FÜLEP FERENC: NEUERE AUSGRABUNGEN IN DER RÖMERSTADT SOPIANAE (PÉCS) / Régészeti Füzetek II/16. (Magyar Nemzeti Múzeum Budapest, 1974)
I. Ausgrabungenim Hof und in der Umgebung der HAUPTPOST
I. AUSGRABUNGEN IM HOF UND IN DER UMGEBUNG DER HAUPTPOST, 1961-69 Wie bereits erwähnt, wurden beim Bau der Hauptpost von Pécs 1903-1904 unter diesem Gebäude die Reste eines grossen Römerbaus freigelegt. Diese Baureste wurden damals zerstört, und nur die vom Stadtingenieur F. Cséfay angefertigten Lagepläne blieben erhalten. 1 Weitere Teile dieses Gebäudes kamen in den ZOer Jahren bei Kanalisationsarbeiten Ecke Jókai utca und Dischka Győző utca zum Vorschein. Da anzunehmen war, dass dieses Gebäude zum einstigen Gebiet der Römerstadt gehörte und dass diese weitläufigen Bauten auch nach Westen ihre Fortsetzung hatten, verfolgten die 19 6 1 aufgenommenen Ausgrabungen vorerst das Ziel, weitere Teile dieser Bauten zu ermitteln. Mit den Ausgrabungen wurde westlich des Hofes der Hauptpost in dem kleinen Park zwischen Eötvös und Dischka utca begonnen. Bei der Beschreibung der Ausgrabungen werden die Freilegungen an einer Ausgrabungsstätte zusammenhängend abgehandelt, ungeachtet dessen, dass diese Arbeiten mitunter mehrere Jahre lang andauerten. 1. FORSCHUNGEN IM PARK ZWISCHEN DISCHKA UND EÖTVÖS UTCA (KLEINER PARK) Graben 1 (Abb. 2) Richtung N-S; Länge 16 m, Breite 2 m. In 230-235 cm Tiefe zeigte sich eine stark gebrannte rote und gelbe Schicht mit viel Lehmbewurfschutt, in 260 cm Tiefe eine Fussbodenschicht, bestehend aus einem steinig-mörteligen, kalkhaltigen Streifen. In der Mitte des Grabens kam eine 70 cm breite Mauer, Richtung O-W, zum Vorschein (MAUER 1). Die Schichten waren durch mehrere römische Münzen datiert. An der N-Seite von MAUER 1 zeigte sich in 340 cm Tiefe ein völlig glatter TerrazzoFussboden von guter Qualität (Abb. 4, a; 131. 52 m über dem Meeresspiegel). 2 Auf dem Boden lag reichlich Mörtelschutt sowie Schutt von Keramik und vielen Dachziegeln (b). Auch auf der S-Seite von MAUER 1 befand sich in 370 cm Tiefe (1 31. 1 2 m ü. d. M. ) ein Terazzoboden (a). Auch hier lag viel Gefäss-Schutt und schon etwas höher reichlich Dachziegelschutt (b). Am S-Ende des Grabens zeigten sich auf dem Terrazzoboden aus 18x18 cm grossen Ziegeln gesetzte Säulen (insgesamt 3); von der einen waren 2, von den beiden anderen je 3 Ziegel übereinander erhalten geblieben (Taf. 1/1). Ausserdem konnten auf dem Boden noch Spuren von 4 Säulen (in 3 Reihen) bestimmt werden (Abb. 2). Sie dürften von den Säulen eines einstigen Hypocaustum stammen. Der Terrazzoboden nördlich von MAUER 1 (in 340 cm Tiefe) und südlich der Mauer (in 370 cm Tiefe) war 40 cm stark und bestand aus 2 jeweils 20 cm dicken Schichten. Diese könnten zwei Perioden repräsentieren. In der N-Hälfte des Grabéns stiessen wir in 250 cm Tiefe auf eine weitere von O nach W ausgerichtete Mauer (MAUER 2), die parallel zu MAUER 1 in einer Entfernung von 560 cm liegt (Breite 80 cm, ihr vorragender Sockel 15 cm breit; Abb. 2). Der Raum südlich von MAUER 1 wurde mit "A", der zwischen MAUER 1 und 2 mit "B" markiert. In Raum "B" reicht der Terrazzoboden im N bis zu MAUER 2, fällt nach N zu ab und liegt am Fuss der MAUER 2 in 370 cm Tiefe (131. 30 m ü. d.M.). An der S-Seite von MAUER 2 wurde starker Verputz in zwei Schichten gefunden. MAUER 2 hört nach W zu in unserem Graben auf. Das Ende war durch übereinandergesetzte Ziegel markiert. Dies ist die Stelle eines Eingangs (Taf. 1/2 ). Nördlich von MAUER 2 zweigt eine weitere Mauer (MAUER 3) mit einer Breite von 70 cm ab (Taf. 1/3). In der Ecke von MAUER 2 und 3 (NW-Ecke des Grabens) wurde in 265 cm Tiefe eine Fussbodenschicht (c) gefunden (Abb. 4, W-Profil). In der NO-Ecke des Grabens befindet sich in 250 cm Tiefe (132.50 m ü.d.M.) ein kalkhaltiger Streifen (Abb. 5,c). Dieser liegt über dem römerzeitlichen Humus (h), der hier die erste und früheste Gehsteigschicht bildet. Darunter kommt bereits der ungestörte gewachsene Boden (Abb. 5, O-Profil). 5