Palla Ákos szerk.: Az Országos Orvostörténeti Könyvtár közleményei 14. (Budapest, 1959)

Festrede von dr. Gyula Vilmon Ministerstellvertreter für Gesundheitswesen

- hat Lajos Markusovszky i860 mit Recht festgestellt. - „Wir sind uns selber alle fremd. Wir lernen, wir kennen deutsche u. a. nüchterne und schiefe Ansichten, Grundsätze, Systeme, Fort­schritte usw., wissen und hören aber garnichts über die Tätigkeit unserer Landesleute. Dass über diesen Gegenstand jenseits un­serer Landesgranzen kein Wort fällt, hat seine guten Gründe; dass wir aber unsere Vergangenheit und Gegenwart vor uns selbst verschweigen, dass wir daheim unsere lieben Brüder und Söhne mit orientalischem Gleichmut vernachlässigen: das ist unmög­lich, sich selbst nicht übelzunehmen. Diese klaffende Lücke un­serer Literatur muss ausgefüllt werden: und zwar dadurch, dass wir als Preisfrage die Entwicklungsgeschichte der medizinischen Wissenschaft in Ungarn aussetzen." Der von den ungarischen Aerzten und Naturforschern verkün­dete Wettbewerb blieb zweimal erfolglos, bis im Jahre 1890 endlich das erste zusammenfassende Buch über die ungarländische Medizingeschichte aus der Feder des Professors am Obergymna­siums Lőcse (Leutschau), Kálmán Demkó „Geschichte der un­garländischen Aerzteschaft mit Berücksichtigung der Entwicklung der Heilanstalten in Ungarn" erschienen ist. Demkó bespricht die Überlieferungen der ungarischen Heilkunst und Kranken­pflege vom Zeitalter der Landnahme bis zur ersten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts; trotz des lückenhaften Quellenmaterials war er bestrebt, die medizinischen Verhältnisse in der von ihm behandelten Geschichtsperiode umfassend zu beschreiben und das Interesse für die Vergangenheit der ungarischen Heilkunst zu erwecken. Obwohl in der Zeit nach dem Ausgleich von 1867 von man­cher Seite beachtenswerte Versuche sich kundtaten, die Vergan­genheit der ungarländischen Medizinwissenschaft zu erforschen und einzelne Teilfragen aufzudecken, - es erschienen Studien grösseren, kleineren Umfanges, ja sogar Monographien, - bleibt immerhin zu sagen, dass die ungarische Medizingeschichte die Periode primitiver Anfänge, die zwangsläufig mit diesen einher­gehenden „Kinderkrankheiten" bis zur Befreiung 1945 nicht los­zuwerden vermocht hat. Die Zurückgebliebenheit unserer medi-

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