Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 105-106. (Budapest, 1984)

TANULMÁNYOK - Kaiser, W.: Magyar orvosok Halléban az Academia Fridericiana megalapításának idején (német nyelven)

anstalt (im Sinne einer Gymnasialprofessur) verliehen wurde, an der Henisch langjährig wirkte. Etwas schwerer und problematischer wird es aber, wenn man die frühesten Lizentiaturen oder Doktorate ungarischer Absolventen beispielsweise in Wittenberg festzustellen sucht. Sofern Christopherus Preyß-Pannonius an der Leucorea promoviert wurde — Aktenbelege stehen aus — wäre weiterhin zu eruieren, ob er der erste Ungar war, der sich dort den medizinischen Doktorhut holen konnte. Fragen dieser Art sind im allgemeinen auf der Basis der erhalten gebliebenen Wittenberger Promotionsnotizen unschwer beantwortbar. Legt man diese zugrunde, dann müßte man den Paracelsus­Konfidenten Wolfgang Talhauser (Thalhauser, Thalhäuser) an vorderster Stelle nenn en: der aus Pozsony gebürtige Arzt wurde hier am 14. September 1528 graduiert und wirkte später als Physikus von Augsburg sowie ab 1540 zeitweligals Ordinarius in Tübingen. Das Fehlen gedruckter Promotionslisten hat es wohl mit sich gebracht, daß man im einschlägigen Schrifttum noch vor einigen Jahren die Stätte der Graduierung von Talhauser nicht zu nennen wußte, der 1513 in Wien immatrikuliert gewesen war und mit einem in Krakau erworbenen Magistertitel nach Wittenberg anreiste. 7 Ungeklärt ist bis heute sein immerhin 15 Jahre betragender zwischenzeitlicher Werde- und Studiengang. Das Beispiel von Wolfgang Talhauser unterstreicht aber die Bedeutung des Ad-fontes­Gehens mit Einsichtnahme in entsprechende Hochschularchive. Im Detail schließt das die Fehldeutung handschriftlicher Eintragungen nicht aus — wir selbst lasen „Posna­niensis" statt „Posoniensis" bei der Herkunftsdeklaration Talhausers 8 — doch ist dieses Vorgehen wohl einer der wichtigsten Wege, um zum einen zu klaren Auskünften zu gelangen und zum anderen scheinbar feststehende, sich bei der Kontrolle als falsch erweisende Aussagen der gedruckten Literatur zu korrigieren. Von der Möglichkeit der Einsichtnahme in Hochschularchive hat István Weszprémi offenbar kaum Gebrauch gemacht : mancher biographisch arbeitende Autor seiner Zeit hat das für unerheblich gehalten, vielen hat die Gelegenheit gefehlt. So konnte es nicht ausbleiben, daß auch Weszprémi Fehler, Fehldeutungen und lückenhafte Darstellungen unterliefen, was aber die Anerkennung für sein fundamentales Werk nicht einschränkt ; letztlich war er auf die gedruckte Literatur und auf (bewußt oder unbewußt) von Erin­nerungstäuschungen nicht freie Aussagen angewiesen. Es soll daher kein von Besser­wisserei getrübter Trend der Präzisierung sein, wenn man heute Korrekturen vornehmen kann, die von der Konstatierung ausgehen, daß er wohl nie Auskünfte bei der 1694 feierlich eröffneten Academia Fridericiana Halensis und deren Medizinischer Fakultät einholte, als er seine Verzeichnisse der halleschen Absolventen zusammenstellte. 8 Hätte er das getan, dann wäre ihm bekannt gewesen, daß die von ihm überlieferten Graduie­rungsdaten der ungarischen Mediziner Elias Trangus aus Zeben und Samuel Hambach aus Eperjes nicht mit den Eintragungen in der halleschen Series Promotorum 10 über­einstimmen. Beide haben zwar in den bei ihm genannten Jahren 1731 und 1742 eine Disputatio pro licentia abgehandelt, 11 doch fehlte ihnen offenbar zunächst das Geld 7 Telle, W.: Wolfgang Talhauser. Zu Leben und Werk eines Augsburger Stadtarztes und seinen Beziehungen zu Paracelsus und Schwenckfeld. Dtsch. med. J. 7, 1 — 30 (1972). 8 Kaiser, W. : Ärzte und Naturwissenschaftler im Kreis um Luther und Melanchthon. Wiss. B. Univ. Halle 82/7 (T 45), S. 127-165; Halle 1982. fl Weszprémi, I.: a. a. O., Cent, tertia, Decas. I et II, S. 354-366; Wien 1787 (Neudruck Buda­pest 1970). 10 Univ.-Archiv Halle: Rep. 29 F VII Nr. 1 Bd. 1. 11 Kaiser, W., u. A. Völker: Hungarica medica des 18. Jahrhunderts in den Beständen des halleschen Universitätsarchivs. Wiss. B. Univ. Halle 1981/38 (T 40); Halle 1980.

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