Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 64-65. (Budapest, 1972)

KISEBB KÖZLEMÉNYEK - Kaiser, Wolfram—Völker, Arina: XVIII. századi prágai zsidó hallgatók a hallei egyetemen (német nyelven)

Halle gedruckten tschechischen und polnischen Bibeln vertrieben, welche bald ihren fördernden Einfluß auf Nationalsprachen und -literatur entfalten sollen. 6 Von hier aus finden auch die tschechischen Schriften von Jan Liberda Verbrei­tung unter den Bauern des Landes und stärken ihren Widerstandswillen gegen Leibeigenschaft und Unterdrückung. Jur Sarganek war ursprünglich als Studiosus medicináé nach Halle gekom­men, 7 bevor er sich nach Überstehen einer schweren Krankheit dem Theologie­studium zuwandte. Weder er noch die weiteren fünf bis 1738 in Halle nach­weisbaren Jünger der Arzneigelehrtheit aus dem tschechischen Siedlungsgebiet schließen das begonnene Studium ab, denn auch für Jan Condutius aus Prag (Immatr.: 17. 9. 1712), Jan A. F. Sartorius aus Cesky Tésin (Immatr.: 19. 2. 1721), Josef Biener aus Litomerice (Immatr.: 11. 5. 1724), Josef Ritter v. Schö­erben (Immatr.: 6. 12. 1727) und Ignatius Tatanier aus Kaaden (Immatr.: 22. 10. 1729) liegt kein Nachweis für ein erworbenes Diploma doctorale vor. Das wirkt etwas überraschend, schickt sich doch gerade in dieser Epoche die Medi­zinische Fakultät der Universität Halle an, eine europäische Spitzenstel­lung zu erringen: Friedrich Hoffmann (1660—1742) und Georg Ernst Stahl (1059—1734) — neben dem in Leiden lehrenden Hermann Boer­haave (1668—1738) die berühmtesten Arzt-Persönlichkeiten des frühen 18. Jahrhunderts — garantieren für eine vorzügliche Ausbildung. Nach Stahls Abgang nach Berlin stößt mit Johann Juncker (1679—1759) ein den medi­zinisch-praktischen Belangen höchst aufgeschlossener Lehrer an die Fakultät, der ab 1718 ein praxisbezogenes Collegium clinicum fest in den Lehrplan ein­baut, dessen Besuch das Studium medicum Haiense nunmehr noch zusätzlich attraktiv macht. 8 ' 9 Erst ab 1730 setzt ein reger Zustrom von Vertretern der Ars medica aus Prag und Brno ein — ein Vorgang, welcher nur aus der politischen und geistesge­schichtlichen Situation jener Ära verstanden werden kann, handelt es sich hier­bei doch um ein hallesches Studium Iudaicum, das die Saalestadt nunmehr zur bevorzugten Exil-Universität dieser Bevölkerungsgruppe stempelt. DAS STUDIUM IUDAICUM PRAGENSE IN HALLE Die brandenburg-preußischen Landesuniversitäten Frankfurt/Oder, Duis­burg und Halle öffneten im ausgehenden 17. Jahrhundert ihre Pforten sowohl 6 Winter, E. : August Hermann Francke (1663—1727) und seine Beziehungen zu den slawischen Völkern. In: August Hermann Francke. Festreden und Kolloquium über den Bildungs- und Erziehungsgedanken bei August Hermann Francke etc., S. 11—19, Halle 1964. 7 Neuß, E. : Geistige und geistliche Beziehungen zwischen Halle und Teschen im Zeitalter des Pietismus. In: Th. Sommerlad: Quellen, Untersuchungen und Darstel­lungen zur Geschichte von Halle und Wettin; S. 74—84, Halle 1939. 8 Kaiser, W., u. W. Piechocki : 250 Jahre Collegium clinicum Haiense. Dtsch. med. Wschr. 92, 1039—1044 (1967). 9 Kaiser, W., H. Krosch u. W. Piechocki : Collegium clinicum Haiense. In: Sonder­heft Wiss. Z. Univ. Halle; Halle 1967.

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