Palla Ákos szerk.: Az Országos Orvostörténeti Könyvtár közleményei 6-7. (Budapest, 1957)
Dr. TARDY LAJOS: Az első magyar „sub auspiciis” orvosdoktor
Weniger bekannt ist die spätere Tätigkeit, die Reineggs in Russland auf dem Gebiete der Ärzte- und vor allem der Chirurgenbildung entfaltet hatte. Dieser Jakob Reineggs, obwohl aus Sachsen stammend, erhielt seine gesamte Hochschulausbildung in Ungarn, um nachher mit ungarischer Unterstützung und mit einem ungarischen Gefährten die Reise nach Grusien anzutreten. In den Jahren seines Wiener Aufenthaltes knüpfte er enge freundschaftliche Beziehungen mit dem ungarischen Grafen János Koháry, dem damaligen Direktor des Wiener Burgtheaters, an. Diese Freundschaft beruhte auf einer gemeinsamen Leidenschaft nach zwei Richtungen hin. Die eine war die Begierde Gold auf chemischen Wege herzustellen, beide führten gemeinsam alchimistische Experimente durch; die andere Leidenschaft äusserte sich in der heissen Sehnsucht den geheimnisvollen Osten kennenzulernen. Lange Zeit, fast sieben Jahre hindurch, schmiedeten sie an dem Plane dieser grossen Reise, bis 1776 der Tag ihrer Verwirklichung herangebrochen war. Die inzwischen verflossenen sieben Jahre hatte Reineggs in Ungarn verbracht. 1770 liess er sich, von János Koháry unterstützt, an der medizinischen Fakultät der ungarischen Universität Nagyszombat {deutsch: Tirnau; — jetzt: Trnava, Westslowakei) inskribieren. Diese medizinische Fakultät war mit der berühmten Wiener vollauf gleichberechtigt. Alle Prüfungen hatte Reineggs — wie es die im Staatsarchiv Budapest aufbewahrten zeitgenössischen Urkunden bezeugen — mit so hervorragendem Erfolg bestanden, dass er zum Doktor der Heilwissenschaften unter den „Auspizien" der Königin Maria Theresia promoviert wurde. Die von der Königin verliehene goldene Halskette überreichte ihm ihr persönlicher Vertreter. Reineggs wurde somit an der medizinischen Fakultät der ungarischen Universität als erster „sub auspiciis" zum Doktor promoviert. Aus den Daten des Staatsarchivs geht hervor, dass es der Ungarischen Hofkanzlei beinahe gelungen w^äre, diesen feierlichen Akt zu hintertreiben. Die führenden Faktoren der Hofkanzlei setzten sich nämlich heftig dagegen ein, class ein Mann so „niedriger Herkunft*' wie Reineggs dieser „allerhöchsten" Auszeichnung teilhaftig werde. Die recht umfangreiche, 86 Seiten umfassende Inauguraldissertation aus dem Bereich der Chemie wurde 1773 in der Druckerei der ungarischen Universität Nagyszombat gedruckt.