H. Kolba Judit szerk.: Führer durch die historische Ausstellung des Ungarischen Nationalmuseums 2 - Von der Staatsgründung bis zur Vertreibung der Türken - Die Geschichte Ungarns im 11.-17. Jahrhundert (Budapest, 1997)

SAAL 5 - Die Zeit Matthias Hunyadis (2. Hälfte des 15. Jahrhunderts)

36. Bemalter Holzschild mit auf König Matthias verweisendem Buchstaben M, 2. Hälfte 15. Jh. DAS HEER DER ZEIT KÖNIGS MATTHIAS Die früher bestimmende Rolle der adligen Banderieneinheiten und der Hufensoldaten wurde unter Matthias' Herrschaft gewisser­maßen zurückgedrängt. Nachdem er die Fi­nanzproblemc geregelt hatte, hielt Matthias ein größtenteils aus Fremden (Tschechen, Deutschen) bestehendes Söldnerheer von einigen tausend Mann unter Waffen, dessen Aktivbestand bei Feldzügen auf 10-15 000 Mann anwachsen konnte. (Es wurde erst nach seinem Tod, und auch dann nur zum Teil „schwarzes Heer" genannt; warum, ist bisher noch nicht geklärt.) Diese Armee, die als bedeutender militärischer Faktor in Europa galt, war in vier Waffengattungen geteilt: schwere und leichte Reiterei, Fuß­soldaten und Artillerie. Schlachtentschei­dend war die schwere Reiterei - die Bedeu­tung der leichten Reiterei zeigte sich vor al­lem in den Türken-„Kriegen" am Ende des 15. Jahrhunderts. Die Fußtruppen, deren Stärke sich ständig erhöhte, bestanden aus Schwerbewaffneten, Schildmannen, Leicht­bewaffneten, Armbrustern und Flintenschüt­zen (Abb. 36). Aus einem Brief von Matthias geht hervor, daß der König von den Be­lagerungssteinschleudern mehr hielt als von Kanonen. Dennoch hatte er viele Kano­nen. Neben dem Schaukasten sind der Eisen­hut mit Ketten-Nackenschutz, das Ketten­hemd und die Schwertklinge des berühmten Feldherrn von Matthias, Pál Kinizsi, zu se­hen. Kinizsi wurde im von ihm gegründeten Paulinerkloster von Nagyvázsony beerdigt. DER WANDBEHANG DES THRONSAALES Am folgenden Wandabschnitt hängt das best­erhaltene Stück von Matthias' Thronbehang. Der aus Gold- und Silberfaden gewebte Thronbehang, dessen Muster mit grünem Samt konturiert sind, ist ein Prachtwerk der Florentiner Textilkunst, die Mitte ziert Matthias' Wappen. Aufgrund des Stils ist er nach einer Zeichnung des Florentiner Malers und Bildhauers Antonio Pollaiuolo in den 1470er Jahren entstanden (Abb. 37). DIE DENKMÄLER DES KUNSTHANDWERKS In der Mitte des Saales sind weltliche Gold­schmiedearbeiten aus der zweiten Hälfte des 15. und vom Anfang des 16. Jahrhun-

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