Palla Ákos szerk.: Az Országos Orvostörténeti Könyvtár közleményei 14. (Budapest, 1959)

Dr. Gyula Regöly-Mérei: Der Isis-Kult und die magische Heilkunde der alten Ägypter

dementsprechend vor der Kreissenden Platz. Das Märchen be­richtet darüber, dass die Göttinnen auch die Nabelschnur regel­recht versehen haben. Die Geburt wird nicht durch Isis, sondern von der Göttin Heket beschleunigt; hierin liegt eigentlich eine ma­gische Handlung. In diesem frühenstandenen, aber laut Breasted erst etwa tausend Jahre nach der Regierungszeit der IV. Dynastie abgeschriebenen Märchen, nimmt Isis noch an adaequaten Heil­handlungen teil, und benimmt sich eigentlich nicht anders, als eine erfahrene Frau, die mann zur Hilfe einer Geburt, wie das bei den archaischen Völker allgemein üblich war, herbeiholte. Die im Märchen des Papyrus Westcar beschriebene Heiltätigkeit der Isis, und der andern Göttinnen wiederspiegelt sich demgemäss überhaupt nicht in den Heilbeschwörungen und Zaubersprüchen der späteren magischen Heilbestrebungen, derlei Hinweise be­finden sich in der Tat in keinem der medizinischen Papyri. Die Anwesenheit der Göttinnen dient vielmehr blos dazu, um die Geburt der zukünftigen Pharaonen feierlich gestalten und durch der göttlichen Abkunft dem auf Erden lebenden „gütigen Gotte" (ein Beiname der Pharaonen) die Grundlage seiner irdischen Vorrechte zu bieten. Grapow beruft sich in seiner grundle­genden Arbeit auf Chassinat (Mammisi d'Edfout) und Sethe, dass auch der Gott Amun „als Lufthauch der Gebärenden helfe". Im Papyrus Westcar kann natürlich eine solche Eigenschaft Amuns noch nicht erwähnt werden. In den Communicationes ex Bibliotheca Históriáé Medicae Hungarica habe ich schon früher beschrieben (Heft io-ii, S. 256), dass in der Geschichte der Medizin aller Urvölker, zwischen den primaeren empirischen und späteren magischen Stadium, eine Übergangsperiode besteht. Im Laufe der Übergangsperiode er­langt auch in Ägypten die Magie eine stets grössere Rolle, die sich dann in den magischen Stadium der Heilkunde entfaltete. Die Epoche der magischen Heilkunde erreichte in Ägypten zur Zeit der Ptolemaiden ihren Höhepunkt. Der Isis-Kult kam in der griechischen Periode Ägyptens im Vordergrund, und ver­breitete sich in der römischen Zeit dann im ganzen Weltreiche der Römer. Ohne jeden Anspruch darauf, tiefere Zusammen-

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