Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 64-65. (Budapest, 1972)

TANULMÁNYOK - Batári Gyula: Sándorfi József (1767—1824)

Zusammenfassung Auch unter vielseitigen Ärzten ragt József Sándorfi heraus, in dessem Interessen­kreis im völliger Harmonie Medizin, Dichtkunst, Tafelgerichtsbarkeit, schriftstel­lerische Tätigkeit, Tätigkeit als Übersetzer, Philologie, Musik, redaktionelle Arbeit, Popularisierung der Wissenschaft, Sammeln von Büchern sowie Theater vertreten waren. Seine bedeutendste Initiative war jedoch die Gründung der ersten medizi­nischen Zeitung Ungarns in ungarischer Sprache. Sándorfi wurde im Jahre 1767 in Hegyköz-Üjlak, im Komitat Bihar geboren. Sein Medizinstudium führte er in Wien durch. Noch als Student kam er mit in ungarischer Sprache in der Kaiserstadt herausgegebenen Blättern in Berührung, die zahlreiche patriotische Verse publizierten. Im Jahre 1793 erschien sein erstes umfangreicheres Gedichtwerk, die „Poétái Botanika", in derem Bändchen er die zum grössten Teil in Gedichtwerken vorkommenen Pflanzen aufzählt und den mythologischen Ursprung ihrer Namen analysiert. Einzelne Teile des Werkes sind symbolisch zu verstehen und weisen vermutlich auf Beziehungen Sándorfis zu patriotischen Geheimgesellschaften oder auf Beziehungen zur Freimauerei hin. Nach der erfolgreichen Absolvierung seines Universitätsstudiums war er als Arzt in Wien tätig. Als Arzt beschäftigte er sich Vorzugsweise mit der Pockenkrankheit, mit deren Heilung und Prophylaxe. Im Wiener .Ungarischen Boten" und im „Ungari­schen Kurier" erschienen zahlreiche von ihm verfasste medizinische und literarische Artikel. Eine Zeitlang nahm er an der redaktionellen Arbeit der „Ungarischen Kuriers" teil. In dieser Zeit fasste er den Beschluss, eine unabhängige medizinische Zeitschrift in ungarischer Sprache herauszugeben. Die erste Nummer von Sándorfis Zeitschrift „Medizinische und Wirtschaftliche Informationen" erschin 1803 im Kaschau (Kassa, heute Kosice in CSSR). In der Einführung der Zeitschrift betonte er, dass ein Teil der Publikationen so geschrieben werden würde, dass sie nicht nur von Ärzten, sondern auch von Laien verstanden wird. Die erste Nummer der Zeitschrift enthält veterinärmedizinische Darlegungen, die dritte und zugleich letzte Nummer berichtet über Aderlasse an schwangeren Frauen. Die Ausgabe blieb lange Zeit verborgen, sie war nur durch Hinweise bekannt und kam erst im Jahre 1957 an die Öffentlichkeit. Wenn die Zeitschrift „Medizinische und Wirtschaftliche Informationen" auch nicht ausgesprochen eine wissenschaftliche medizinische Fachzeitschrift war, so ist sie doch in der Hinsicht, dass der einhei­mischen Ärztegesellschaft eine medizinische Zeitschrift in ungarischer Sprache zur Verfügung stand, als erstes bedeutendes Experiment zu betrachten. Vermutlich musste Sándorfi aus Mangel an finanziellen Mitteln und Interesse die Ausgabe der Zeitschrift, die er ursprünglich als Wochenschrift geplant hatte, einstellen. Im Jahre 1804 wurde Sándorfi zum Chefarzt des Komitats Bihar ernannt, bald darauf zum Tafelrichter. Auch in die Blätter der ungarischen Theatergeschichte schrieb er seinen Namen ein, und zwar als er 1815 von Antal Gulátsy die Ausrüstung der Debrecener Theatergesellschaft kaufte und in Nagyvárad lange Zeit eine mit Erfolg tätige Theatergesellschaft organisierte. József Sándorfi ist bis zu seinem Tode im Jahre 1834 neben seiner vielseitige Tätigkeit seiner ärztliche Berufung gewissenhaft nachgegangen.

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