Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 86. (Budapest, 1979)

TANULMÁNYOK - Antall József: Az egészségügyi felvilágosítás és egészségnevelés Magyarországon a 18—19. században (német nyelven)

nähme der Bewohnerschaft der ungarischen Städte und ein Urbanisationsprozeß mit allen seinen sozialen und gesundheitlichen Folgen parallel laufen. Gegen Ende des Jahrhunderts macht sich — trotz der erzielten wirtschaftlichen Erfolge — eine immer stärkere soziale Spannung geltend, die sich nicht nur in der Zunahme der Streiks, in den inneren Spannungen, sondern auch in einer Auswanderungswelle von unglaub­lichem Maße nach Amerika auffällig macht. Um die Jahrhundertwende befindet sich also Ungarn in einer sehr starken sozialen und politischen Spannung, was natür­licherweise das Regewerden des Geisteslebens und ein Suchen nach der Antwort auf die Herausforderung der Zeit zur Folge hatte. 3. GESUNDHEITLICHE AUFKLÄRUNG. GESUNDHEITSERZIEHUNG UND ALLGEMEINE BILDUNG IN UNGARN „Gesundheitserziehung", „Gesundheitsaufklärung" und „Gesundheitspopulari­sierung" als termini technici werden in der ungarischen Fachliteratur immer wieder in verändertem Sinn und nicht konsequent gebraucht. Heutzutag ist die ..Gesundheits­erziehung" allgemeinüblich geworden, obwohl es gar nicht richtig ist. säe als einen allgemeinen Ausdruck anzuwenden. Ich stelle die Frage: Wäre es nicht zweckmäßiger das Wort „Gesundheitserziehung" nur für die im Kreise der Jugend ausgeführte Erziehungsarbeit anzuwenden, deren parallele didaktische Kategorie die Gesundheitslehre ist? Demgegenüber sollte man das Wort „Gesundheitsaufklärung" (als eine Art der Popularisierung, die einen spezi­ellen Zweig der Allgemeinbildung betrifft) für die Tätigkeit außer der Schule vor­behalten. Meiner Meinung nach ist nämlich offensichtig, daß auch die im Rahmen der Pädagogik entfaltete Gesundheitspopularisierung der Jugend Kenntnisse aufgrund der medizinwissenschaftlichen Ergebnisse eines gegebenen Zeitalters geboten hat,, ähnlich wie die Gesundheitsaufklärung, die aber — mit „agitativen" oder „administ­rativen" Methoden — an die ganze Gesellschaft adressiert wurde. Nehmen wir nun die Voraussetzungen der Gesundheitserziehung vom Gesichts­punkte des „vermittelnden" Institutionssystems und der populärwissenschaftlichen Fachliteratur aus in Betracht, so entfaltet sich vor uns in großen Zügen das folgende Bild. Wie die geschichtliche Forschung der Infrastruktur in Ungarn zeigt, waren die institutionellen Gründe der zur Zeit der Renaissance entwickelten hohen Kultur nicht ausgebaut genug, also konnten sie während einiger stürmischen Jahrzehnte leicht zerstört werden. So sind die Universitäten des Mittelalters (Pécs-Fünfkirchen, Óbuda­Altofen, Pozsony-Preßburg, Buda-Ofen) verschwunden, und auch die politischen Landesinstitutionen konnten bloß im fürstlichen Staatsystem Transsilvaniens weiter­existieren. Eine einzigartige Rolle auf diesem Gebiet hat dagegen Oberungarn (das heute zur Tschechoslowakei gehörende Nordungarn) gespielt, das von den Türken nicht erobert wurde. Im wesentlichen ist auf diesem Territorium eine Art von Kon­tinuität zwischen dem renaissancezeitlichen und dem späteren Ungarn zu bemerken. Auch hier können wir zwar bloß über eine atomisierte, in einzelnen Städten ent-

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