Palla Ákos szerk.: Az Országos Orvostörténeti Könyvtár közleményei 8-9. (Budapest, 1958)

Passuth László: Descartes

bei mit dem Schleifen der Linsen, mit Messungen der Luftmasse, dem Gleichgewicht der Fluide. Aehnlich wie die Rosenkreuzritter, forscht auch Descartes nach einer Panazäe, mit deren Hilfe das damals so kurze durchschnittliche Lebensalter verlängert werden könnte. Seine Bekanntschaft mit Prinzessin Elisabeth, der Tochter des verbannten pfalzischen „Winterkönigs" Friedrich, führt eine innige Freundschaft und geistige Verbundenheit ihm zu : er widmet der Prinzessin mehrere seiner Werke. Die physiologischen Lehren, die er schon im Discours andeutet, entwickelt nun Descartes in drei Werken : Traktat von Menschen, Traktat über das Weltall, und Traktat von der Entwicklung des Embryos. Sein Werk „Les passions en général" oder ,,Les passions de l'Ame", geschrieben 1645, erscheint, der Prinzessin Elisabeth dediziert, einige Jahre spaeter. Das grundlegend Neue in diesem Werke dürfte wohl die Widerlegung des Dualismus von Körper und Seele sein : die Argu­mentation des Schöpfers vom geflügelten Wort „cogito ergo sum" verschüttet die Kluft, die die himmlischen und die hinfaelligen Teile des menschlichen Wesens von einander trennt, Leidenschaften, Passionen, den Körper und den Geist bewegend, gebe es wohl, doch man müsse es auf der physiologischen und der psychologischen Ebene versuchen, in ihre Naehc zu gelangen. Auch vom sozialen Standpunkt ist dieses Werk bemerkenswert : die Ansicht der Scho­lastiker, nur grosse Geister seien faehig, die Leidenschaften zu be­meistern, wirft Descartes über Bord und lehrt, es sei „auch einer noch so schwachen Seele nicht unmöglich, die Leidenschaften zu beherrschen" — dieser Satz des Philosphen schliesst sich bereits dem Begriffskreis der modernen Pédagogie an, dem Bestreben, die Kraefte der Selbstbildung und Selbstbeherrschung voll zu entfalten und zu fördern. Seinem letzten Lebensjahr gibt eine sonderliche und launische Persönlichkeit das Gepraege : Die junge Schwedenkönigin Christine, eine glühende Verehrerin seiner Lehre, setzt alles daran, den nicht mehr jungen und gebrechlichen Philosophen in das Land der „Berge und Baeren" zu locken. Mitten im Winter reist Descartes nach Stockholm, wo Christine ihn, nach gelehrten Gespraechen, mit der Verfassung von allegorischen Spielen und Balletstücken beauf­tragt. Die königlichen Audienzen, die beim Morgenclaommern statt­finden, tragen dem schwer erkrankten Philosophen eine Lungenent­zündung mit tödlichem Ausgang ein.

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