Palla Ákos szerk.: Az Országos Orvostörténeti Könyvtár közleményei 24. (Budapest, 1962)

Eine unbekannte Handschrift von Semmelweis

Dieser Text, dieses Gutachten ist von Semmelweis selber geschrie­ben. Wenn wir als Ausgangspunkt nur diesen Einzelfall eines Schrei­bens aus Anlass einer Untersuchung nehmen und voraussetzen, dass er den an die Akademie gerichteten Brief mit fremder Hilfe schrieb, - wäre es glaubfaht, dass er Jahre später seine in einem alltäglichen Fall gebildete ärztliche Meinung, welche er auch mit seinen Kollegen, Professor Arányi unterzeichnen liess, ebenfalls nach Diktat geschrie­ben hatte? Dieser Voraussetzung scheint lächerlich und ie Fragestel­lung ist an und für sich ein krankhafter Gedanke. Wir beseitigen solch eine Möglichkeit und jede Supposition, und sehen die Bedeutung dieses Handschreibens darin, dass es uns einen Einblick in die weitverzweigte Tätigkeit von Semmel weis in seinen letzten Jahren ermöglicht. Sein Gutachten ist klar, in reinem Unga­risch geschrieben; diese Tatsache beantwortet alle Fragen und steht über jeder Diskussion. Das eben beschriebens, unlängst aufgetauchte Handschreiben, wel­ches offensichtlich infolge der Aussortierung eines Archives in der grossen Streitfrage eine entscheidende Rolle spielen konnte, ist ein klarer Beweis dafür, wie wichtig in der Medizingeschichte die Gedenkstücke, das wie immer geartete Vermächtnis der grossen Männer ist, wenn wir eine Epoche, ein Individuum, oder einen Ab­schnitt der Vergangenheit ins Licht stellen oder abschliessen wollen. Auf dem Handschreiben befindet sich kein Datum, es entsteht also die Frage, in welchem Jahre es geschrieben wurde? Wir können aus gewissen Folgerungen den Zeitabschnitt auf vier Jahre einschränken. Wir wissen, dass Lajos Arányi im Schuljahre 1843 44 Privatdozent der pathologischen Anatomie an der Pester Universität und in 1861 zum ordentlichen Professor ernannt wurde. Semmelweis war dortselbsi von 1855 bis 1865, also bis zu seinem Tode Professor der Geburtshilfe. Arányi unterschrieb das Gutachten als Professor, müssen wir die Entstehungzeit des Handschreibens in die Jahre 1861 bis 1865 verlegen. 6* 88

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