Antall József szerk.: Orvostörténeti közlemények 46-47. (Budapest, 1968)
TANULMÁNYOK - Antall József: A család és az iskola szerepe Semmelweis személyiségének kialakulásában (Német nyelven)
sprach der V-VL KL des Gymnasiums), die in der Zwischenzeit von den Piaristen übernommen wurde. In der I. Klasse ist er wiederum 4-5. unter den Eminenten, in ungarischer Sprachlehre wurde er wieder an den 10-11. Platz zurückgedrängt — ein Zeugnis der Piaristenstrenge. (Schuljahr 1833-34.) Seine Ergebnisse besserten sich allmählich, sodass er in der II. Klasse schon zweitbester („Eminens secundus primi aemulus") unter 00 Mitschülern war, aus der ungarischen Sprachlehre aber den 4. Platz besetzte. Die letzten Prüfungen legte er im Juli 1835 ab. Behauptungen also, die ein Genie interessanter zu machen pflegen, wonach er nämlich ein „schlechter Schüler" gewesen sei, entbehren jeder Grundlage [40]. Es lohnt sich der „schlechten Beschulung" Semmelweis' ein Augenmerk zu schenken, da jene Behauptung in irgendeiner Form in zahlreichen seinen Biographien vorkommt, wobei man ihr einmal kleinere, andersmal grössere, nun eine negative,dann wieder eine mehr positive Rolle beimisst [41]. Es besteht kein Zweifel darüber, dass der Lehrstoff der zeitgenössischen Schulen keine gute naturkundliche Grundlage darbot, was die II. Ratio Educationis noch weiter verdorben hatte. Tatsache ist auch, dass der Unterricht in lateinischer Sprache vor sich ging, die ungarische Sprache wurde nur als Gegenstand gelehrt, die deutsche konnte man freiwillig als Lehrgegenstand wählen. So ist es gar verständlich, dass an der Aussprache des sowieso von einer mehrsprachigen Umwelt herkommenden Ignác Semmelweis' in jeder Sprache ein gewisser Akzent verspürbar war, bzw. dass weder seine ungarische, noch seine deutsche Orthographie vollkommen war. Auch die Methodik des Unterrichts stand nicht auf dem höchsten Grade, wurde doch mit dem unbarmherzigen Diktieren und mit der Büffelei die logische Fertigkeit des Schülers gar nicht entwickelt. Wollen wir die Beschulung Semmelweis' doch — trotz der erwähnten Störung der Disziplin — in einem besseren Licht erscheinen lassen, dann nicht etwa von einer ungarischen Voreingenommenheit heraus, sondern der Tatsache Rechnung tragend, dass das Budaer Königl. Katholische Universitätsgymnasium, als ein mit der Universität gekoppeltes Institut, wie auch die Schulen des PiaristenOrdens unter die besten des Landes zählten. Davon zeugt der Tatbestand, dass aus ihnen die hervorragendsten Köpfe des ungarischen öffentlichen Lebens und der wissenschaftlichen Welt hervorkamen. Da hatte seine Studien László Szalay, ein international anerkannter Jurist und Geschichtschreiber, József Eötvös, ein Schriftsteller, Staatsmann und Staatsphilosoph, Lajos Arányi, ein Professor der Medizin, József Lenhossék (geb. 1818), der spätere berühmte Professor für pathologische Anatomie, ein Sohn des Landeshauptarztes Mihály Lenhossék absolviert, aber die Liste der hervorragenden ehemaligen Schüler könnte beliebig fortgesetzt werden. Namhafte Redner des Zeitalters kamen aus dieser Schule hervor, so dass sie keine Verantwortung für die Unzulänglichkeiten von Semmelweis' Vortragsfähigkeit trägt — wie dies Schürer von Waldheim [42] behauptet — sondern ihm fehlte einfach die Anlage dazu. Im Gegenteil, es waren eben die Familie, das Milieu, die Schule und die Abwesenheit, welche gemeinsam die sprachliche Ausdruckfähigkeit Semmelweis' motiviert hatten, die dann sich sowohl in Schrift, als auch im Wort genügend manifestierte.