Palla Ákos szerk.: Az Országos Orvostörténeti Könyvtár közleményei 37. (Budapest, 1965)

Kótay Pál: Pápai Páriz Ferenc drezdai útja (1672)

am anderen Tage, den 26. Juni in Meissen an. Die auf Hügeln und in Tälern liegende Elbestadt gefällt ihm mit „ihrem schönen Burg, mit ihrer langen, gedeckten Brücke" ungemein. „Es ist eine schöne Hängebrücke, die man für ein wertvolles Kunststück hält — laut Bertinus' hat sie auf der Welt nicht seinesgleichen. Er ruft beim Anblick auf den Fluss und Burg, auf die Basteien und Türme, auf die Brücke, die geschmackvollen Gebäuden, auf die Obst- und Weingärten, angesichts der überwältigender Harmonie von unange­tasteter Natur und menschlichen Schaffens begeistert aus: „Ein gar lieblicher Ort ist diese Misna juxta Albim, inde nomen provinciáé Misnia: hanc civitatem Philippus Melanchton Canam Galileae vocare solebat.*' Das Porzellan, dieses sagenhafte, kaum bezahlbare Kleinod des Ostens schlummert noch ein gutes Vierteljahrhundert hindurch im Schosse dieses malerischen Tales: in seiner Athmosphäre lebt jedoch schon die Verheissung, dass die Vorstellungskfart einheimi­scher Meister da eine neue Kunst schaffen wird und so Böttgers Werk keine blos servile Nachahmung des chinesischen Porzellans bleibt. Sie kommen gegen Abend in Dresden an. Sie nähern sich der Stadt nach Sonnenuntergang. Am Ufer der Elbe wird er von Seite der Altstadt eines überweltigenden Panoramas ansichtig. Jenseits des im goldenen Sonnenuntergang schimmernden Wassers herrscht an dem mit Mauern befestigten Ufer die Ruhe bietende, proportio­neile Harmonie des Fürstenschlosses. Die aufrichtigen, lebens­frischen Farben der Renaissance hatten schon hier die beklommende Athmosphäre, die düsteren, starren Formen der Gotik vertrieben. Das Bürgertum, von fortschrittlichen Ideen durchdrungen, lebt im Machtkreis des gesunden Lebensrythmus der Spätrenaissance. Seine gediegenen, zwei-, drei-, ja sogar vierstöckigen Häuser öffnen der Luft und dem Licht mit ihren zierten Baikonen, Dächern und Giebeln weite Fenster und erzählen von einer schallenden Lebens­freude. „Das Haus, das vor dreissig Jahren kaum dreihundert Golden wert war, könnte man heutzutage nicht einmal um tausend kaufen" — sagt ihm sein Begleiter. Es entspricht der Tatsache, was der Meissener Domherr, ein Chronist jener Zeit schrieb: „Die Neubauten könnten am Lande oder in anderen Städten wunderbare

Next

/
Thumbnails
Contents