Horváth Terézia: Néprajzi Közlemények 16-17. évfolyam - Kapuvár népviselete (Budapest, 1972)
DIE VOLKSTRACHT VON KAPUVÁR
auch die gestreift verordneten Muster, sowie - neben den weissen - auch die hellblauen Muster gern. Für Männerkleider kaufte man das lichtblaue, später im XX. Jh. das dunkelblaue und endlich das schwarze Tuch von Tuchwebern von Sopron ein. Das lichtblaue Tuch war hier am längsten die Mode. Die Schnürmacher, Hutmacher, Kürschner von Kapuvár arbeiteten auch die Grundstoffe ihrer Erzeugnisse bis Ende des XIX. Jahrhunderts selbst aus. Die sogenannten "Varga" stellten das Schuhwerk her, verrichteten aber zugleich auch die Arbeit der Lohgerber'und richteten bis zum Anfang des XX. Jahrhunderts das nötige Leder selbst zu. Seither übernahmen die Lederer dieses Verfahren, Kleinindustrielle, die sich ausschliesslich mit Lohgerberei beschäftigen. Das fabriimassig hergestellte Zubehör wurde der Einwohnerschaft durch Kaufleute vermittelt. In der ersten Hälfte des XIX. Jahrhunderts bildeten das Hausieren und das Marktfahren die Hauptarten des Textilien- und Kurzwarenhandels. Der Verkauf im Kaufladen war weniger bedeutend. Im allgemeinen verkaufte man Erzeugnisse der österreichischen Textilfabriken, vor allem Kattun, etwas weniger Seide, sowie auch Tücher, Bänder, Spitzen. Gegen Ende des XIX. Jahrhunderts trieben die eingewanderten Schnittwarenhändler - Meter- und Kurzwarenhändler - vorwiegend in ihren Geschäftslokalen den Handel. Sie lieferten aus tschechischen, österreichischen und ungarischen Fabriken neben Kattun und Barchent auch verschiedene Wollstoffe, Seide, sogar auch Samt für die Bauerntracht. Von den ärmeren Gemeinden der Umgegend zeichnete sich Kapuvár auch dadurch aus, dass jede hiesige Frau auch Samtkleid besass. Um die Jahrhundertwende verschafften sich die erwachsenen Mädchen je nach ihren Vermögensverhältnissen durch mehr oder weniger Anstrengung wenigstens ein einziges Samtkleid. Besonders beliebt war der gestirnte Samt, dessen Grundfarbe und golden gedrucktes Sternmuster wir auf dem Umschlagsblatt dieses Bandes vorzuzeigen versuchen. Man gebrauchte vorwiegend zur Männerweste den mit Metallfaden und mit Blumenmustern gewobenen Seiden-