Kemenczei Tibor: Studien zu den denkmälern skythisch geprägter alföld gruppe (Inventarta Praehistorica Hungariae 12; Budapest, 2009)

Der Fundstoff - Pferdegeschirr

Bronzene Riemenverteiler mit einem schnobeiför­migen Vorsprung. Sajószentpéter, Grab ,,B" (Taf. 59, 3-5). Der Unterteil hat die Form eines Vierecks, mit vier runden Löchern. Riemenverteiler identischer Form aber mit widderkopfförmigem oberem Teil sind auch aus Ungarn bekannt, aber vom unbekannten Fun­dort. Man begann ähnliche bronzene Riemenverteiler im Steppenraum im 8. Jh. v. Chr. zu gebrauchen. Sie wurden dann in der Frühskythenzeit vom Trans­kaukasus bis zum Dnjeprbecken zu häufig ge­brauchten Teilen des Pferdegeschirrs. 445 Im Grab von Sajószentpéter wurden drei Exem­plare mit einer waagerecht gerippten bronzenen Köcherschließe vergesellschaftet gefunden (Taf. 59, 8).. Ein ganz ähnlicher Gegenstand ist aus dem im Steppengebiet freigelegten Kurgan 1 von Ogorodnoe zum Vorschein gekommen (obl. Odessa). 446 Auf Grund der mit ihm zusammen gefundenen dreiflügeli­gen Tüllenpfeilspitzen datiert man diese Bestattung in die Frühskythenzeit. Aus derselben Zeit stammt das Grab 8 von Termin gora (Krim), in dem eine bronzene Köcherschließe mit einem antiken griechischen Ton­krug zusammen aufgefunden wurde. 447 Fragmente von flachen gewölbten Knöpfen aus Geweih, mit den Spuren von vier Ösen. Tiszavasvári ­Csárdapart Urnengrab 39 (Taf. 122, 8-11). Riemen­verteiler aus Geweih, mit in vier Teile gegliederter Öse sind auch aus dem Grab 1 von Mátraszele bekannt (Taf. 155, 1-2). In der dort ausgegrabenen Bestattung befanden sich daneben auch 35 dreiflügelige bronzene Pfeilspitzen und eine bronzene Köcherverzierung mit Tierfiguren. Auf Grund deren kann das Grab aus der Frühskythenzeit gestammt haben. Der gleiche Rie­menverteiler aus Geweih wurde auch im Grab 136 des Gräberfeldes von Sándorfalva, sowie in Muhi ­Kocsmadomb gefunden (Taf. 38, 1). Außerdem kam noch in Mezőkövesd ein knopfförmiger Riemen­verteiler aus Geweih diesen Typs zum Vorschein. 448 Dieses Stück wurde in der Grube Nr. 164 einer dort freigelegten Siedlung gefunden (Taf. 35, 1). Ein Teil der aus der Grube zum Vorschein ge kommenen Tongefäße war mit graphitiertem Gittermuster verziert, während andere Bruchstücke zu Töpfen, Näpfen mit grober Oberfläche gehörten. Die Siedlung wurde von N. Kalicz und J. Koos in die Früheisenzeit, in die Übergangsperiode von der Vorskythenzeit zur Skythenzeit, d.h. auf das Ende des 7. und auf den Anfang des 6. Jh. v. Chr. datiert. Auf Grund der mit Gittermuster verzierter Keramik vom späten Hallstatt­Typ muss die Siedlung in die Periode Fla D2, d.h. in 445 GALANINA 1997, 129. 446 MURZIN 1984, 20. Abb. 8. 447 DUBOVSKAJA 1997, 310. 448 KALICZ / Koos 1998, 426. Abb. 3, 2 die zweite Hälfte des 6. Jh. v. Chr. datiert werden. Auf diese Weise gehörte die in Mezőkövesd freigelegte Siedlung zur mitteleisenzeitlichen Alföld-Gruppe skythischer Prägung. Die Mehrzahl der aus den Gräberfeldern der Alföld-Gruppe zum Vorschein gekommenen Riemen­verteiler verschiedener Form wurde in den meisten Fällen nicht mit der Trensengarnitur zusammen ins Grab gelegt. In den Gräbern von beschirrt bestatteten Pferden wurden in jedem Fall die Trense und die Rie­menverteiler zusammen beigegeben (Szentes - Veker­zug). Aber die dem Verstorbenen einzeln beigegebene Trense und Riemenverteiler konnte die gleiche Funk­tion gehabt haben, d.h. sie symbolisierten das komp­lette Pferdegeschirr. Wagenteile In der Tiefebene wurde ein einziges skythen­zeitliches Grab freigelegt, wo eine Wagenbestattung untergebracht wurde. Das ist das Grab 13 im Gräber­feld von Szentes - Vekerzug, in dem sich neben den Skeletten von zwei beschirrten Pferden die 2 cm brei­ten, 73 cm langen Reifenbeschläge eines vierrädrigen Wagens befanden. Jeder Eisenbeschlag ist von den Nägeln durchbrochen, die ursprünglich in die Holz­speichen eingeschlagen wurden (Taf. 67, 9). Auf Grund der im Grab gefundenen eisernen Bestandteile meinte Sándor Bökönyi, dass sich die Wagenräder mit Speichen nicht um die Achse, sondern mit der Achse zusammen drehten. 449 Auf Grund der großen Menge von Holzkohle, die die Knochen der Pferde bedeckte, bzw. auf Grund der je zu zweit nebeneinander liegen­den Eisenreifen stellte er fest, dass der Wagen ver­brannt wurde, und man nur die Reste über die in der Grabgrube untergebrachten Pferde legte. Aus der oben erwähnten Wagenbestattung kamen in der Mitte von Eisenradreifen liegende Eisenblech­ringe (Taf. 67, 1-5) zum Vorschein. Ähnliche Gegen­stände sind auch aus den Wagenbestattungen der mit­teleuropäischen Hallstattkultur bekannt. 450 Die Stücke von Szentes-Vekerzug lagen in der Mitte des Wagen­rades, es ist also eindeutig, dass sie die Abschlussringe der Holzachse des Wagenrades gewesen sind. Ein weiteres eisernes Wagenbestandteil ist noch aus einem anderen Grab von Szentes-Vekerzug zum Vorschein gekommen. Es ist ein doppeltes Eisen­blechfragment. Die zwei Bleche sind mit zwei Eisen­nägeln zusammengenagelt (Grab 49). 4:11 Dieser Gegenstand war Teil des Reifenbeschlages einer 449 BÖKÖNYI 1956. 450 TRACHSEL 2004, 506-507. 431 PARDUCZ 1954, Taf. 14,9-10.

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