Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 80. (Budapest, 1976)

TANULMÁNYOK - Engelhardt, Dietrich v.: Du Bois-Reymond „Über die Grenzen des Naturerkennens" — egy 19. századvégi természettudományos vita (német nyelven)

darin besteht, Naturerkenntnis als Naturbeschreibung' zu verstehen; Kausalität wird durch Deskription ersetzt 20 . Für v. Nägeli soll vor dem Hintergrund dieses Erkenntnisbegriffes Du Bois-Reymonds Grenzziehung hinfällig werden. Habe Du Bois-Reymond ausgeführt, daß mit der Erforschung von Korrelationen zwischen kör­perlichen Vorgängen und Bewußtseinsphänomenen noch nicht die Entstehung des Bewußtseins und der Verlauf geistiger Prozesse einsichtig gemacht werden könne, so sei dem entgegenzuhalten, daß Naturerkenntnis grundsätzlich nur zu solchen Leistungen in der Lage sei, daß Forschungsergebnisse jener deskriptiven Art also alle Anforderungen erfüllten, die an eine Naturwissenschaft sinnvoll gestellt werden könnten. Man erkenne immer nur Korrelationen und Wechselbeziehungen, aber nie die innere Natur der Phänomene, den inneren Verlauf ihrer Verändungen und Be­ziehungen: Die gleiche Schranke wie in den geistigen, finden wir in allen rein materiellen Vor­gängen. Wir wissen aus Erfahrung, dass in der unorganischen Welt die Ursache in der Wirkung aufgeht, aber es ist uns unfassbar, wie die Uebertragung geschieht. Wir wissen aus Erfahrung, dass ein in die Luft geworfener Stein auf die Erde fällt, und wir sagen, es geschehe desshalb, weil die Erde ihn anziehe; allein diese Anziehung ist für uns unbegreiflich 21 . Die Erkenntnis von Zusammenhängen zwischen körperlichen Vorgängen und Be­wußtseinsprozessen ist für v. Nägeli von jeder naturwissenschaftlichen Erkenntnis nicht unterschieden. Dem Einwand, ein Unterschied bestünde darin, daß Bewußt­seinsprozesse von uns selbst wahrgenommen werden können, begegnet v. Nägeli mit dem Hinweis, daß wir diese Reflexionsnatur des Bewußtseins auch bei Kindern und höheren Tieren annehmen, obwohl wir sie nur aus äusserlichen Handlungen und Bewegungen erschließen könnten. Analog dürften wir auch niederen Tieren, Pflanzen und Mineralien Empfindungen zusprechen. Selbst der elementare Bereich ist für v. Nägeli mit Gefühlen und Wahrnehmungen erfüllt: Da alle materiellen Vorgänge aus Bewegungen der Molecule und Elementatome zu­sammengesetzt sind, so müssen Lust und Schmerz in diesen kleinsten Theilchen ihren Sitz haben, sie müssen durch die Art und Weise bedingt werden, wie die kleinsten Theilchen den auf sie einwirkenden Zug- und Druckkräften folgen können 22 . Unter dem deskriptiven Erkenntnisbegriff wird eine Einheit für die verschiedenen naturwissenschaftlichen Disziplinen gefunden, wird auch die Differenz zwischen Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften relativiert 23 . Naturerkenntnis ist für v. Nägeli nur beschränkt durch ihren Charakter, empirische 20 Kirchhoff, 1876, S. IIT : „Aus diesem Grunde stelle ich es als die Aufgabe der Mechanik hin. die in der Natur vor sich gehenden Bewegungen zu beschreiben, und zwar vollständig und auf die einfachste Weise zu beschreiben. Ich will damit sagen, dass es sich nur darum handeln soll, anzugeben, welches die Erscheinungen sind, die stattfinden, nicht aber darum, ihre Ursachen zu ermitteln" . 21 v. Nägeli, 1877, S. 38. 22 ders., a. a. O., S. 39. 23 vgl. a. Mach, 1894, passim. Mach verbindet das wissenschaftliche Ökonomieprinzip mit dem Beschreibungsprinzip; vgl. a. Mach, 1872.

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