TÓTH ENDRE: POROLISSUM . DAS CASTELLUM IN MOIGRAD . AUSGRABUNGEN VON A. RADNÓTI, 1943 / Régészeti Füzetek II/19. (Magyar Nemzeti Múzeum Budapest, 1978)

Das Caste llum in Porolissum (Moigrad 1943)

2. Zwischen der sich an die hufeisenförmigen Türme anschließenden Lagermauer und dem Steinbau der Pius-Zeiten dürfte noch ein - gar nicht kleiner Bau ge­standen haben. Darauf deutet die Beobachtung, daß sich die SW-Turmmauer der Porta principalis dextra horizontal trennt - und der Bogen der hufeisenförmigen Türme auch den übrigen Beobachtungen nach an die bereits vorhandenen inneren viereckigen Türme angebaut wurde. Diese früheren Türme können nicht die Türme des Lagers der Antoninus Pius-Zeit sein, da deren Mauer, die Festungsmauer der Pius-Zeit - gerade an der NW-Seite, wo im Falle der Porta principalis si­nistra der horizontale Aufbau beobachtet werden kann - nicht mit der Festungs­mauer der Periode der hufeisenförmigen Türme übereinstimmt. Möglich ist es aber, daß sich die Mauer der beiden Perioden gerade im Bereich des Tores einander am nähesten liegen. So ist das Vorhandensein dieser in die Zeit des Marcus oder Commodus fallende Periode unsicher und beansprucht weitere For­schungen. 3. In dieser Bauperiode hat man die hufeisenförmigen Türm e errichtet. Diese Periode der Festung datieren drei Inschriften von Caracalla genau auf 213 (Kat. Nr . 7, 8, 9). Die Bautätigkeit, in deren Lauf man die früheren Türme bis zu einem gewissen Maß abgerissen und zum Teil neue Festungsmauern gebaut hatte, folgte den Krieg­sereignissen des Jahres 212.^ 4. Die nach der großen Bautätigkeit der Caracalla-Zeiten folgenden und sich auf das Areal des ganzen Lagers einheitlich erstreckenden Bauarbeiten, können aber nicht mehr auseinandergehalten werden. Die Lage in Dazien kennzeichnete unter der Herrschaft von Alexander Severus eine verhältnismäßige Ruhe . ^ Die Befestigung des SO-Turmbogens der Porta decumana (Taf.1.3.) sowie die Verstärkung des östlichen Traktes der NO - Lage rmaue r (NO/2 Grabungsstelle 2., Taf. 1.4.) kann kaum an die zuerst den Kriegen des Maximinus Thrax, sodann denen des Gordianus folgenden He rste llungsarbeiten geknüpft werden. Die Beschädi­gungen, die diese bedeutenden Ausbesserungsarbeiten und größere Bautätigkeit not­wendig gemacht haben, waren die Folgen grö3erer Kriegsschäden. Mit Rücksicht auf die Baugeschichte der Befestigung und ihre Perioden müssen wir an den im Jahre 246/247 erfolgten Angriff der Karpen auf Dazien und den darauf folgenden Krieg denken. Den einen Angriff führten die Karpen gegen Dazien im Jahre 246 von NO her: sie gelangten über Apulum und das Zsil-Tal bis an die Donau. 12 Zu dieser Zeit dürften die Karpen auch das Lager von Porolissum belagert haben. Den erfolgreichen Widerstand der Garnison beweist vielleicht die Auszeichnung 1 3 der cohors V Lingonum mit dem Attribut Philippian a. 1 J 5. Der im Gebiete des Lagers festgestellte letzte größere Bau kann schon als Vor­zeichen der Aufgabe der Provinz ausgewertet werden. Die Ve rmaue rung und Einengung der Tore mit zwei Öffnunge n (dem Anschein nach beließ man für den Verkehr mit Pferden nur die Porta decumana) bezeichnet die Zeit während oder nach der Herrschaft des Gallienus in der man mit dem teilweisen Abzug des Militärs aud Dazien begonnen hat. 4 Die Vermauerung der Tore datiert die in der Vermauerung der Porta principalis sinistra "in situ" gefundene, dem Maximi­nus nob. Caesar geweihte Basis (Kat. Nr . 13. ). Es stellt sich nun die Frage, wie man die vor der Porta decumana gefundenen Basen, von denen die älteste den Namen Traianus Decius führt, interpretieren soll. 15 Auf Grund der Ausgrabung von Radnóti ist uns bekannt, daß an der Fundstelle der Basen überhaupt keine Gebäude spuren waren. Die vom Munizipium aufgestellten Basen wurden wahrschein­lich als Baustoff zum Lager gebracht. Weshalb sie bei den Ve rmaue rungen nicht verwendet werden sind, wissen wir nicht. Es kann sein, daß man sie nicht mehr brauchte, oder es besteht die Möglichkeit, daß eine weitere Vermauerung bereits durch die Verordnung der Evakuierung der Provinz überflüßig geworden ist. Während die Baugeschichte der Wehrbauten des Castellum einigermaßen genau fe stgelegt werden konnte, bleiben im Fall der Hauptgebäude des Lagers einige 10

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