Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 80. (Budapest, 1976)

TANULMÁNYOK - Engelhardt, Dietrich v.: Du Bois-Reymond „Über die Grenzen des Naturerkennens" — egy 19. századvégi természettudományos vita (német nyelven)

TANULMÁNYOK DU BOIS-REYMOND „ÜBER DIE GRENZEN DES NATURERKENNENS" ­EINE NATURWISSENSCHAFTLICHE KONTROVERSE IM AUSGEHENDEN 19. JAHRHUNDERT* issenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte sind mit der naturwissen­yy schaftlichen Forschung bis ins 19. Jahrhundert hinein noch verbunden gewe­sen; immer wieder haben Naturforscher jener Zeit neben oder in ihren unmittelbaren Forschungsberichten auch die Entwicklung ihres Faches, die theoretischen Voraus­setzungen der Forschung, die Beziehungen von Naturwissenschaft und Gesellschaft, die Auswirkungen naturwissenschaftlicher Erkenntnisse auf Philosophie und Theo­logie, Geschichtswissenschaft, Literatur und Künste behandelt. Das 19. Jahrhundert ist zugleich eine Zeit der Trennung, der Spezialisierung, der Isolation Entwicklungs­züge, die bestimmend geworden sind für die Lage aller Wissenschaften, Ursache auch für Einseitigkeiten in Forschung, Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte der Gegenwart. * Nach der Meinung der Schriftleitung dürfte es nicht ohne Interesse sein, einige Gedanken aus dem Gutachten eines Lektors von großer wissenschaftlicher Bildung zu zitieren: „Uber Du Bois-Reymond s Rede, die als Programmentfaltung des naturwissenschaftlichen Agnostizismus in der neueren Zeit gilt, ist eine bedeutsame marxistische Literatur vorhanden. Auch Lenin selbst hat sich mit der Frage befaßt und — mit einer gewissen Korrektur — den Standpunkt des Materialisten Haeckel angenommen. . . Er betrachtete das Benehmen des deutschen Physiologen als das eines Idealisten, der die Erkennbarkeit des Verhältnisses zwischen Materie und Bewußtsein, bzw. Stoff und Kraft in Zweifel zieht. Diese Fragen tauchen in den wissenschaftlichen Diskussionen des 20. Jahrhunderts eben­falls oft auf. Man möge nur daran denken, wieviel mal Materialismus und Idealismus, naturwissenschaftlicher bzw. dialektischer Materialismus und Agnostizismus in unserem Jahrhundert zusammenstießen : in der Sinndeutung der Relativitätstheorie, in der Kommen­tierung der Heisenbergschen Unsicherheitsrelation, im Zusammenhang mit der Frage „Wissen­schaft und Weltanschauung" usw. Das sind eigentlich die Fortsetzungen der Kontroverse des 19. Jahrhunderts mit dem Unterschied, daß der dialektische Materialismus die Laplace''sehe simplizistische kausale Erklärung ablehnt und sie durch das Prinzip des statistischen Deter­minismus ersetzt. Deshalb können wir mit dem Verfasser darin nicht einverstanden sein, daß heute die von Du Bois-Reymond aufgeworfenen Fragen nicht mehr den Gegenstand einer ebenso scharfen Polemiek bildeten, wie am Ende des vorigen Jahrhunderts. Aus dem Aufsatz geht hervor (was in den bisherigen Schriften im allgemeinen nicht betont wurde), daß der deutsche Physiologe dem Wesen nach eine mechanistisch­DIETRICH V. ENGELHARDT Wer als Kritiker eine Polemik beginnt, sollte daher stets darauf bedacht sein, immanente positive Kritik zu bieten; bei Theorien, deren Prinzip er gar keine relative Wahrheit zugestehen kann, sollte er besser das Polemisieren unter­lassen, da dann entweder jene unter der Kritik sind, oder aber er unter der Aufgabe des Kritikers steht E. v. Hartmann, 1874 I

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