Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 60-61. (Budapest, 1971)
KISEBB KÖZLEMÉNYEK — ELŐADÁSOK - Kaiser, Wolfram—Piechocki, Werner: Az eperjesi Raymann-orvoscsalád és hallei vonatkozásai (német nyelven) 2O7
JOHANN ADAM RAYMANN entstammt einer seit langem in Eperjes ansässigen Familie. Sein Vater ist als Apotheker am Orte tätig und mit Elisabeth Johanna Roth de Pongyalak verheiratet, der Tochter einer wohlhabender und nobilierten ungarischen Familie. Der am 23. April 1690 geborene Johann Adam Raymann besucht zunächst das Gymnasium in Kassa (dtsch. Kaschau, slowakisch: Kosice) — interessanterweise also nicht die örtliche Lehranstalt, die jetzt jesuitisch beherrscht ist. Erst später wechselt er zum Collegium Epericense über, und da er in seinem Curriculum vitae ausschließlich auf Johann Rezik als Lehrer hinweist, dürfte dieser Wechsel nach den Anfangserfolgen der Insurgentenbewegung erfolgt sein. Raymann geht dann als Studiosus medicináé nach Jena, wo er sich an Georg Wolfgang Wedel (1645-1721) und an Johann Hadrian Slevogt anschließt. Anschließend tritt er die damals übliche „Peregrinatio" in das Mekka der europäischen Medizin nach Leiden an — noch stehen die Akademien der Niederlande an erster Stelle, wenn es auch Halle bald gelingt, den Anschluß ZU erreichen und schließlich temporär sogar die Spitze zu gewinnen. Denn in Leiden lehrt Hermann Boerhaave (1668-1738), neben Hoffmann und Stahl in Halle die dritte große Arztpersönlichkeit des frühen 18. Jahrhunderts. Raymann hört bei Boerhaave, aber auch bei Bernhard Albinus (1653-1713) und bei Johann Jakob Rau (1658-1719); er kann 1713 „De praecipuis diversitatis morborum fundamentis" disputieren und den Doktorgrad erwerben. Noch im gleichen Jahre kehrt er nach Eperjes zurück und widmet sich der praktischen Arzttätigkeit — so berichtet er später über sich selbst: „Anno 1709. in Academiam Jenensem concessit, et artem medicam excoluit sub Georgia Wolffgango Wedelio, et Johanne Hadriano Slevogtio : hue discedens Lugduni Batavorum prosecutus est eadem studia, ususque imprimis Professore Albini et Boerhave institutione, in chirurgicis vero et Anatomicis, J. Rau opère, qui modo Professor Anatómiáé Lugduni Batavorum est : ibi etiam conscripta dissertatione de praecipuis Diversitatis morborum fundamentis, et Curatione diversa, publiceque ventilata gradum Doctoris consecutus est : Sub finem Anni 1713. iliac discessit, et in Patriam suam Eperiesum concessit, ubi adhuc degens praxin exercet" 11 . Ein im Jahre 1966 im Staatsarchiv von Hermannstadt entdecktes Manuskript entfachte insofern eine Diskussion um den Studiengang von Johann Adam Raymann, als es sich bei diesem Fund um die Nachschrift eines (namentlich nicht genannten) Studiosus über eine Vorlesung von Isaac Newton (1643-1727) und ein „Collegium publicum Domini Doctoris Boerhaave, Prof. Lugd. : de viribus medicamentorum" handelt. Man vermutet, daß es ein Raymannsches Manuskript sein könnte — ein London-Aufenthalt ist bisher allerdings nicht bekannt 12 . Wenn Raymann eine derartige Reise unternommen haben sollte, so müßte das 11 Archiv der Deutschen Akademie der Naturforscher (Leopoldina) ; Briefarchiv Nr. 338. 12 Spielmann, J. : Der Einfluß von Boerhaaves Lehren auf die Medizin in Siebenbürgen. Wiss. B. Univ. Halle R 10, 63-66 (1969)