Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 89-91. (Budapest, 1980)

TANULMÁNYOK - Birtalan Győző: Avicenna Kánonja és az európai orvostudomány

írók és oktatók előtt is. Ugyanez vonatkozik a témák tárgyszerű kifejtésére és a gon­dolatvezetés logikai szépségére. Avicennát a középkor évszázadaiban az orvosok fejedelmének nevezték. A tisztelet és hála ilyen fokú megnyilvánulása tudományos életünkben már nem szokásos. Ám nekünk, késői utódoknak is fel kell ismernünk, hogy Avicenna Kánonja a medici­na haladásának egy igen nehéz időszakában döntő hozzájárulást jelentett a kedvező irányú fejlődés kibontakozásához, melynek gyümölcse végül a modern orvostudo­mány. IRODALOM A tanulmány forrásmunkája volt: Avicenna: Liber Canonis medicináé cum castigationibus Andreáé Bellunensis. Velence, L. A. Junta, 1527. 1. Aroua, A. : Hygiene et prevention médicale chez Ibnou Sina. Alger, 1974. 2. Hints Elek: A középkori orvostudomány. Bp. 1939. 3. Schipperges, H. : Die Assimilation der arabischen Medizin durch das lateinische Mittelalter. Wiesbaden, 1964. (Sudhoff s Archiv, Beiheft 3.) 4. Schipperges, H. : Arabische Medizin im lateinischen Mittelalter. Heidelberg —New York, 1976. 5. Simonyi Károly : A fizika kultúrtörténete. Bp. 1978. 6. Ullmann, M. : Die Medizin in Islam. Leiden— Köln, 1970. Zusammen fassung Die Medizinwissenschaft vor Avicenna bedeutete in den südlichen Teilen Europas, im Nahen Osten und in Nordafrika in erster Reihe die Werke Hippokrates', Galens bzw. ihrer Nachfolger und späteren Kompilatoren (Ruphos von Ephesos, Oreibasios, Aetios von Ami­da, Alexandras von Tralleis, Paulos von Aigina); weiterhin die Werke von Serapion und Rhases, und die Pharmazielehre von Dioscurides. Diese Lehren sind in sehr verschiedenen Formen erhalten geblieben. Beliebt war die aphoristische Mitteilungsform. Die gedrängten diagnostischen und prognostischen Behauptungen wurden viel zitiert, wovon so manche als geflügelte Worte und Losungen der medizinischen Bildung ihr selbständiges Dasein behaupte­ten. Neben diesen erschienen auch weitläufige Studien über wichtig erklärte Themen (über Fieber, Urin, Menstruation, gesunde Ernährung usw.). Dieses Material war aber von ver­schiedenem Wert, heterogen, oft verzerrt und im Grunde genommen unübersichtlich. Lange sah es aus, als wäre die Schaffungskraft der klassischen griechisch-römischen Medi­zin versiegt, die hellenistische Medizin zerfallen und dadurch die vielen und nützlichen Heil­kenntnisse, die Erbschaft Vermächtnis der grossen alten Ärzte in Vergessenheit geraten. Es ist aber doch anders gekommen. Vom zehnten Jahrhundert an sind die Bedingungen auf­grund angemessener politischer-ökonomischer-gesellschaftlicher Veränderungen vorerst in einigen Kulturzentren des islamischen Reiches zustandegekommen, die zur Errettung und Sammlung der antiken Wissenschaften beitrugen. Das war auch der Fall in Buchara, wo zu jener Zeit die Herrscher der Samaniden-Dynastie regierten. In ihrem Hofe konnte Avicenna die Wissenschaft seiner Zeit kennenlernen. Er durfte die Hofbibliothek benützen, deren umfangreiche Bestände ihn mit der vollständigen Übersicht der Medizin vertraut machte und seine medizinische Bildung begründete. Er hatte Gelegenheit die blühende Medizin von fast anderthalb Jahrtausenden zu bewerten und seinen Kanon zu verfassen. Die Absicht seines Werkes war anspruchsvoll und hoch gestellt. Er unternahm die weitum­fassende Systematisierung des medizinischen Wissens der Vergangenheit, bzw. die Bearbeitung nach einheitlicher Auffassung. Alldas wurde von ihm aufgrund der aristotelischen Physik und

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