Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 64-65. (Budapest, 1972)
KISEBB KÖZLEMÉNYEK - Kaiser, Wolfram—Völker, Arina: XVIII. századi prágai zsidó hallgatók a hallei egyetemen (német nyelven)
schwere antijüdische Ausschreitungen gegeben. Die Kriegsereignisse — Friedrich II. von Preußen war nach der österreichischen Kapitulation am 17. September 1744 in Prag einmarschiert — und eine der jüdischen Bevölkerung vorgeworfene Borussophilie und Kollaboration hatten zum Vorwand für das blutige Pogrom vom 27, November 1744 dienen müssen, dem am 18. Dezember 1744 ein Edikt folgt, wonach die jüdischen Einwohner eine riesige Kontribution zahlen und die Stadt bis zum 31. Januar 1745 verlassen müssen. Der Exmittierungserlaß wird erst 1748 auf Einspruch von England und Holland wieder aufgehoben; ein Teil der Vertriebenen kehrt dann in die Heimat zurück. Zum Zeitpunkt der halleschen Inauguraldisputation von Abraham Kisch erläßt in dessen Heimat Maria Theresia eine Verfügung, welche die Nicht-Katholiken und damit auch das Prager Judentum mehr denn je zur Orientierung auf ausländische Universitäten zwingt: „Nur allein wollen ihre k. k. Majestät nach dem Beispiele Dero glaubwürdigsten Vorfahren die Acatholicos von dem Gradu ausgeschlossen haben, als welchen nach der alten hergebrachten Verfassung keine Membra Universitatis sein können, noch auch sonst allhier practiciren dürfen, wenn sie nicht mit einem besonderen landes fürstlichen Protectionali, welches aber Allerhöchst dieselbe außer gar wichtigen Ursachen nicht leicht erteilen, sich unterstützt befinden." Über die äußere Form des am 25. Juni 1749 durchgeführten Promotionsaktes von Abraham Kisch liegen keine Aktenunterlagen vor. Die ärztliche Eidesleistung wurde in Halle damals für die Mediziner gente Iudaei in einem Verfahren durchgeführt, über das eine Eintragung im Fakultätstagebuch vermerkt : „quod iuramentum doctorale consuetum iudaico more praestiterit ideoque capite velato, assistentibus duobus e gente Judaeo viris, impositisque Pentateucho digitis, iurando pollicitis fidem dederit et in conclusione iuramenti adhibitis verbis, id quod Adonai me adiuvet". 13 Es ist sehr wahrscheinlich, daß Abraham Kisch der erste Studiosus Iudaicus überhaupt war, der seine Dissertation öffentlich verteidigen durfte. Die vor ihm an der Academia Fridericiana promovierten jüdischen Mediziner hatten bislang ihre Inauguralschrift vorgelegt und wurden „privatim conferiret". Für Kisch ist aber ein Reskript vom 16. März 1749 nachweisbar, das die Genehmigung enthält, seine „disputationem inauguralem publice zu defendiren". Über die Amtshandlung selbst geben die Akten der Medizinischen Fakultät keine Auskunft; sollte sie im Auditorium maximum durchgeführt worden sein, so wäre sie in Halle der erste Promotionsakt in dieser öffentlichen und gegenüber den anderen Kandidaten völlig gleichartigen Form gewesen. Abraham Kisch ist von Halle aus als Medicus primarius an das neuerbaute jüdische Krankenhaus nach Breslau gegangen. Dann hält er sich vorübergehend in Berlin auf, wo er den späteren Philosophen Moses Mendelssohn (1729—1786) 13 Univ.-Archiv Halle: Rep. 29 F VII Nr. 1 Bd. 1 S. 66.