevorzugt auf den Bahnen bewegt, die von der Stahlschen psychovitalistischen Konzeption vorgezeichnet waren: sämtliche frühen Waisenhaus-Ärzte — von Johann Daniel Göhl (1674—1731) über Leopold Albert Labach (1674—1699), die Gebrüder Richter bis hin zu Johann Juncker — sind Stahlianer und handeln nach dessen therapeutischen Grundsätzen, die z. B. bei fieberhaften Zuständen eine Chinin- und Opiatmedikation ausschließt. 48 Die Drogen aus der Eigenproduktion dürften auch im Krankenhaus zur Anwendung gelangt sein. Über die Verwendung der Essentia dulcis findet man in den Konferenzprotokollen nichts, sieht man von einer negativistischen Äußerung des Studiosus Wichers aus Hamburg ab, der nach mehrjähriger hilfsärztlicher Tätigkeit auf dem Krankenhause der Stiftungen 1708 mit einer u. a. die Goldpräparate abqualifizierenden Dissertation unter Georg Ernst Stahl den Doktorgrad erwirbt (am 31. August 1708 äußerte Wichers sich despektierlich und wurde daraufhin prompt im Konferenzbuch vermerkt: „Hr. Wigers hat Essentiam dulcem auch post admonitionem einen Quarck genannt. Er hat auch Kirchen-gehen verworfen"). Stahls Einstellung zum Gebrauch der Goldpräparate war zwiespältig: zum einen hat er sie bei einer Erkrankung seiner Tochter selbst verwendet, zum anderen ließ er sie in der genannten Wicherschen Doktorarbeit („De multitudinis remediorum abusu") als therapeutisch sinnlos bezeichnen; Christian Friedrich Richter mußte daraufhin wegen der Folgen einer solcher Antipropaganda um das Geschäft für die Stiftungen bangen. 49 Karcher, J. : Die animistische Theorie Georg Ernst Stahls im Aspekt der pietistischen Bewegung an der Universität zu Halle an der Saale im zu Ende gehenden 17. und beginnenden 18. Jahrhundert. Gesnerus 15, 1-16 (1958). Archiv der Franckeschen Stiftungen Halle: Autographcnsammlung C 285 Nr. 15. 4 i: