Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 100. (Budapest, 1982)
TANULMÁNYOK - Rákóczi Katalin: Walter Hermann Ryff népszerű tudományos tevékenysége (német nyelven)
enthält Salben, Laxativmittel, Tränke 39 , Speisen, wo sogar das Schlangenfleisch vorkommt. All das aber reicht nicht zur Heilung. Als neues Medikament ist das „indianische Holtz" oder „Französenholtz", guaiacum, benützt worden, das auch zur Kurierung der anderen furchtbaren Seuche des Jahrhunderts, der Syphilis, diente. Die Behandlung der Seuchenkranken gehörte fast ausschließlich in den Bereich der Wundärtze. Dieser Teil der Kleinen Chirurgie ist eine gute Zusammenfassung der Kenntnisse, die über die Seuche existierten. Auch für Ryff mußte es klar gewesen sein, daß die Heilung durch diese Mittel nicht zu erreichen war; sein Bemühen konnte aber eine tröstende Hilfeleistung dem kranken Menschen gegenüber sein. Das Zahnbuch ist nach Wilhelm Geist- Jacobe : „die erste selbständige Bearbeitung der Zahnheilkunde in deutscher Sprache .. . überhaupt das erste nicht in lateinischer oder griechischer Sprache geschriebene derartige Werk. " Diese Behauptung wird in der Dissertation von Wilhelm Radecke 41 widerlegt, der eine anonyme Zäne Artzney 42 von 1530 mit mehreren Auflagen und Bearbeitungen, besonders aber bei außergewöhnlicher Popularität nachweist. Eben diese Popularität des Buches hätte Ryff zur Bearbeitung des Themas verleitet. Und daß der geschäftstüchtige Egenolff das Büchlein schon 1536 herausgab, hat Radecke als einen günstigen Impuls bezeichnet. Diese Dissertation bietet eine zusammenfassende Bewertung und einen Vergleich mit dem entsprechenden Teil des Lehrbuches der praktischen Arznei des Veroneser Arztes d'Arcole 43 . Jene Tatsache, daß Ryffs Buch nicht populär wurde, drängte Radecke zu der summarischen Bewertung, daß Ryffs Büchlein „nicht gelungen ist". Diese Meinung findet sich in ähnlicher Formulierung auch bei Walter Hoffmann-Axthelm 44 , der die Zahl der Mängel noch erweitert. Dem Augen- und Zahnbüchlein liegt die Auflassung zugrunde, daß Augen und Zähne, genauso wie andere Körperteile, paarweise zusammenhängen, eine „colligantia" 45 bilden, und die Heilung von dieser Tatsache ausgehen muß. Bei der Zusammenstellung der Regeln zur Erhaltung der Gesundheit der Zähne wird interessanterweise auch auf allgemeine Körperpflege wie Baden, Massage der Zähne und des Zahnfleiches hingewiesen. Auch innere Eigenschaften wie Komplexionen oder Verdauungsprobleme werden berücksichtigt. Diese „komplette" Behandlung und Kurierung enthält gute Ratschläge, viele einfache Mittel für den „gemeinen Mann" und den „günstigen Leser". Wollte sich aber der gemeine Mann an die Zusammenstellung der Pharmaca machen, müßte er bald einsehen, daß dazu Kenntnisse und Fertigkeiten eines fachkundigen Apothekers nötig sind. 39 Auf Bl. CLXXXIX, CXCIII usw. beruft sich Ryff auf seine Reformierte Deutsche apoteck ... Straßburg: I. Rihel 1574 (spätere Ausgabe der Kleinen deutschen Apotheke, die aber in seiner Straßburger Zeit entstand, wo alles schon beschrieben steht). J0 Georg Pierel Geist-Jacobi : Geschichte der Zahnheilkunde vom Jahre 3700 vor Chr. bis zur Gegenwart. Tübingen 1896. S. 88. 11 Wilhelm Radecke: Das Zanhbüchlein des W.H. Ryff. Diss. med. Leipzig 1924. S. 23. 12 Artzney Buchlein wider allerlei Kranckheyten vnd Gebrechen der tzeen . .. Leipzig 1530; Mainz: P. Jordan 1532. 43 WArcole: Practica seu expositio vel commentarii in Nonum Rhasis Arabis ad regem Almansorem liber. Venedig 1483, 1493, 1497, 1501, 1542. Basel 1540 usw. 11 Walter Hoffmann—Axthelm: Die Geschichte der Zahnheilkunde. Berlin 1973. S. 153—154. 45 Zahnbuch Bl. 1. Diese Lehre kann bis zum „Corpus Hippocraticum" zurückgeführt werden und wird auch bei Ryff in mehreren Werken vertreten, z. B. Große Chirurgie Bl. XXXVI — XXXIX; Practicir Büchlin der Leibartznei (Praktizierbüchlein). Frankfurt: Ch. Egenolff 1541. Bl. 99b. Siehe dazu Haeser: a.a.O. Bd. I. S. 111—128.