FÜLEP FERENC: NEUERE AUSGRABUNGEN IN DER RÖMERSTADT SOPIANAE (PÉCS) / Régészeti Füzetek II/16. (Magyar Nemzeti Múzeum Budapest, 1974)

I. Ausgrabungenim Hof und in der Umgebung der HAUPTPOST

c) Eötvös utca 5 (1962) Da das geplante neue Gebäude der Hauptpost bis zur Eötvös utca reicht, wollten wir uns nach Möglichkeit auch hier über die Ausbreitung der Römerbauten orientieren. Der Hof des Hauses Eötvös utca 5 war an der O-Seite völlig unterkellert. An der W-Seite (Neumannsches Grundstück) zogen wir von N nach S GRABEN 25 mit einer Länge von 700 cm und einer Breite von 150 cm. In diesem Graben wurden römerzeitliche Keramik, eine spätrömische Kleinbronze und Glasreste mit mittelal­terlicher und türkenzeitlicher Keramik vermengt in 110 cm Tiefe geborgen. Gebäudereste bzw. Spuren von solchen fanden sich keine. (Das archäologische Material s. ANHANG XXXVI.) d) Citrom utca (1963) Im Rahmen unserer topographischen Forschungen begannen wir 1963 (im Zusammenhang mit Bauarbeiten) auf dem unbebauten Gelände zwischen Bem József utca und Citrom utca (Abb. 1) mit Ausgrabungen. Hier wurde der 10 m lange (O-W) und 5 m breite (N-S) GRAB EN 26 ausgehoben. Im N-Teil des Grabens zeigte sich unmittelbar unter der heutigen Oberfläche eine 108 cm breite von O nach W ausgerichtete Mauer, die mittelalterliche Stadtmauer (ihre Sohle liegt in 280 cm Tiefe). Bis zu 470 cm Tiefe hat sich römerzeitliches Fundmaterial gezeigt. (Über das archäologische Material s. ANHANG XXXVII.) e) M aj láth utca (1955) 1955 wollten wir auch im Bereich südlich der Rákóczi ut Anhaltspunkte über die Ausbreitung der Römerstadt gewinnen. In der Mündung der Bajcsy Zsilinszky ut zogen wir auf dem Fahrdamm (Abb. 43) den GRABEN 27. 1 0 Dieser war von O nach W 600 cm lang und von N nach S 150 cm breit. Am O-Ende dieses Grabens zeigte sich im N-Profil (Abb. 44) ein nach W abfallender grosser Schanzen­graben oder die Böschung einer Aufschüttung. Diese ist mit einer starken Brandschicht bedeckt, durch­setzt mit Russ und Holzkohleresten (c). Das Brandniveau zeigte sich am O-Ende des Grabens in 57 cm Tiefe und sank am W-Ende bis 200 cm Tiefe. In der O-Hälfte des Grabens stiessen wir im Niveau von 170-180 cm Tiefe auf Schutt von vielen grossen römischen Ziegeln. Hier wurden auch römische Kera­mik und Münzen gehoben. Über dem Brandniveau kam nur mittelalterliches Material ans Tageslicht. Etwa in der Mitte des Grabens zeichnete sich in 210 cm Tiefe eine von NW nach SO ausgerichtete, aus kleinen Steinen und Ziegeln ohne Verwendung von Bindematerial gesetzte Mauer ab. Beiderseitz die­ser Mauer lagen römerzeitliche Keramikreste. In der Mitte wurde der Graben bis zu 340 cm tief abgeteuft. Im N-Schnitt zeigte sich an der O­Seite des Grabens eine schanzenartige, bogenförmige Eintiefung bis zu 300 cm. An der Sohle des Grabens erreichten wir den gewachsenen Boden (Abb. 44, a). Die Bestimmung dieser Schanze bzw. des Grabens konnte nicht geklärt werden. (Über das archäologische Material s. ANHANG XXXVIII.) f) Rákóczi ut 23 (1962) Im Hof des Hauses Rákóczi ut 23 hoben wir von N nach S den Forschungs-G RABEN 28 mit ei­ner Länge von 10 m und einer Breite von 150 cm (O-W) aus, um uns über die Ausdehnung der Römer­stadt zu orientieren (Abb. 1). In dem Graben stiessen wir auf die mittelalterliche Stadtmauer, deren Fundament bis in 360 cm Tiefe hinabreicht. Im S-Teil gruben wir bis zu 360 cm Tiefe, im N-Teil bis zu 210 cm Tiefe. Hier wurde vermischt römerzeitliches , mittelalterliches und türkenzeitliches Fund­material gehoben. (Über das archäologische Material s. ANHANG XXXIX.) g) Rákóczi ut, Kanalisationsarbeiten (1962) Im Laufe der Kanalisationsarbeiten vor den Häusern Rákóczi ut 35-37 wurden 1962 unter der aufgebrochenen Strassendecke in 140 cm Tiefe römische Mauern gefunden. Gegenüber dem Haus Rá­kóczi ut 36 verlief von Ost nach West unter dem Fahrdamm in 130 cm Tiefe eine Mauer, eine andere mit der Richtung N-S zeichnete sich gegenüber dem Haus Rákóczi ut 40 ab. (Uber das archäologische Material vgl. ANHANG XL.) 25

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