Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 62-63. (Budapest, 1971)

TANULMÁNYOK - Ruttkay, László: Jessenius mint a wittenbergi egyetem professzora (német nyelven)

Dieser Hof musste höchstwahrscheinlich sehr geräumig sein, denn laut zeit­genösischen Angaben haben sich dort zum Beiwohnen der Sezierung etwa 1000 Zuschauer versammelt. An der, im Jahre 1348 gegründeten Prager Universität war Jessenius der erste, der dort einen menschlichen Leichnam öffentlich seziert hat. Während an den anderen westeuropäischen Akademien die Sezierung, wenn auch seltener, aber schon seit Jahrzehnten üblich war, hat sich die Universität in Prag, obwohl sie an lange hussitische Traditionen zurückblicken konnte, von solchen Sezierungen überhaupt zurückgezogen. Der Hauptgrund dessen war aber, dass an der Fakultät der Medizin, falls man dort überhaupt Vorlesungen gehalten hat, keine Professoren waren, die im Besitze der nötigen anatomischer Kenntnisse gewesen würden. Die Professoren der Universität in Prag benützten also die Gelegenheit der Anwesenheit des in Europa wohlbekannten Anatomen von Wittenberg, und haben ihn zu einer öffentlichen Sezierung eingeladen. Diese durch ihn vorgeführte Sezierung dauerte vom 8. bis zum 12-ten Juni, also insgesamt 5 Tage. Vesalius, oder in Padua Fabrizio ab Aquapendente hielten solche, mit Vortrag begleiteten Sezierungen 4 Tage lang, Jessenius folgte aber nicht deren Beispiel, da seine Zergliederung 5 Tage dauerte. Am ersten Tag hatte er, statt den Kopf zu erklären, wie es Vesalius und auch Aquapendente machten, die Bauchhöhle geöffnet, denn diese ist, wie er betonte, die Kloake des menschlichen Leibes, und er macht es so, damit die Zuschauer vom herausströ­menden Gestank verschont und seine weiteren Erklärungen dadurch nicht gestört werden. Über diese Sezierung hatte er ein Buch im folgendem Jahr (1001) in Witten­berg unter diesem Titel herausgegeben : „Johannis Jessenii a Jessen : Anatómiáé Pragae Anno 1600 abs se solenniter administratae história. Accessis eiusdem de ossibus tractatus. Excudebat Laurentius Seuberlich. Impensis Samueli Seifisch" 53 . In der Einleitung bittet er vor allem um die Nachsicht der Zuschauer darum, dass er unerwartet, ohne jede Hilfsmittel, ohne anatomischen Tafel diese Sezierung anfängt, aber er hält sich diesmal in Prag in einer privaten Angelegen­heit auf und bei dieser Gelegenheit wurde er von den Professoren der Akademie zu einer Sezierung aufgefordert. Trotz dieser Unvorbereitung hat er doch diese Demonstration unternommen, denn er hält es für eine besondere Beehrung, dass die Akademie ihn dazu trotz seinen jungen Jahren eingeladen hat und er hätte es für durchaus unhöflich gefunden dies zurückzuweisen. Die Erzählung eines Märchens der griechischen Mythologie zitierend bestimmt er den Platz des Menschen in der Mitte aller lebendigen Wesen. Nach dieser Einleitung zeigt er an, dass seine Zergliederung von der üblichen Weise abweichend 5 Tage dauern wird und öffnet zuerst die Bauchhöhle. Dann erklärt er die Organe, 53 Johannis Jessenii a Jessen: Anatómiáé Pragae Anno MDCI abs se solenniter administratae história. Accessit eiusdem de ossibus tractatus. Vitebergae. Excudebat Laurentius Seuberlich Impensis Samuelis Seifisch. Anno MDCI. (Széchényi Lan­desbibliothek. RMK 975.)

Next

/
Thumbnails
Contents