H. Kolba Judit szerk.: Führer durch die historische Ausstellung des Ungarischen Nationalmuseums 2 - Von der Staatsgründung bis zur Vertreibung der Türken - Die Geschichte Ungarns im 11.-17. Jahrhundert (Budapest, 1997)

SAAL 1 - Die Zeit der Könige aus dem Árpádenhaus (11.-13. Jahrhundert) (Júlia Kovalovszki)

7. Das bronzenevergoldete Doppelsiegel der Esztergomer Latiner, 13. Jh. lieh zur Entwicklung der Städte bei. Eine Ermunterung, sich niederzulassen, stellt auch die Inschrift des am Rathaus von Óbuda aufgestellten Steines dar (13. Jh.). Den gesellschaftlichen Rang der Eszter­gomer Latiner (Italiener) gibt ihr Doppel­siegel aus vergoldeter Bronze (Abb. 7) wieder, das Details der Stadt aus dem 13. Jahrhundert darstellt. Esztergom war auch der iSitz der Münzprä­gung in der Árpádenzeit. Der Anfang einer selbständigen ungarischen Münzprägung ist das Verdienst des hl. Stephan, dessen Silbermünzen auch im internationalen Ver­kehr zu einem beliebten Zahlungsmittel wurden. Die Silberdenare mußten anfangs alle zwei Jahre und später jährlich in neue, geringerwertige Münzen umgetauscht wer­den. Den Gewinn strich die königliche Schatzkammer ein. Infolge des Geldver­falls im 12. Jahrhundert wurden im Geld­verkehr des Alltages ungeprägtes Silber bzw. ausländische Denare verwendet. Ein besonderes Zeugnis der Geldwirtschaft stellt die mit einem Münzstempel beglau­bigte Geldwechselwaage dar (Óbuda, 1. Hälfte 12. Jh.). Die Veränderung des Geld­wertes läßt sich an der Münzenserie der Herrscher aus dem Arpádenhaus gut verfol­gen. DER MONGOLENSTURM UND DIE KUMANEN Das Tableau zwischen den Schaukästen zeigt die Wegstrecken des 1241 das ganze Land verwüstenden Mongolenfeldzuges. 1235­1236 hatte der Dominikanermönch Julia­nus die in der Urheimat an der Wolga zu­rückgebliebenen Ungarn aufgesucht. Er berichtete als erster von den für Europa unbekannten Gegenden und Völkern des Ostens und brachte die Nachricht von der sich nähernden Gefahr mit, von den vor­wärtsdrängenden mongolisch-tatarischen Heeren. Im Jahre 1241 brachten die Heere Batu Khans dem ungarischen Heer bei Muhi eine vernichtende Niederlage bei. Selbst König Béla IV. konnte sich kaum durch die Flucht retten. Die Tataren über­schwemmten das Land und dezimierten die Bevölkerung von fast zwei Millionen gründlich - schlachteten sie ab oder ver­schleppten sie. Hunderte von Dörfern wur­den in Brand gesteckt, das Land stand kurz vor der totalen Verwüstung. In den Jahr­zehnten nach dem Rückzug der Mongolen setzte, großenteils auf Betreiben des Kö­nigs, ein umfangreicher Wiederaufbaupro­zeß ein, im Laufe dessen Städte gegründet (z. B. Buda [Ofen]), Steinburgen gebaut

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