Körmöczi Katalin szerk.: Führer durch die historische Ausstellung des Ungarischen Nationalmuseums 3 - Vom Ende der Türkenkriege bis zur Millenniumsfeier - Die Geschichte Ungrans im 18.-19. Jahrhundert (Budapest, 1997)

SAAL 9. Der Rákóczi-Freiheitskampf und die Türkenkriege am Anfang des 18. Jahrhunderts (Gábor Németh)

8. Petschaft Ferenc II. Rákóczis, Anfang 18. Jh. ähnlicher Ausführung ist das siebenbür­gische Fürstenpetschaft. In der Nachfol­ge seiner Ahnen wählte man Rákóczi 1704 zum siebenbürgischen Fürsten. Un­ter den Dokumenten verweisen die Be­schlüsse des Landtages von Ónod auf die Deklarierung der Dethronisation des Hau­ses Habsburg (13. Juni 1707). Die Erklä­rung der Gründe für den Freiheitskampf enthält die Deklaration an die Völker der Welt, die Kanzler Pál Ráday (1677-1733) 1703 lateinisch formulierte, die aber auch ungarisch gedruckt verbreitet wurde. Die 1705-1710 in lateinischer Sprache her­ausgegebene erste ungarische Zeitung - Mercurius Hungaricus - diente der In­formierung des Auslandes. Daneben ist der Text des den Freiheitskampf abschlie­ßenden Friedens von Szatmár (Satu Ma­re) (30. April 1711) zu lesen. Die Münzen vergegenwärtigen ebenfalls die wichtigeren Ereignisse: so etwa die zur Erinnerung an den Beginn des Frei­heitskampfes geprägte Münze, die Ge­denkmünze an den Landtag von Szé­csény von 1705, von Dániel Warou. Ihre eine Seite stellt Rákóczi dar, während die andere das vorausweisende Grundprin­zip der Politik des Fürsten, das religiöse Einverständnis, symbolisiert. (Rákóczi gab die gewaltsam weggenommenen prote­stantischen Güter zurück, damals entschied man über die Aufteilung der Kirchen in den umstrittenen Gebieten.) Die ausge­stellten Geldmünzen zeigen zugleich die zerstörerische Auswirkung des Freiheits­kampfes auf die wirtschaftliche Lage. Eine fürstliche Regimentsfahne bildet den Abschluß der Zeugnisse der Zeit des Frei­heitskampfes. Auf der stark vergilbten, ursprünglich den Farben des ungarischen Staatswappens entsprechenden rot-weiß gestreiften Fahne lassen sich die Titel des „regierenden Fürsten" und einer seiner Wahlsprüche entziffern: „IUSTAM CAUSAM DEUS NON DERELINQVET" (Die gerechte Sache verläßt Gott nicht). Auf der Rückseite: „CEL.(sissimus) P.(rinceps) ac D.(omi­nus) D.(ux) F.(ranciscus) R.(ákóczi) de Feölsö Vadász" (Hochwohlgeborener Fürst Franz Rákó­czi von Felsővadász). Darunter: „DEUS NOBISCUM STAET" (Gott sei mit uns). An der Wand des Saales steht der andere allgemein bekannte Wahlspruch „Cum Dco pro Patria et libertate" - Mit Gott für Vaterland und Freiheit. UNGARNS VOLLSTÄNDIGE BEFREIUNG VOM TÜRKEN; DER ÖSTERREICHISCH-TÜRKISCHE KRIEG (1716-1718) Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts war Ungarn großenteils vom Türken befreit. Wien war aus der einstigen bedrohten

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