GARAM ÉVA - PATAY PÁL - SOPRONI SÁNDOR: SARMATISCHES WALLSYSTEM IM KAPRATENBECKEN / Régészeti Füzetek II/23. (Magyar Nemzeti Múzeum Budapest, 2003
II. Topographie (P. Patay)
Sogar aufgrund der Bodenbohrungen konnten wir feststellen, dass der Wall am rechten Ufer der Tarna vollständig fehlt. Dagegen existierte er am linken Ufer, wie uns kartographische Angaben aus dem 18. Jahrhundert beweisen. 4" 4 Gleich am Rand des Überschwemmungsgebietes ist eine Terrainwelle in östlicher Richtung laufend zu erkennen (Karte 15, 25); möglicherweise könnte sie die Spur des Walles sein. Sie bildet die Ortsgrenze zwischen den Dörfern Kál und Kompolt. Die nach Kisterenye führende Eisenbahnlinie kreuzend, läuft an der Ortsgrenze eine Strasse mit Häusern auf ihrer südlichen (in der Gemarkung von Kál liegenden) Seite. Selbstverständlich konnten wir hier schon keine Spur des Walles finden, vielleicht mit Ausnahme eines nicht überbauten Grundstücks, östlich von der nach dem Dorf Kápolna führenden Landstrasse, auf welchen der Südrand der Strasse zweifellos höher gewesen ist, was uns an den Rest des einstigen Walldamms erinnerte. Aus karographischen Angaben ist uns bekannt, dass der Wall auf einer Strecke von 3,8 km die Ortsgrenze der erwähnten Dörfer bildet, doch wegen des sandigen Bodens ist er nur etwa 500 m östlich vom Rand des Dorfes Kál wieder zu erkennen. Nach weiteren 500 m fängt aber der Boden an lehmig zu sein; von hier aus ist er schon mehr oder weniger deutlich sichtbar. Ja sogar westlich des Dreigrenzenpunktes von Kál, Kompolt und Kápolna (auf der Karte sind die, an der Grenze laufenden Baumreihen eingezeichnet) unterscheidet sich die schwarze Farbe der den einstigen Wallgraben ausfüllenden Erde vom umgebenden gelblichen Boden. 117 m westlich vom Dreigrenzenpunkt haben wir die Trasse durchgeschnitten; den Graben haben wir doppelt, W-förmig gefunden (Taf. 7. 3). 4 5 Die einzelne Gräben waren 195 (der innere) und 155 cm (der äussere) tief und ihre Gesamtbreite erreichte - zur ursprünglichen Oberfläche umgerechnet - 6,70 m (Abb. 4). Nach dem Dreigrenzenpunkt behält der Wall dieselbe Richtung bei, nur bildet er von hier die Grenze der Dörfer Kál und Kápolna. Er ist nur abschnittweise zu erkennen (Abb. 4). Eine handgeschriebene Karte aus dem Jahre 1755 zeigt, dass sich der Wall nicht weit von hier verzweigt. 4 6 Durch Ausgrabungen konnten wir die Stelle dieser Verzweigung indentifizieren, die sich 355 m östlich vom Dreigrenzenpunkt befindet. Der äussere (nördliche) Graben läuft weiter in der vorigen ONO Richtung, doch biegt er sich kaum bemerklich nach Norden, so, dass die gerade Ortsgrenze sich immer entfernter von ihm befindet. Dagegen bricht der innere Graben in einem stumpfen Winkel von 150° nach Osten ab. 15 m westlich von der Abzweigung haben wir wieder einen Durchschnitt gemacht (Sonde Nr. I.). Für die Tiefe des W-förmigen Grabens haben sich 220 cm (innerer, d. h. südlicher) und 165 cm (äusserer, d. h. nördlicher Halbgraben) ergeben; für die Gesamtbreite 5,70 m (Abb. 4). Der nördliche Wallzweig ist durch eine ganz niedrige Terrainwelle hie und da sichtbar. Mit Hilfe von Bodenbohrungen konnten wir ihn bis etwa 300 m von der Ortsgrenzc von Kápolna und Kerecsend verfolgen. Anfangs waren seine Abmessungen noch bedeutend; gleich nach der Abzweigung (Sonde Nr. VI.) betrug die tiefe noch 205 cm und die Breite 4 m, etwa 220 m entfernter wurden 195 cm und 4,20 m (Abb. 4) nachgewiesen. Der Graben wird aber immer flacher (130150 cm), endlich bricht er in einem rechten Winkel nach Norden ab, aber dieses schon ganz flache (70 cm tiefe) Gräbchen endet auch nach 44 m. Die Ursache der Abzweigung und das Ende dieses Wallzweiges ist ungeklärt. Wir müssen erwähnen, dass an der Stelle der Abzweigung, an der äusseren Seite des Doppelgrabens 3, zu ihm parallele, von einander 8-20 cm entfernt laufende, 15-25 cm breite dunkle Streife an der Oberfläche des Untergrundes zu erkennbar waren (Taf. 8. 1). Sie haben sich als in den Untergrund 15-35 cm (von der Bodenoberfläche gerechnet 85-100 cm) tief eingegrabene Gräbchen eiwiesen; als ob hier eine dreireihige Palisade gestanden hätte (Abb. 4). Wo die zwei Gräben sich voneinander entfernen, sind sie den äusseren (nördlichen) schräg durchquerend dem inneren (südlichen) gefolgt. Der südliche Wallarm zieht sich durch die Flur "Kisárki dűlő" (= Flur des kleinen Graben) zum Dreigrenzenpunkt von Kál, Füzesabony und Kerecsend. Seine Spur ist nur an manchen Stellen zu erkennen, besser gesagt nur durch die Verfärbung des Bodens zu vermuten. Gleich nach der Abzweigung (Sonde Nr. Via.) betrug seine Tiefe 215 cm, seine Breite 4 m; etwa 220 m entfernter 255 cm, und 4,70 m (Abb. 4). In seinem Profil, im Unterteil der südlichen Böschung haben wir eine sackförmige, schräge Einbuchtung erkannt, als ob hier Pfosten hineingesteckt gewesen wären (Palisade ?). Auf der Oberfläche des Bodens war ein zweiter dunkler Streifen südlich der Stelle des 1 4 Hazael, H., Mappa Episcopalium Bonorum Kápolna, Kis Kompolt et Iklát... 1755. Heves megyei Levéltár (Archiv des Komitates Heves). Eger. Nr. Érs. gazd. It. 4. - Siehe noch Bálás 1961 61, Abb. 49. 4 5 Unter dem Damm waren Urnengräber der spätbronzezeitlichen Pilinyer Kutur zu finden. 4 6 Siehe Anm. 44. 32