Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 50. (Budapest, 1969)
TANULMÁNYOK - Karl-Heinz Karbe: Johann Christian Gottlieb Ackermann és a munkaegészségügy kezdetei Németországban (Német nyelvű közl.)
erste deutsche umfassende arbeitsmedizinische Abhandlung veröffentlicht zu haben. Das geschieht zu einer Zeit, als die deutsche Bourgeoisie sich anschickt, den ökonomischen Rückstand gegenüber Westeuropa aufzuholen. Denn erst zu dieser Zeit beginnt sich auch in Deutschland die kapitalistische Produktionsweise endgültig durchzusetzen, erreicht das Manufakturwesen seinen Höhepunkt und deutet sich der unausbleibliche Übergang von der manufakturellen ZU maschinellen Fabrikproduktion an. Das Erscheinen der Ackermannschen „Abhandlung von den Krankheiten der Künstler und Handwerker" zu jener Zeit war daher kein Zufall, sondern ein Ausdruck und das zwangsläufige Ergebnis dieser Entwicklung und ihrer Folgen für die Gesundheit der in den Manufakturen und Fabriken beschäftigten und der kapitalistischen Ausbeutung preisgegebenen Arbeiter. Ackermann blieben die Auswirkungen eben dieser kapitalistischen Ausbeutung und die Gefahren, die die berufliche Tätigkeit für die Gesundheit der Handwerker und Arbeiter, insbesondere in den großen Manufakturen des thüringischen aber auch des sächsischen Vogtlandes mit sich brachte, nicht verborgen. Sie mögen es auch gewesen sein, die ihn wesentlich in seiner Erkenntnis von der Notwendigkeit einer neuen Bearbeitung des Werkes von Ramazzini bestärkten und dieselbe zu einem Markstein in der Entwicklung der Arbeitsmedizin in Deutschland werden ließen. Wir halten es bereits an dieser Stelle für erforderlich, darauf besonders hinzuweisen. Denn eben diese Abhandlung ist nicht nur schlechthin eine Bearbeitung des Werkes von Ramazzini entsprechend den seit dem Jahre 1700 in acht Jahrzehnten erworbenen neuen Erkenntnissen, und sie verdient schon gar nicht nur als eine bloße Übersetzung angesehen zu werden, obwohl diese Einschätzungen in der modernen medizinhistorischen Literatur — in gewissem Sinne leider auch bei den um die Arbeitsmedizin und ihre Geschichte so verdienstvollen Franz Koelsch und Heinrich Buess — nicht selten anzutreffen sind. Die Ackermannsche Arbeit bedeutet insofern mehr, als sie eine glänzende Synthese der Erkenntnisse seines italienischen Meisters und der im 18. Jahrhundert besonders in England, Frankreich und Deutschland gesammelten Erfahrungen darstellt und auch weitgehend die in Deutschland herrschenden Verhältnisse widerspiegelt. Davon kann man sich leicht anhand der von Ackermann angeführten Literatur überzeugen. Keinen geringen Einfluß auf die Entwicklung der Arbeitsmedizin nimmt, wie auf die Medizin jener Zeit überhaupt, die Aufklärung, jene gewaltige antifeudale Bewegung des aufstrebenden Bürgertums, durch die es den herrschenden sozialen, ökonomischen, philosophischen und politischen Anschauungen und politischen Institutionen den Kampf anzusagen bestrebt war. „Immer deutlicher erkennen die Ärzte", so schreibt Henry E. Sigerist (1891-1957) in seinem Buch „Große Ärzte", „daß ihre Aufgabe nicht nur im Heilen, sondern vor allem auch im Vorbeugen der Krankheiten bestehe ..." [11]. Zwei Wege zeichneten sich dafür ab. Die einen sahen es nach Sigerist als Pflicht des feudalabsolutistischen Herrschers an, in seinem Herrschaftsbereich durch staatliche Maßnahmen zur Gesundheitserziehung seiner unmündigen Untertanen beizutragen, d. h. — beraten von seinen Ärzten — noch stärker als bisher durch sanitätspolizeiliche Gesetze all das zu verbieten, was der Gesundheit schadet, und was ihr dient