Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 80. (Budapest, 1976)

TANULMÁNYOK - Engelhardt, Dietrich v.: Du Bois-Reymond „Über die Grenzen des Naturerkennens" — egy 19. századvégi természettudományos vita (német nyelven)

relationen zwischen körperlichen Vorgängen und Bewußtseinsphänomenen abzu­lehnen. Hier beweise der Naturforscher v. Nägeli eine erstaunliche Unfähigkeit, die Eigenart des Geistigen zu erfassen. Wenn der Naturwissenschaftler Du Bois-Reymond an der Differenz von Materie und Bewußtsein festhält, so manifestiert sich hier eine Verbindung zeitgenössischer naturwissenschaftlicher und geisteswissenschaftlicher Reflexion, denn gerade hier liegt auch der Ausgang für Dilthey, Rickert und Windelband, die Differenz von Geistes­wissenschaften und Naturwissenschaften zu bestimmen, welche Differenz mit den Schlagworten ,Erklären' und , Verstehen', nomothetische' und ideographische', ge­neralisierende' und individualisierende' Methode umschrieben wird. Eduard v. Hart­mann hat in der Zeit selber diese Zusammenhänge erörtert; bei aller Anerkennung für Du Bois-Reymonds Beschäftigung mit wissenschaftstheoretischen Problemen neben der rezenten Forschung müsse man allerdings bedauern, daß der Naturwis­senschaftler zur genuinen Natur des Geistigen nichts ausgeführt habe 35 . Die philo­sophische Ebene hat Du Bois-Reymond auch, wie er selber gesteht, nicht vordring­lich interessiert: Die ,Grenzen des Naturkennens'' sowohl wie die ,sieben WelträthseV ', und Alles, was ich sonst in diesem Sinne geschrieben habe, gehen aus von dem Grundbestreben, die Welt mechanisch zu begreifen, und sofern das nicht gelingt, den unlösbaren Rest des Exempels bestimmt und klar auszusprechen. Dies glaube ich für meinen Theil befrie­digend geleistet zu haben und komme damit zu einem Ruhepunkte des Denkens ähnlich dem eines Mathematikers, welcher die Unmöglichkeit der Lösung einer Auf­gabe bewiesen hat. Um die metaphysischen Concepte, welche man ersinnen kann, um dem erwähnten Reste dennoch beizukommen, kümmere ich mich nicht, weil das mechanische Verständniß mir als die einzige wahrhaft wissenschaftliche Denkform erscheint 36 . Von Haeckel werden in seinen weiteren Beiträgen zum Ignorabimus-Streit nähere Erläuterungen und neue Argumente für seine Auffassung nicht vorgetragen. Natur­wissenschaftspathos und ideologische Verteidigung des Monismus machen Haeckel blind für Du Bois-Reymonds Überlegungen und die Einwände anderer Naturfor­scher 37 . In der ,Anthropogenie' (1874) wird Du Bois-Reymond von Haeckel zu den Gegnern des geistigen Fortschritts gezählt, zu den Anhängern der kulturfeindlichen ,ecclesia militans' und der ,schwarzen Internationale' 38 . In ,Freie Wissenschaft und 35 v. Hartmann, 1873, S. 457. 36 Du Bois-Reymond an Dreher, 3. 10. 1889, S. 149. 37 Wie undifferenziert Haeckel auch mit der Vergangenheit umgeht, zeigen seine Ansichten von Vorläufern des Monismus; Spinoza, Leibniz, Kant, Sendling, Goethe, Oken können hier gleichermaßen als Vorstufen und Bestätigungen angeführt werden. Dabei sind die der spekulativen Naturphilosophie und romantischen Naturforschung verpflichteten Züge bei Haeckel nicht zu übersehen — eine Abhängigkeit, die auch von Du Bois-Reymond hervorgehoben wird (1880, S. 72). Der naturalistische oder materialistische Ansatz und die auf diesem Ansatz aufbauende Ideologisierung der Naturwissenschaft trennen Haeckel aber von den Vorstellungen jener Epoche um 1800. 38 „Dieses scheinbar demütige, in der That aber vermessene ,Ignorabimus' ist das ,lgnoratis' des unfehlbaren Vaticans und der von ihm angeführten ,schwarze.n Internationale' , jener unheilbrütenden Schaar, mit welcher der moderne CulturStaat jetzt endlich, endlich den

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