KISS ATTILA: DAS RÖMERZEITLICHE WAGENGRAB VON KOZÁRMISLENY (UNGARN, KOM. BARANYA) . MIT EINEM ANHANG VON SÁNDOR BÖKÖNYI DIE PFERDESKELETTE DES RÖMISCHEN WAGENGRABES VON KOZÁRMISLENY / Régészeti Füzetek II/25. (Magyar Nemzeti Múzeum Budapest, 1989

III. DIE REKONSTRUKTION DES WAGENS

1. Die Achsen Auf den äusseren Enden der Holzachsen sassen die eisernen Achsenden (Nr. 26, 31, 23, 25). Die eisernen Achsenbeschläge (Nr. 27, 31, 22, 24) hatten die Aufgabe, die Abnützung der Holzachsen bzw. deren Bruch zu verhindern. Zur Befestigung der eisernen Beschläge an der Holzachse dienten die Eisenringe mit Fuss (Nr. 28, 29, 10, 11) (Abb. 15-16). Die Entfernung der äusseren Punkte der eisernen Achsenenden (zwischen Nr. 26 und Nr. 31 bzw. Nr. 23 und Nr. 25) war in situ 196 bzw. 195 cm (Abb. 4). Die hinteren eisernen Achseneneden lagen sicherer und unberührt, deshalb bestimmen wir die Achsenlänge mit 195 cm. Die Entfernung der äusseren Punkte der eisernen Achsenenden zwischen Nr. 26 und Nr. 23 bzw. Nr. 31 und Nr. 25 war in Wagenlängsrichtung in situ 115 bzw. 135 cm. Da laut örtlicher Beobachtung (siehe Grabplan) die Vorderachse des Wagens nach der Grablegung nach links drehte, wurde die Entfernung der Achsen zueinander, d. h. der Achsenabstand mit 125 cm bestimmt (Abb. 41). Das Abrutschen der Räder von der Achse wurde durch die Achsnägel (Nr. 61, 62a, 65, 67) (Abb. 30) ver­hindert, die in die Achsenschlusslöcher gesteckt waren (Abb. 15-16). Eine Verschmutzung zwischen Achse und Radnabe wurde von innen durch die eisernen Ringe mit Fuss und von aussen durch die „Füsse" der Achsnägel verhindert. 2. Die Räder Die Entfernung zwischen gleichen Punkten der Nabenringe Nr. 42 und Nr. 43 sowie Nr. 44 und Nr. 45 im Grab, betrug in situ gemessen, 22 cm. Die Duchschnittsbreite der äusseren Nabenringe ist 6 cm, d. h. die mindeste Entfernung zwischen den innenen Rändern der äusseren Nabenringe beträgt 16 cm, wobei die Entfernung der äusseren Ränder, d. h. die Breite der Radnabe mindestens 28 cm gewesen sein kann. Diese wenigstens 28 cm breite Abmessung (die geringste Länge der Radnabe) wäre in einem Abstand von 38-39 cm zwischen den Nagel­löchern in den Achsenschlussbeschlägen und den inneren Rändern der Ringe mit Fuss zu locker gewesen. Deshalb wurde die Länge der Radnabe — dabei beachtend, dass von einem in situ-Mass die Rede ist — wegen ihrer verti­kalen Lage nachträglich mit 36—38 cm bestimmt (Abb. 40). Der Duchmesser der Radreifen kann ungefähr 100 cm gewesen sein (vergl. Nr. 57: 99-99,5 cm, Nr. 58: 99- 100 cm, Nr. 64: 100-101 cm, Nr. 60: 101 x 102,5 cm). Die Duchschnittsbreite der Reifen ist 3 cm; so kann also die Breite der Radsohle mindestens 5 cm gewesen sein. Zur Dicke der Radsohle kann die im Reifen Nr. 64 gemessene Entfernung von 4,5 cm der eisernen Klammer Nr. 66 eine Erklärung geben. Zur Bestimmung der Anzahl der Radspeichen können nur die römerzeitlichen Darstellungen oder die bron­zenen Radnaben eine Analogie bieten. 3. Das Gestell des Wagens a. Die Konstruktion über der Vorderachse Zur Rekonstruktion des über der Vorderachse liegenden Wagengestells helfen die auf dem Reibnagel Nr. 83 „aufgereihten" Funde Nr. 82a, 82, 84, 85, 86, 86a, 89, 87 und 88. Über der Vorderdrehachse ist ein 5-6 cm breites Polsterholz angebracht. Seine Aufgabe war - mit den notwendigen Unterlagen - die Stabilisierung des Wagenvorderteils, die Verbindung zur Achse der Zugkonstruk­tion sowie die Gewährleistung der Wendefähigkeit des Wagens. Die obere Fläche des Polsterholzes bedeckte das Eisenband Nr. 82; aus dessen Breite ist die des Polsterholzes bekannt. Die Mitte des Polsterholzunterteils wurde durch das Verschlussteil Nr. 85 zusammengehalten und gleichzeitig geschützt. Die senkrechte Lage des Polster­holzes und den Zusammenhalt der Zugkonstruktion sicherten die gebogenen geschmiedeten Beschläge Nr. 87 und Nr. 88. Mit den grossen Haken an beiden Enden der Platte Nr. 82, mit der die obere Fläche des Polsterholzes bedeckt war, wurde das Polsterholz wahrscheinlich mit einer Bindung aus organischem Material - auf der Achse fixiert (Abb. 42). Das mit dem Beschlag Nr. 86 versehene Ende der Wagendeichsel schloss sich durch den Reibnagel (Nr. 83) unmittelbar, durch den Eisenstab Nr. 89 und durch die Eisenstützen Nr. 87 und Nr. 88 mittelbar an die Wagen­29

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