Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 57-59. (Budapest, 1971)

TANULMÁNYOK - Regöly-Mérei Gyula: Die Rolle der medizinischen Fakultät zu Budapest in der Entwicklung der ärztlichen Anschauung und Denkart (német nyelven)

fähigkeit des Organismus ermöglicht manchmal einen ganz individualen Krank­heitsablauf, und auch die pathologischen Konsekvenzen können sich ganz ver­schieden gestalten. In dem Sinne könnte man der Medizin bezüglich auch vielleicht über die Ausnahme der Ausnahmen sprechen. Die Erscheinungen des gesunden und des krankhaften Lebens folgen den chemischen und physikalen Gesetzen, alle Lebenserscheinungen sind damit erklärbar. Die Lehre der Lebenskraft, der Neovitalismus, wie auch die dies­bezügliche Konzeption, welche Driesch betonte, wurden schon zur Zeit ihrer Blüte von der Fakultät zu Budapest abgewiesen (L. Markusovszky, J. Balassa, E. Krompecher, E. Jendrassik, A. Korányi usw.). Während den letzten 150 Jahren erreichte in ihrer Entwicklung die Medizin eine kaum erhoffte Höhe. Wellenberge ragten empor, ohne Wellental, doch zur Zeit der Plateau-s (welche eigentlich als Ausgangspunkte des neuen Erken­nens zu betrachten wären), sprach man auch über die Krise der Heilwissen­schaft. Besonders wurden solche Stimmen nach dem ersten Weltkrieg bekannt. Solche Ansichten waren auch durch unserer Fakultät scharf bekämpft (z.B. E. Krompecher, A. Korányi, T. Verebély usw.). Im historischen Rückblick könnte man es für selbstverständlich halten, dass die steil emporragende Entwicklung der Medizin zu einer wissenschaftlichen festen Einheit gebracht hätte. Demgegenüber belebten sich am Ende des XVIII­ten und im XIX-ten Jahrhundert Doktrinen, wie auch Vorstellungen der medi­zinischen Sektarianer. Zuerst die Ontologie, dann die Idealpathologie, weiterhin jene Auffassungen, welche Cullen, Brown, bzw. Broussais betont haben. Balassa Professor der Chirurgie zu Budapest, nahm schon in seiner Antrittrsede (1843) Stellung wider solchen Konzeptionen. Auch Markusovszky war schon Mitte des vorigen Jahrhunderts der Meinung, dass Chemie und Physik, Physiologie und Pathophysiologie, Histologie und Pathoanatomie die schon damals zeit­gemässige Forschungsrichtungen bedeuten. Die Berufung des ungarischen Chemikers, Karl Than und des tschechischen Physiologen Jan Nep. Czermak (Kehlkopfspiegel) nach Budapest war eben mit dieser Auffassung verbunden. Im zweiten Drittel des vergangenen Jahrhunderts verbreitete sich allmählich die Homöopathie. Hahnemann's irrtümliche Ansichten über das „Similia simili­bus curantur" und der Heilmöglichkeit der Dezimalpotenzen standen in unüber­brückbaren Gegensatz mit der naturhistorisch geschulter Denkart der offizialen Medizin. Selbst Virchow ergriff die Feder, die Irrtümer von Hahnemann zu beweisen. 1867 versuchten die Anhänger von Hahnemann auch bei uns, dass die Homöopathie zum fakultativen Unterricht komme. Die medizinische Fakultät zu Budapest lehnte den Antrag ab, und auch der Kultusminister, Josef Eötvös (bedeutender Schriftsteller und ein Beförderer des modernen Hoch­schulwesens) war derselben Meinung. Die Gesellschaft der Budapester Arzte gab wider der Homöopathie ihre Gutachtung (J. Bókay sen., I. Hirschler, F. Korányi), und der Chirurg, /. Kovács, protestierte als Rektor der Universität gegen die Gründung solchen Professoren am schärfesten. Das Parlament ent­schloss trotzdem die Gründung zweier Lehrstühle für Homöopathie (1870), welche jedenfalls nur eine kurze Zeit wirkten.

Next

/
Thumbnails
Contents